MISSION weltweit – Ausgaben 2023

7 mission weltweit 7–8/2023 Japan darum gehts ich in Sakuragawa noch einmal mit meinen langjährigen Kollegen Peter und Susanne Schlotz zusammenarbeiten. Inzwischen sind Stefan und Lara Degler mit mir im Team. Unser Anliegen ist, die kleine Gemeinde zu stärken und aufzubauen. Gleichzeitig denken wir weiter, wollen neue Hauskreise und Gemeinden gründen, wo es noch keine gibt. Stärker im Netzwerk Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir ein Netzwerk von vier Gemeinden gegründet – und eine davon ist die von Pastor M.! Von Anfang an brachte er sich kooperativ ein. Einmal im Monat predigt er in unserer kleinen Gemeinde mit ihren acht bis zwölf Gottesdienstbesuchern. Ebenfalls monatlich sind wir mit einer anderen Christin bei einer über 90-jährigen Frau, um mit ihr die Bibel zu lesen, zu singen und zu beten. Schon längere Zeit ist unser Gebetsanliegen, dass in Makabe, einem Teilort von Sakuragawa, ein Hauskreis entsteht. Früher hatte es dort sogar eine Gemeinde gegeben. Ob Familie O., die in Makabe wohnt, aber die Gemeinde von Pastor M. besucht, bei einer Hauskreis-Gründung mitmachen würde? Neulich habe ich mit Pastor M. darüber gesprochen. Ich war unsicher, wie er darauf reagieren würde. Nun freue ich mich sehr: Er hat tatsächlich Familie O. gefragt, ob sie bereit wäre, bei sich diesen Hauskreis zu beginnen. Ich bin gespannt, wie Gott Familie O., Pastor M., Stefan und Lara Degler und auch mich gebraucht, damit noch mehr Japaner Jesus kennenlernen. Schwester Priscilla Kunz l ein batsu für versager Wer in Japan in der Schule, in der Firma oder in der Familie etwas „verbockt“ hat, bekommt ein „Batsu“. Das bedeutet: Du bist ein Versager, du bist out. Als Zeichen dafür wird mit den Fingern oder Armen ein X dargestellt. Die Person ist dadurch mit einem unsichtbaren X „abgestempelt“. Wer ein Batsu bekommen hat, wird es nach den Regeln der japanischen Kultur nicht wieder los. Wie gut und wunderbar, dass das bei GOTT anders ist. Jesus hat unser aller Batsu auf sich genommen. Wir sind frei! Was das für Japaner bedeutet, berichtet uns Yuko: „Hallo, ich heiße Yuko. ich kenne Priscilla schon länger. es freut mich, dass sie jetzt in der Gemeinde sakuragawa arbeitet. dort fühle ich mich zu Hause. da ich unter Panikattacken leide, kann ich keinen Beruf ausüben. ich besorge aber den Haushalt und koche die mahlzeiten für meine Großfamilie, zu der Vater, mutter, opa, neffe, schwester und schwager gehören. schon seit vielen jahren glaube ich an jesus. da von meiner Familie sonst niemand Christ ist, erlebe ich immer wieder Widerstand. das verletzt mich innerlich. Wir japaner haben ein sehr niedriges selbstwertgefühl. ich denke, dass es daran liegt, dass wir uns selbst verurteilen und anklagen, wenn uns eine sache nicht gut gelungen ist. in unserer erziehung wird uns eingetrichtert: Glaube an deine eigene kraft, dein eigenes können! streng dich an! Halte durch! Wenn wir das nicht schaffen, verurteilen wir uns selbst und geben uns ein X oder Batsu. das heißt: du kannst es nicht. du bist dumm. du bist ein nichts. seit ich an jesus glaube, weiß ich, dass ich mich auf Gott verlassen kann. jesus sagt: „alle, die erschöpft sind, die eine last tragen, dürfen zu mir kommen.“ Wenn mir mal etwas nicht gut gelingt, darf ich jesus um rat fragen und ihm meine last abgeben. auch jetzt noch kommt es manchmal vor, dass ich mir ein X anhefte. doch ich bin gewiss, dass jesus mich trotzdem lieb hat.“ Schwester Priscilla Kunz ist als missionarskind in tokio geboren und arbeitet seit 1995 in japan, aktuell in der Gemeinde in sakuragawa. nach ihrer ausbildung und Berufstätigkeit als ernährungsberaterin in der schweiz besuchte sie die Bibelschule und trat in die schwesternschaft der liebenzeller mission ein. Bis zur ersten ausreise war schwester Priscilla im liebenzeller Gemeinschaftsverband, Bezirk karlsruhe, tätig. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/kunz Was in der japanischen Kultur nicht üblich ist: Wenn man mit jemandem spricht, schaut man sich nicht in die augen, sondern eher am gesicht vorbei. man spricht selten offen über schuld oder versagen aus der vergangenheit. Fotos: s. PrisCilla kUnZ Die alte Dame freut sich schon Tage vorher: „Die Kirche kommt zu mir!“ Besuch bei Yuko. Sie fühlt sich als einzige Christin in ihrer Familie oft nicht verstanden

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