Hans Gerhard Gengenbach Von dir stammt der Satz: „Bei der Liebenzeller Mission werden Fehler gemacht – spätestens, seit ich da bin.“ Hast du mal einen Bock geschossen, der dir richtig peinlich war, aber über den du heute schmunzeln kannst? Vor vielen Jahren kam einmal eine Ministerin eines afrikanischen Landes zu uns auf den Missionsberg. Aus irgendeinem Grund war ich an der Entscheidung beteiligt, was wir ihr und ihrer Delegation auftischen. Wir kamen zum Ergebnis: Etwas Landestypisches, also Schwäbisches. Nämlich Linsen mit Spätzle. Es war ein Desaster! Das hat ihnen gar nicht geschmeckt. Mir ist allerdings nicht bekannt, dass es nachteilige Auswirkungen auf unsere Missionsarbeit gehabt hätte. Du warst viele Jahre in der Leitungsverantwortung bei der LM und musstest weitreichende Entscheidungen treffen. Wie bist du mit dieser Herausforderung umgegangen? Ich bin ein rationaler Typ. Deshalb habe ich versucht, die Dinge durchzudenken und abzuwägen. Und ich habe versucht, Meinungen anderer einzuholen. Und dann entschieden. Aus heutiger Sicht nicht immer richtig. Als Christen wissen wir, dass wir alle Fehler machen. Aber jeder geht anders damit um. Wie ist das bei dir? Unterschiedlich. Da gibt es die „Innenwirkung“: Vieles habe ich unter den Füßen, also verarbeitet. Vieles habe ich inzwischen auch vergessen. Aber an manchem kaue ich Hans Gerhard Gengenbach, Weltmeister-jahrgang 1954, verheiratet mit Helga, drei erwachsene kinder, studium der Verwaltungswissenschaften. Zwischen 1982 und 2020 bei der liebenzeller mission, davon 30 jahre als Verwaltungsdirektor. seit 16 jahren ehrenamtlicher Vorsitzender der Pforzheimer stadtmission. Zum Thema dieser heute immer noch herum. In der „Außenwirkung“ meine ich, dass ich zu meinen Fehlern gestanden bin. Und dass ich mich entschuldigen konnte und kann. Gibt es eine Bibelstelle, die dir im Falle eines Fehlers Trost gibt? Kein konkreter Vers. Aber ich habe mitgearbeitet, die Gute Nachricht von Jesus Christus zu verbreiten, also die Botschaft von Weihnachten bis zum Ostersonntag. Und da ist Karfreitag dazwischen. Vergebung. Diese nehme auch ich in Anspruch. Du bist seit gut zwei Jahren im Ruhestand. Wie geht es dir, und wie sieht dein Alltag aus? Als ich in Rente ging, kam Corona. Das bedeutete entschleunigtes Leben und eingeschränkte Möglichkeiten. Das hat sich nun Gott sei Dank wieder ausgeweitet. Ich mache einiges ums Haus herum, bin in der Pforzheimer Stadtmission aktiv im Vorstand, mache Hausaufgabenhilfe. Und unterstütze die LM noch bei Erbsachen. Viele Missionsfreunde erinnern sich sehr gerne an dich, unter anderem wegen deiner ehrlichen und aufrichtigen Art. Aber auch, weil du immer einen guten Witz auf Lager hattest. Gibt es neue? Ein Freund zum anderen: „Du bist jetzt halt in einem Alter, in dem die inneren Werte zählen: Blutwerte, Zuckerwerte, Leberwerte, Fettwerte!“ Oder den: „Jetzt warte ich schon seit fünf Uhr auf meine Freundin. Und jetzt ist es schon fast halb sechs.“ – „Wann wolltet ihr euch denn treffen?“ – „Um vier!“ die Fragen stellte Christoph kiess, leiter der öffentlichkeitsarbeit versucht, die Dinge durchzudenken und ab also verarbeitet. Vieles habe ich inzwi
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