MISSION weltweit – Ausgaben 2023

Santiago und Melanie Jiménez „Mischen ist possible“ – was fällt euch spontan dazu ein? Mischen funktioniert! Wir haben es auf dem Schiff erlebt, wo viele junge Leute aus unterschiedlichsten Hintergründen zusammen mit dem gleichen Ziel unterwegs waren. Wenn alle dasselbe Lied sangen, jeder in seiner Sprache, das war überwältigend! Wie hat euch das Zusammenleben im internationalen team geprägt? Vorher gab es als Vorbereitung ein interkulturelles Training. Trotzdem hat man vieles dann persönlich anders erlebt. Jeder bringt seine Kultur mit, und man lebt auf engstem Raum zu viert in einer Kabine. Es half, sich bewusst zu machen, dass jeder Erlebnisse oder Konflikte anders verarbeitet. Wir wussten: Wir haben eine gemeinsame Vision, und das half sehr, sich selbst zurückzustellen. Hilfreich waren auch die vorgegebenen Regeln, die aus der Erfahrung vieler Jahre entstanden sind und für alle galten. Die Leiter haben gut begleitet und waren ansprechbar. Was habt ihr dadurch für eure interkulturelle Ehe gelernt? Im ersten Jahr auf dem Schiff ist es nicht erlaubt, eine Beziehung einzugehen. Danach sind bestimmte Regeln einzuhalten, und es werden auch andere einbezogen, insbesondere die Familie und die Heimatgemeinde. In der Zeit nach dem Schiff haben wir viel miteinander geredet und uns Fragen gestellt wie: Was denkst du über … So konnten wir viel nachdenken und uns bewusst entscheiden – im Wissen, dass manches doch anders als gedacht werden würde. Letztlich galt: Jesus ist der Mittelpunkt unseSantiago ist in bogota/kolumbien (elf millionen einwohner), mit zwei geschwistern aufgewachsen. sein vater starb, als er vier jahre alt war. nach der schule Zweijahres-missionseinsatz auf der „logos hope“. hier lernte er melanie kennen. santiago ist im endspurt seiner ausbildung zum Fachinformatiker in der it-abteilung der liebenzeller mission. Melanie kommt aus hessigheim/neckar (2500 einwohner). sie hat drei geschwister. wie santiago war sie nach dem schulabschluss auf dem om-schiff. danach studierte sie „theologie und soziale arbeit“ an der internationalen hochschule liebenzell. derzeit ist sie im master-studiengang. beide lieben gemeinsame spaziergänge und den einsatz in der jugendarbeit. Zum Thema dieser rer Ehe, und von ihm her finden wir bei allen kulturellen Unterschieden gemeinsame Wege. Wir sehen vieles, was bereichert, und müssen nicht an dem stehen bleiben, was auch herausfordert. Seit 2019 lebt ihr gemeinsam in Deutschland. Welche Unterschiede fallen dir, Santiago, besonders auf? In Kolumbien arbeitet man während der Woche länger, aber insgesamt etwas „relaxter“. Hier sind es zwar weniger Stunden, die sind dafür intensiver. Allerdings genießt man dann genauso intensiv seine Freizeit. Angenehm ist, dass ich sowohl bei der Arbeit als auch privat Fehler machen darf, weil mir meine Umgebung zugesteht, dass ich manches nicht wissen kann. Was können Christen in Europa vom Engagement der Christen in Kolumbien lernen? Santiago war mit seiner Familie in einer riesigen Gemeinde, vieles war unüberschaubar. Als er mit Melanie nach Hessigheim zog, hat er sich in der Gemeinde von Anfang an zu Hause gefühlt – selbst das Kirchengebäude hatte für ihn etwas Vertrautes und Heimeliges. Daher arbeiten wir beide gerne in der Jugendarbeit der örtlichen Kirchengemeinde mit. Das soziale Engagement der Christen in Kolumbien war immer Bestandteil der Gemeindearbeit. Man hat in einer Millionenstadt sehr viel Not vor Augen. Wo seht ihr eure Zukunft? Von Anfang an war unser gemeinsames Ziel, Menschen mit Jesus bekannt zu machen. Missionsarbeit liegt uns am Herzen. Wie das konkret aussehen wird, wissen wir noch nicht. Grundsätzlich sind wir da für verschiedene Wege offen und gespannt, wohin Jesus uns „als gemischtes Paar“ führt. die fragen stellte Petra weinmann, santiagos kollegin

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