MISSION weltweit – Ausgaben 2022

18 liebenzeller mission aktuell weiterdenken >> sonderbeitrag zum thema von evi rodemann Wirklich vorbereitet war ich nicht. Gut, ich hatte zuvor ein dreijähriges missiologisches Studium in den Niederlanden genossen und eine gute theoretische Grundlage. Nun sollte es darum gehen, Menschen in Côte d’Ivoire das Evangelium zu bringen. Doch war das wirklich das Ziel? Eigentlich flog ich an die Elfenbeinküste, um zwei Missionarskinder als Lernhelferin während eines Schuljahres zu begleiten. Das klingt nur nicht so spektakulär ... Die Sehnsucht danach, von Gott gebraucht zu werden, war groß. Ich wollte etwas für ihn bewegen, der mich schon als Zehnjährige berufen hatte. Nun landete der Flieger in einem Land, von dem ich nicht einmal genau wusste, wo es geografisch lag. Außerdem konnte ich kein Wort Französisch. Hinzu kam Malaria vom ersten Tag an – richtig blöd! Das hieß: Anstatt „erfolgreich“ für Jesus unterwegs zu sein (was ja super Nachrichten für einen Rundbrief wären), war ich von Anfang an entweder ans Bett gebunden oder ich quälte mich durch den Unterricht. Gefühlsmäßig war die Freude über den Einsatz in Gottes globaler Mission erst mal fast ausgelöscht. In diesen Monaten ging ich zum ersten Mal wirklich auf die Spur von Gnade und Freude, zwei Worte, die eng zusammenhängen. Kann Gott mich auch lieben, wenn ichmomentan gar nichts für ihn bewegen kann? Und ist meine Freude an Bedingungen geknüpft – daran, dass Gott die Dinge so tut, wie ich sie richtig finde? Was ist denn Freude? Vielleicht fragst du dich, was Freude wirklich ist und wie man die Freude auch in herausfordernden Momenten behalten kann? Wann bist du das letzte Mal jemandem begegnet, der richtig viel Freude ausstrahlte – und das nicht nur temporär? Freude ist laut Lexikon ein Gemütszustand oder eine Emotion, die als Reaktion auf eine angenehme Situation entsteht. Sie bringt uns zum Lachen, zu Freudentränen, und sie kann uns zum Handeln animieren. Aber was passiert, wenn ich unangenehmen Situationen entgegentreten muss? Ist die Freude dann gebremst? Die Bibel spricht an vielen Stellen von Freude. Man staune, je nach Bibelübersetzung bis zu 300-mal. Wenn man nachliest, woher die Freude denn kommt, dann stellt das Wort Gottes die Freude an Gott als eine Quelle der Kraft dar (Nehemia 8,10). Sie ist viel tiefer als ein Gemütszustand oder eine Emotion. Freude an Gott ist das, was uns stark macht und uns hilft, auch in unerfreulichen Situationen ein inneres Gleichgewicht zu behalten. KönigDavid schreibt inPsalm31,8: „Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele.“ Selbst dann, wenn der Sturm um David tobt, wenn er auf der Flucht vor seinen Feinden ist, wenn er seine Berufung jahrelang nicht ausleben kann – David verlässt sich auf Gott, der seine Not kennt. Und dieser gibt ihm seine Freude. Und die reicht. Denn Gott ist konstant. Freude entsteht unter anderem dadurch, dass wir Gottes Geboten folgen. Der Psalmist schreibt dazu: „Die Befehle des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz; die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen.“ (Psalm 19,9) Weshalb Mission ein Ausdruck unserer Freude ist Als 25-Jährige flog ich Hals über Kopf für einen einjährigen Missionseinsatz nach Afrika. Ich freute mich wahnsinnig, endlich für Gott kulturübergreifend unterwegs zu sein. Sonder- beitrag von Evi Rodemann foto: shutterstock/Lucian coman

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