13 samBia darum gehts missiOn weltweit 1–2/2023 Sicher meinten es die Menschen nicht böse, aber ich empfand ihre Aussagen als verletzend. Manchmal sollten wir einmal öfter den Mund halten und, statt irgendwelche Annahmen zu äußern, lieber echtes Interesse zeigen und nachfragen. Und vorher überlegen, ob einen die Thematik überhaupt etwas angeht. Derartige Aussagen und mein Bild von Missionarinnen machte es uns schwer, ohne Druck gemeinsam zu überlegen und zu beten, wo Gott uns hinstellen will. Manuel war viel entspannter. Wir sprachen oft darüber, was mit vielen Tränen meinerseits einherging. Eines war für uns klar: Wenn wir eine Ehe eingehen, heißt das auch, dass die Frage nach der Zukunft neu gestellt wird, weil es jetzt ein WIR gibt. was wir wissen müssen und was nicht Es folgten Gespräche mit den Zuständigen im Bereich Mission, engen Freunden und der Familie. Ums kurz zu machen: Im März 2015 trafen wir eines Morgens die Entscheidung, die impactLeitung in Sambia anzunehmen. Wir waren nervös gespannt, was auf uns zukommen und wie es vor allemmir im afrikanischen Ausland gehen würde. Doch wir glaubten fest daran, dass Sambia der Ort ist, an den Gott uns jetzt hinstellte. Für wie lange wussten und wissen wir nicht – müssen wir auch nicht. Eine Entdeckung, die ich mit meiner Mitstudentin Jana Kontermann (Grüße nach Berlin!) machte, stärkte mich in dem Prozess und tut es noch immer. Gemeinsamwaren wir auf 1. Korinther 1,9 gestoßen. Wir feierten den Vers, weil er uns die erste und wichtigste Berufung zeigte: die zu Jesus hin, in die Beziehung mit ihm! Das war und bleibt mein Augenöffner. Es geht in erster Linie nicht darum, wo ich bin oder was ich tue, sondern um die Gemeinschaft mit Jesus. Aus dieser Beziehung heraus kann sich dann zeigen, an welchen Ort er einen für eine gewisse Zeit hinstellt. Ein Zitat, das mir immer wieder im Kopf herumschwirrt, geht in die ähnliche Richtung: „God is more interested in the work that he is doing in you than through you“ (Gott interessiert sich mehr für die Arbeit, die er in dir tut als für die, die er durch dich tut). Es geht Gott in erster Linie um mein Herz und was in diesem passiert. Dann erst kommt meine Wirkung nach außen. „es ist nicht falsch, nur weil es schwer ist“ Und nun sitze ich in Sambia auf unserer Terrasse und denke an die vier Jahre, die bereits hinter uns liegen. So viele schöne Erinnerungen, an die ich gerne zurückdenke! Momente zum Lachen und zum Freuen. Aber auch Zeiten, die nicht einfach waren. Zeiten, in denen ich mich einfach unter die Bettdecke verkroch und meinen Tränen freien Lauf ließ. Oft haderte ich mit Gott und stellte ihm viele Fragen. Warum hat er mich mit meiner Persönlichkeit hierhergestellt? Wieso – wenn er uns schon diesen Platz gegeben hat – kann es mir nicht gut gehen und ich aufblühen? Warum ist vieles so ermüdend für mich? Auf viele Fragen habe ich keine Antwort. Aber eines habe ich in diesen Zeiten gelernt. Sarah Keshtkarans Worte treffen mir voll ins Herz: „Es ist nicht falsch, nur weil es schwer ist.“1 Dem ist nichts hinzuzufügen. Versteht mich nicht falsch: Es gibt auch ein „Zu schwer“, unter dem ich zerbrechen würde, und dann ist es unverantwortlich, in den gegebenen Umständen weiterzumachen. Aber in meiner Situation trifft das gerade nicht zu. Ja, es ist nicht immer leicht hier an dem Ort, an dem wir uns von Gott hingestellt sehen. Aber es ist deshalb nicht falsch. Außerdem erinnere ich mich immer wieder an den Vers aus dem Korintherbrief. Und es ist meine Berufung zu Jesus hin, die mir Mut gibt, weiterzumachen. Carmen Sept ● Manuel und Carmen Sept leben seit 2017 in sambia und arbeiten aktuell mit schwerpunkt Jüngerschaft beim Projekt „hilfe zum leben“ in mushili mit. Daneben begleiten sie teilnehmer des Kurzzeitprogramms impact. manuel ist energieelektroniker und hat die liebenzeller mission durch einen einsatz in mikronesien kennengelernt. er absolvierte hier sein B.a.-Gemeindepädagogikstudium. carmen hat theologie/soziale arbeit im interkulturellen Kontext an der internationalen hochschule liebenzell studiert. Die beiden haben zwei Kinder. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/sept Links: Nach dem Heimataufenthalt ging es im Juni 2022 zu viert wieder nach Sambia Rechts: Leben teilen, gemeinsam lachen und auch mal abtanzen – das macht mir Freude Foto: manUel sePt Foto: FaBian reinharDt 1 sarah Keshtkaran: weit weg zu mir zurück
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