11 missiOn weltweit 1–2/2023 Bangladesch darum gehts und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Diese Worte berührten das junge Mädchen tief im Herzen. Sie spiegelten die Großzügigkeit ihrer Eltern wider, die den Familienalltag prägte. An diesem Abend erlebte Mita durch diese Bibelverse ihre Berufung, Menschen zu dienen. Bis zum heutigen Tag begleitet dieser Abschnitt sie in ihrer Arbeit als Leiterin des Mädchen-Kinderdorfs in Dinajpur. Wie es dazu kam? Von Gott beauftragt Mita war eine sehr fleißige Schülerin und lernte viel. Ihre Chancen standen gut, dass sie in ferner Zukunft in einen gut bezahlten Beruf einsteigen würde. Doch als nach einem Unfall ihr Vater keine gute ärztliche Behandlung bekam, kam sie ins Nachdenken. Vielleicht sollte sie ihre Leidenschaft für Jesus, den Dienst an Menschen und ihre sehr guten schulischen Leistungen für ein Leben als Ärztin einsetzen? So bewarb sie sich nach ihrem Abitur für das Medizinstudium an der staatlichen Universität. Sie wurde tatsächlich angenommen. Ihr Vater hingegen hatte große Bedenken, sie als einziges christliches Mädchen in ein Studium zu schicken, in dem ansonsten muslimische junge Männer eingeschrieben waren. Er hatte Angst um seine Tochter und verbot dieses Studium. So starb ihre Vision, als Ärztin Menschen zu dienen. Doch Mita gab nicht frustriert auf und hielt an ihrer Berufung fest. Sie studierte eben Betriebswirtschaft an der Universität in Dinajpur. Im letzten Jahr vor dem Abschluss organisierte ihre Schwester, die zum Studium in den USA war, für sie ein Visum. Damit könnte auch Mita dauerhaft im Ausland leben. Doch ihr Herzensanliegen passte nicht zu einem Leben in den Vereinigten Staaten – sie wollte ihren Landsleuten dienen! Genau in der Zeit, als sie ihren Master in BWL abschloss und eine Arbeitsstelle suchte, wurde für das Mädchen-Kinderdorf in Dinajpur eine Leiterin gesucht. Mita bewarb sich und bekam gleich eine Zusage! Von Anfang an konnte sie Gottes Auftrag, Menschen zu dienen, umsetzen. Sie geht in ihrer Arbeit auf und liebt es, in die Mädchen zu investieren. Diese kommen ausnahmslos aus sozial benachteiligten und einkommensschwachen Familien und erleben in ihrem Alltag viel Leid. Durch das Leben im Kinderdorf wird ihnen eine neue Perspektive gegeben. Mita kümmert sich täglich um das leibliche, medizinische und geistliche Wohl der 45 Mädchen. So entstand und besteht bis heute eine tiefe Beziehung zwischen ihnen. Die Berufung der jungen Frau wurde zu ihrem Beruf. Von Gott geleitet Im Lauf der vergangenen Jahre bekam Mita vier besser bezahlte Stellen angeboten. Doch kein Angebot war mit ihrem Herzensanliegen in Einklang zu bringen. Es geht ihr nicht um mehr Geld, sondern darum, der Berufung Gottes in ihrem Leben zu folgen. So leitet sie bis heute den Bereich der Mädchen im Kinderdorf und setzt sich mit viel Liebe, Engagement und Weisheit für ihre Schutzbefohlenen ein. Durch jedes Lächeln der Mädchenwird Mita in ihrem Dienst an Menschen bestärkt. Niemand kann ihr diese Freude nehmen. Sie lebt ihre Berufung. Verena und Benedikt Tschauner ● Benedikt und Verena tschauner studierten „theologie und soziale arbeit im interkulturellen Kontext“ an der ihl. ein verlängertes Praxissemester führte sie nach Bangladesch. es wuchs eine große liebe zu land und leuten, sodass sie anfang 2018 als missionare dorthin zurückkehrten. nach dem sprach- und Kulturtraining arbeiteten sie an einer christlichen schule, in zwei schülerheimen, im Gemeindebezirk und in der tee-arbeit. Jetzt leben sie mit ihren drei Kindern in Dhaka. Zu ihren aufgaben gehört die teamleitung, die Zusammenarbeit mit der Partnerkirche und die Koordination der von der liebenzeller mission geförderten sozialprojekte. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ tschauner im kinderdorf in dinajpur unterstützen wir 45 mädchen und 25 Jungen. sie erhalten eine gute schulausbildung und werden in ihrer persönlichkeit individuell gefördert. viele eltern sind tagelöhner, deren unregelmäßiges einkommen nicht für den lebensunterhalt der Familie ausreicht. das kinderdorf bietet ein sicheres zuhause und eine perspektive für die zukunft. das mitarbeiterteam vermittelt den mädchen und Jungen, dass Jesus christus in ihrem leben eine prägende rolle spielen möchte. mehr infos: www.liebenzell.org/spenden/ patenschaften Fotos: BeneDiKt UnD verena tschaUner Inmitten „ihrer“ Mädchen Mita hält für die Mädchen im Kinderdorf eine Andacht
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