MISSION weltweit – Ausgaben 2023

13 malaWi darum gehts mission weltweit 7–8/2023 kann, wie es ihm beliebt. Solange er die Loyalität und die Beziehung seiner „Untertanen“ nicht ganz verliert, werden sie ihm hörig sein. Der Normalbürger lebt in ständiger Angst vor Mitmenschen, Geistern, Behörden etc. Deshalb ist es wichtig, einen mächtigen Verbündeten zu haben, der stärker ist als die Gefahr, die Geister, die Polizei … Es entwickelte sich ein gutes Gespräch. Allerdings war ich nicht mit der Höhe der Strafe einig – wegen des erhobenen „Ausländer-Zuschlags“ … Und so handelten wir einen „neuen“ Preis für meine Übertretung aus. Es ist hier alltägliche Praxis, mit Polizisten über das Strafmaß zu verhandeln. Schuldig ja, aber da lässt sich doch ein Rabatt vereinbaren … Malawi ist auch von der Scham- und Ehrkultur geprägt. Das bedeutet unter anderem, dass Beziehungen und die „Wahrung des Gesichts“ oft wichtiger sind als die „nackte Wahrheit“. Und so war es wichtig, dass der Polizist und ich unsere Beziehung im Blick hatten und wir trotz allem „im Guten auseinandergehen“ konnten. Ich wusste, dass der Beamte „die Macht“ auf seiner Seite hat und dass ich mich ihm zu unterstellen habe. Aber für uns beide war auch klar, dass wir uns zuerst um unsere Beziehung zu kümmern hatten. Also schuldig, aber mit Gnade. Damit wir uns beim nächsten Treffen immer noch in die Augen schauen können. Gnade – die Grundlage des christlichen Glaubens Nach dieser Strafzettelgeschichte fuhr ich weiter zum Unterrichten an der Bibelschule Chisomo („Gnade“). Richtig schön vorsichtig und langsam in den Kurven. Da war ich dann ganz Europäer. Mit den Studenten ging es um Schuld, Sünde, Vergebung, Annahme und Gottes Gnade. Wie passend! Wir erarbeiteten anhand der Bibel, aber auch mit Bezug auf die malawische Kultur, was Sünde ist und welche Auswirkungen sie auf die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen hat. Wir sprachen ebenso darüber, wie sich die unterschiedlichen Kulturen auf das Sünde- und Schuldverständnis auswirken können. Wie gut, dass Jesus als der Sieger über Sünde, Hölle, Tod und Teufel verkündigt werden kann. Er hat die Macht, uns zu erlösen und zu vergeben (Jesaja 43,25). Er ist der mächtige Sieger (Philipper 2,9–11). Und diese Botschaft ist in Malawi kulturell viel bedeutsamer, als Jesus „nur“ als Retter und „Schuldbegleicher“ zu verkündigen. Jesus ist der Mächtige, der den Menschen die Angst vor Geistern, bösen Einflüssen und Mächten nehmen kann und will, weil er sie besiegt hat und mächtiger ist als diese. Ja, er ist ihr Retter. Aber noch viel wichtiger ist es, dass er der mächtige Sieger ist (1. Korinther 15,57 und Römer 8,38–39). Joachim Berger l Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. JESAJA 43,25 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. PHILIPPER 2,9 11 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! 1. KORINTHER 15,57 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. RÖMER 8,38 39 Die Strafe: 30 000 Kwacha (umgerechnet 20 Euro) Foto: joaCHim BerGer Großes Bild: Unterwegs im ländlichen Malawi Foto: seBastian PFrommer

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