6 darum gehts Japan Am nächsten Morgen erlebte ich nach dem Gottesdienst in Chikusei ein zweites, jetzt „inneres“ Erdbeben. Der ein Jahr zuvor berufene Hauptpastor der Gemeinde gab mir zu verstehen, dass er sich nicht vorstellen könne, weiterhin mit mir als einer zweiten hauptamtlichen Person zusammenzuarbeiten. Das hätte aber nichts mit mir zu tun … Obwohl ich wusste, dass das Denken vieler japanischer Pastoren so geprägt ist und sie sich als alleinige Hirten für die Belange ihrer Gemeinde verstehen, wusste ich anfangs nicht, was ich denken oder sagen sollte. Erst am Tag zuvor hatten wir noch darüber gesprochen, die jeweiligen Aufgaben schriftlich festzulegen. Nun das! Ich fühlte mich schuldig und überlegte, was ich falsch gemacht haben könnte. Am nächsten Tag hatte ich frei, und ich gönnte mir einen Besuch im Onsen (japanisches Thermalbad), um Abstand von dieser Erschütterung zu bekommen. Dort saß ich im Außenbecken und sah plötzlich einen wunderschönen doppelten Regenbogen: Gottes Geschenk und Verheißung für mich! ER würde es gut machen. Und jetzt, zwei Jahre später? Obwohl Pastor M. und ich nie wieder über den „Vorfall“ gesprochen oder uns ausgesprochen haben (was in der Kultur hier nicht üblich ist), sehe ich heute, wie wunderbar Gott handelt: l Pastor M. hat inzwischen eine andere Einstellung mir gegenüber. l Wir können offen miteinander reden. l Ich muss keinen Groll ihm gegenüber hegen. l Er unterstützt und schätzt meine Arbeit am neuen Einsatzort Sakuragawa. Seit September 2021 lebe ich hier, etwa 30 Autominuten entfernt von Chikusei. Anfangs konnte ein erdbeben und ein batsu ich war am einschlafen, als vor gut zwei Jahren fast ganz Japan wieder einmal „durchgeschüttelt“ wurde. das erdbeben dauerte 30 sekunden, und es fühlte sich an, als ob man über eine schotterstraße fahren würde. die menschen hier und auch wir missionare sind es gewohnt, dass die erde immer wieder bebt, mal stärker, mal schwächer. Frühe Kirschblüten in Sakuragawa, am Horizont der Berg Tsukuba
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