MISSION weltweit – Ausgaben 2023

22 schWesterN koNkret Ihre Eltern waren kirchlich orientiert, das Tischgebet und das Gebet der Mutter mit den beiden Töchtern abends vor dem Schlafengehen waren obligatorisch. Ansonsten spielte der Glaube keine große Rolle in der Familie. Aber die Eltern förderten Susannes Teilnahme an zwei Freizeiten mit Liebenzeller Schwestern. Das junge Mädchen erspürte, dass die pure Zugehörigkeit zur Kirche nicht rettet – und entschied sich bewusst für ein Leben mit Jesus. Sie besuchte den Jugendkreis der Altpietisten im Nachbardorf und fand wichtige Vorbilder im Schülerbibelkreis. Gottes Stimme hören und ihr folgen Noch während ihrer Schulzeit bekam Susanne während einer Zeit der Stille den starken Eindruck, dass sie Schwester werden sollte. Die beiden Bibelverse, auf die sie nacheinander stieß, nahm sie unzweifelhaft als Gottes Reden in ihr Leben hinein wahr: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht“ und „Folge mir nach!“ Sie brach keineswegs in Jubel aus. Ganz im Gegenteil: „Das war schrecklich für mich! Mein Traum war es, eine Familie zu haben. In mir tobte ein Kampf: Einerseits wollte ich nicht weg von Gott, andererseits konnte ich diesen Schritt nicht gehen.“ Trotzdem erkundigte sie sich. Die Schwesternschaft riet, erst einmal ihr Abitur und danach ein Soziales Jahr zu machen. Die Arbeit in einem Pflegeheim tat Susanne gut: „Die Leiterin lebte den Glauben ganz natürlich und hatte ein großes Gottvertrauen. So wollte ich auch leben.“ Beim zweiten Versuch in Liebenzell bekam sie eine Zusage. Aber sie sollte erst die Bibelschule absolvieren und das Missionswerk besser kennenlernen. Im dritten Ausbildungsjahr war es dann so weit: Die 24-Jährige wurde Schwester – und nun hatten auch die Eltern ein Ja zu diesem Weg. Ihre erste Stelle führte sie für sechs Jahre die schwester mit den vielen kindern ob sie sich nicht in etwas verrannt hätte, meinte ihre Familie, als die 17-jährige susanne schmezer davon sprach, schwester zu werden. also nahm sie sich genügend Zeit zum reflektieren und Prüfen. heute ist sie gerne schwester – und lehrerin. Links: Schwester Susanne und „ihre“ Kinder Unten: Gemeinschaft und Nachfolge Jesu leben mit anderen Schwestern, von links S. Karin Müller, S. Susanne Schmezer, S. Lydia Vögele in die SV-Gemeinschaftsarbeit in AlbstadtEbingen, was ihr sehr gut gefiel. Dann schlug die Schwesternschaft vor, dass sie auf Lehramt studieren sollte. Einem Jahr an einer staatlichen Realschule folgte der Wechsel an die neue Freie Evangelische Schule in Bad Liebenzell. Schwester Susanne erlebte den Aufbau, den Umzug ins nahe Calw und die Erweiterung zur Werkrealschule und Realschule mit, – unterrichtet aber nach wie vor die Grundschulkinder und hat hier ihren Platz gefunden. Sie ist der festen Überzeugung: „Wenn wir wirklich etwas verändern wollen und unsere Aktivitäten etwas bewirken sollen, müssen wir beten. Sonst verpufft, was wir tun.“ Also begann sie in ihrer Freizeit mit anderen eine Gebets- und Lobpreisgruppe, aus der das Bethaus der Liebenzeller Mission* entstand. Es ist neben dem regelmäßigen Gebet der Schwestern im Feierabendhaus „das zweite Standbein einer Sache“, wie sie betont. „Das Leben mit den Schwestern tut mir gut“ Seit 20 Jahren lebt sie erneut auf dem Missionsberg. Ihr Fazit: „Das Leben mit den Schwestern tut mir gut. Allein leben wäre nicht meins. Ich genieße das Zusammenleben, die Unternehmungen und Schwesterntage. Weil ich ein Gemeinschaftsmensch bin, profitiere ich mehr davon, als dass es mich einschränkt oder belastet.“ Schwester Susanne ist ein fröhliches Beispiel dafür, dass es sich lohnt, Dinge zu tun, die Gott einem klarmacht. Auch wenn es manchmal schwerfällt. Monika Weinmann Die Inschrift im Treppenhaus des Missionshauses ist Programm: „Dies Haus sei ein Bethaus“ foto: martin haug * mehr infos: www.liebenzell.org/bethaus

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