MISSION weltweit – Ausgaben 2022

19 liebenzeller mission aktuell mission weltweit 5–6/2022 weiterdenken >> sonderbeitrag zum thema von ev rodemann Freude wird uns also aus Gott heraus geschenkt und kommt zum Vorschein, wenn wir so leben, wie Gott es sich von uns wünscht. Wenn er der Mittelpunkt in unserem Leben ist und wir unsere Entscheidungen von ihm bestimmen lassen. Ist das immer einfach? Nein! Aber wir sollten alles dafür tun und diese Freude erbitten. Und nicht nur für uns selbst. Es hat Auswirkungen auf andere! Freude ist nicht nur ein persönliches Geschenk an mich und dich, das gesamte Wort Gottes ist eine frohe Botschaft für alle Menschen! Es fängt damit an, dass Gott als Schöpfer sich freut an seiner Schöpfung (1. Mose 1,31). Er und der gesamte Himmel freuen sich über jeden Menschen, der sich entscheidet, Gott nachzufolgen (Lukas 15,10). Wenn Gott uns ansieht, strahlt er dich und mich an und ruft uns zu: „Ich freue mich, dich zu sehen!“ Bei ihm ist es immer echt und ehrlich gemeint. Die Erlösung und Vergebung unserer Schuld ist phänomenal. Viele von uns haben sie erlebt, aber doch leben so viele eher schuldorientiert und gehen belastet durchs Leben und ihren Dienst. Als ob wir nur eine Seite des Evangeliums verstanden hätten! Doch der Kern der guten Nachricht ist die Liebe Gottes, die sich in Jesus offenbart. Das ist meine Freude, dass ichmich zu Gott halte (Psalm 73,28), der zuerst zu mir hält. Freude ist, worum du Gott bitten darfst. Du bist eingeladen, aus der Abhängigkeit zu Gott zu leben und das Leben zu genießen. Mit ihm und für ihn. Was schenkt oder nimmt Freude? Vielleicht ergeht es dir manchmal wie mir. Ich weiß, dass Gottes Wort mir Freude schenken möchte, aber ich vergesse es so oft, weil ich gefangen bin in meinem Alltag und in Situationen, die mich herausfordern. Dann brauche ich die Rückbesinnung, eine neue Ausrichtung und die Erkenntnis, wer denn meine Freudenräuber sind. Die Freude ist schon geschenkt, aber ich habe die Quelle „abgedeckt“ und mit meinen eigenen Sorgen zugeschüttet. Mein Freudenräuber ist hin und wieder Menschenfurcht: Ich mache mich mehr von den Meinungen anderer abhängig als davon, wie Gott es sieht. Seit einigen Jahren fülle ich ein Jahres-Danke-Glas mit kleinen Zetteln, auf denen steht, wie Gott mir begegnet ist. Allein dieses Glas und die Notizen darin zeigen mir, wie viel Freude mir Gott schenkt und wie unbalanciert ich oft in meinen Annahmen bin. Freude: die Entscheidung, der Quelle Raum zu geben Der Apostel Paulus ermutigt die Christen in Philippi (Philipper 4,4), sich allezeit im Herrn zu freuen. Und das nicht, weil sie, oder Paulus selbst, es so einfach hatten und alles rund lief. Nein, Paulus schreibt seinen Brief an sie aus dem Gefängnis – und ermutigt sie zur Freude. Er geht sogar so weit, dass er schreibt: „Aber auch wenn ich bei meinem Dienst – diesem Opferdienst, in dem ich Gott euren Glauben darbringe – mein Blut wie ein dazugehöriges Trankopfer vergießen muss: Ich freue mich und freue mich mit euch allen. Freut ihr euch ebenso und freut euch mit mir!“ (Philipper 2,17–18, GNB). Für Paulus ist es eine Freude, sich selbst als Opfer im Dienst hinzugeben, sein Alles zu geben, damit Menschen für Jesus gerettet werden. Diese Freude ist keine „natürliche“ Freude. Es ist eine Sache, sich zu freuen, von Gott gebraucht zu werden und jemand zum Glauben zu verhelfen. Aber es ist eine andere Sache, die über alle natürlichen menschlichen Erfahrungen hinausgeht, sich sogar zu freuen, wenn es dein eigenes Leben kosten darf, wenn du anderen im Glauben dienst. Wie viel darf mich mein Glaube kosten? Das ist eine Facette der christlichen Freude, die wir in der westlichen Welt so oft nicht mehr kennen. Wie viel darf mich mein Glaube kosten? Ich sehe es bei mir zu oft, dass ich Angst habe vor Ablehnung, anstatt Menschen fröhlich meinen Glauben zu bezeugen. Dagegen muss ich immer wieder aufstehen und mich entscheiden, Jesus zu bekennen. Corrie ten Boom ist bekannt für dieses Zitat: „Mut ist Angst, die gebetet hat.“ Selbst wenn ich ängstlich bin, soll ich es wagen, meinen Glauben zu leben und meinen Arbeitskollegen davon zu erzählen. Freude ist eine Entscheidung, gegen alle Umstände und Voraussetzungen mit Jesus unterwegs zu sein und das Geschenk des Heiligen Geistes (Galater 5,22–23) – unter anderem die Freude – anzunehmen und auszuleben. Wo Freude verschenkt wird, wird sie nicht geteilt, sondern verdoppelt. Da kommt keine Mathematik mit. Nachdem die Jünger erlebt hatten, dass ihr bester Freund und Erretter am Kreuz starb, wussten sie nicht weiter. Doch Jesus stand von den Toten auf und erschien ihnen, unter anderem den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Lukas 24). Jesus begegnete ihnen, erklärte ihnen das Wort Gottes und aß mit ihnen. Als er verschwand, erkannten sie ihn und fragten: „Brannte nicht unser Herz in uns?“ Eine Begegnung mit Jesus bringt immer unser Herz zum Brennen und lässt uns nachhaltig Freude spüren und weitergeben! Freude trotz schwerer Zeiten oder: Wenn Freude hinkt Dann ist es möglich, dieses gefühlte Paradox ganz persönlich zu erleben und zu wissen, dass Gott mir zur Seite stehen wird, egal was kommt! Es gibt das oft gesungene Kirchenlied von Cyriacus Schneegass: „In dir ist Freude, in allem Leide …“. Genau darum geht es. Mir war in dem für mich sehr prägenden Afrikaaufenthalt bewusst geworden: Sachen geschehen im Dienst, die nicht von Gott gewollt sind – aber sie passieren und Gott trägt durch. Das Leid, das geschieht, hält ihn nicht davon ab, seine Pläne zu realisieren. Im Gegenteil: Ich kann sogar Teil dieser gigantischen, Freude ist eine Entscheidung, gegen alle Umstände und Voraussetzungen mit Jesus unterwegs zu sein und das Geschenk des Heiligen Geistes – unter anderem die Freude – anzunehmen und auszuleben. Kindertage in Bujumbura/Burundi foto: samuel anderson

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