MISSION weltweit – Ausgaben 2023

5 ecuador darum gehts mIssIoN weltweit 9–10/2023 te Beziehungen zu vielen Frauen. Und er hat vier Morde auf dem Gewissen. Das spielt aber keine Rolle, erfährt man in der Messe, denn „er ist nun bei Gott gut aufgehoben“. Nach dem Motto „Ende gut, alles gut.“ 2. Die Hölle ist viel schlimmer, als man es sich vorstellen kann Wenn wir über die Hölle sprechen und lehren, dann machen wir sehr deutlich, dass sie eine reale Option ist und die meisten Menschen dort einmal auf ewig sein werden. Um das zu erklären, benutzen wir immer auch Matthäus 7,13–14, die Bibelverse, die vom breiten und schmalen Weg reden: „Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!“ Das sind Worte aus Jesu Mund, und sie werden darum von den Menschen in Ecuador auch ernst genommen. Auf die Frage, wie die Hölle denn sein wird, antworte ich gerne so: „Viel schlimmer, als du es dir vorstellen kannst!“ Und dann füge ich auch gleich hinzu: „Aber der Himmel ist auch viel schöner, als du dir das vorstellen kannst!“ Zwar redet die Bibel von Schwefel, Feuer und gleichzeitig von ewiger Dunkelheit (Offenbarung 21,8; Matthäus 25,30). Diese Beschreibungen deuten jedoch auf eine viel schrecklichere und unerträglichere Realität hin: Die Hölle ist der Ort, an dem Gott nicht gegenwärtig sein wird, und deshalb wird es in der Hölle nichts Gutes geben. Dort werden alle Menschen sein, die sich hier auf Erden gegen ein Leben mit Gott entschieden haben. Ihre Entscheidung wird auf ewig zementiert. Im tragischen Selbstbetrug gaukelt der Mensch sich vor, dass er das Positive des irdischen Lebens aus sich selbst hervorbringt und es nicht von Gott kommt. Jedoch ist alles, was wir an Gutem auf der Erde genießen, eine Gabe Gottes: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17a). Oder wie es früher im Volksmund hieß: „Alles Gute kommt von oben.“ Liebe, Fürsorge, Hilfsbereitschaft, Freude und Glück sind Gaben Gottes zur Erhaltung seiner Schöpfung. All das wird es in der Hölle nicht mehr geben. Im Gegenteil: Jeder wird dort versuchen, seine skrupellosen und selbstsüchtigen Leidenschaften durchzusetzen. Niemand wird noch lieben. Keiner wird Fürsorge oder Mitgefühl zeigen. Zu alldem kommen die Dämonen und der Satan hinzu, die ungehindert „stehlen, würgen und umbringen“ können (Johannes 10,10) und ihr ewiges teuflisches Spiel mit den Menschen treiben. Immer wieder gab und gibt es Zeiten, in denen menschliche Grausamkeit ungehemmt überhandnimmt. Etwa im Dritten Reich oder hier in Ecuador in den Gefängnissen. Im vergangenen Jahr haben sich auf grausamste Weise Hunderte Insassen gegenseitig buchstäblich abgeschlachtet. Wer möchte dort lebenslänglich einsitzen? Das ist schon fast wie die Hölle! Und das Schlimmste an der Hölle ist, dass der Mensch mit seinen seelischen Qualen nicht mehr mit Gott rechnen kann. Kein Gebet dringt mehr zu IHM durch. Keine Verheißung gilt dort noch. Keine Hilfe des liebenden, barmherzigen Gottes erreicht den Menschen in der Hölle. Und Jesus ist dort nicht mehr die Tür zum himmlischen Vater, sprich: Es gibt in der Hölle nur einen Eingang, aber keinen Ausgang. Ob wir uns dessen noch bewusst sind? 3. Jesus kam, um uns zu retten von Sünde, tod und teufel – und der Hölle In einem früher oft gesungenen Kanon heißt es: „Jesus Christus ist der Sieger über Sünde,1 Tod und Teufel“. Jesus kam, um uns genau davon zu retten. Dafür starb er den bitteren Tod am Kreuz und hat dort unsere Hölle getragen, durchgemacht und erlitten. Darum hat er in Gethsemane schwitzend gefleht, dass der bittere Kelch an ihm vorübergehen möge. Dabei hat er nicht an die Schmerzen der Folter gedacht. Solche Schmerzen haben Märtyrer später mit Heldenmut ertragen. Nein, es war die Hölle der Gottesferne, durch die Jesus unsertwegen gehen musste und die ihn an den Rand der Verzweiflung brachte (Matthäus 27,46; Markus 15,34). In dem erwähnten Lied heißt es weiter „… darum wähl‘ ich ihn!“ Selbstverständlich hilft uns der Glaube an Jesus, mit den Schwierigkeiten des Lebens besser fertig zu werden. Das erleben wir bei allen, die hier in Ecuador zum Glauben kommen: Ihre Gesichter leuchten mehr, sie sind versöhnungsbereit, sie fragen im Alltag immer mehr nach Gottes Willen und sie wollen, dass andere Jesus auch kennenlernen. Aber der Grund meiner Liebe zu Jesus, die Freude, Jesus zu loben und ihn anzubeten, die Motivation, alles zurückzulassen, „um wenigstens einige zu retten“ (1. Korinther 9,22), das gründet in erster Linie darin, dass Jesus mich befreit und erlöst hat von „Sünde, Tod und Teufel“ und der Hölle. Wer das nicht begreift, sieht im Glauben an Jesus am Ende nur eine Lebenshilfe oder Methode der Weltverbesserung und bleibt damit im Immanenten (in den Grenzen seiner Erfahrung) und Diesseitigen stehen. Rainer Kröger l Rainer und katharina kröger leben seit sommer 2006 in ecuador und arbeiten neben der teamleitung in der schulung ehren- und hauptamtlicher mitarbeiter sowie in der gemeindegründung unter der schwarzen bevölkerung nordöstlich von ibarra. rainer war zuvor sechs Jahre prediger in berlin sowie acht Jahre pastor in edmonton/ Kanada. Katharina ist Krankenschwester und liebt die missionarische arbeit unter Kindern und Jugendlichen. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ kroeger-rainer-katharina das schlimmste an der hölle ist, dass der mensch mit seinen seelischen Qualen nicht mehr mit gott rechnen kann. 1 in manchen Überlieferungen auch „hölle“.

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