MISSION weltweit – Ausgaben 2023

darum gehts kanada 6 Fotos: ben schöniger Edwin stammt aus Mexiko und zog zum Studium nach Toronto. Er kam zu unserem GemeindeOktoberfest, und ich traf mich danach mit ihm, um über Gott, Glaube und Gemeinde zu sprechen. Er erzählte: „Ein Teil meiner Familie sind Zeugen Jehovas und verurteilen Menschen, die nicht glauben wie sie. Oder sie nutzen Schuldtaktiken, um jemanden zu einem Mitglied ihrer Gruppe zu machen. Ein weiterer Teil der Familie ist katholisch, bleibt aber meist unter sich. Andere wiederum stellten klar, dass sie nicht an Gott glauben. – Ich stehe zwischen diesen Extremen und frage mich, ob es Kern des Glaubens ist, stolz und verurteilend zu werden, weil man als Gläubiger besser ist als alle anderen? Die Alternative ist für mich Gleichgültigkeit und Enttäuschung gegenüber Gott, weil man so viele Fehler in der Kirche sieht.“ Edwins Situation ist kein Einzelfall, wie unsere Erfahrungen in Toronto zeigen: Ein junger Mann wurde in einer Kirche aufgrund seines Erscheinungsbildes als pädophil beschuldigt, aber weder gehört noch verteidigt. Er geriet in eine tiefe Glaubenskrise. Ein junges Ehepaar verließ ihre Gemeinde, weil dort die ältere der jungen Generation keinen Raum für Kreativität gab, sie aber mit administrativen Aufgaben flutete. Eine Frau hörte von Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pastor, den sie sehr geschätzt hatte. Waren all seine Aussagen über Jesus und die Gemeinde eine Lüge? Viele andere Fragen kommen auf, wenn man an den Machtmissbrauch in Mega Churches oder von Missbrauchsvorfällen in der weiteren Kirchenlandschaft hört. Auch im Kleinen sind wir vor narzisstischen Leitern oder fehlerhaften und verurteilenden Mitchristen nicht geschützt. einen anderen weg einschlagen In unserer Gemeindegründung treffen wir immer wieder auf enttäuschte Menschen, die sich fragen, warum ihnen durch die Gemeinde Gottes so viel Schmerz zugefügt wurde. Wie reagiert man darauf? Instinktiv wollen wir oft so antworten: „Diese Menschen und Gemeinden liegen falsch und haben versagt. Wir machen das ja nicht!“ Als Leitungsteam der Reach North York-Gemeinde haben wir uns vorgenommen, immer schnelBenjamin Schöniger und Julia Baker sind seit august 2020 in einem gemeindegründungsprojekt für junge menschen aus vielen kulturen im norden torontos tätig. ben studierte evangelische theologie an der internationalen hochschule liebenzell und an der evangelischen hochschule tabor, julia Familienwissenschaften in den usa. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ schoeniger gemeinde sucht Vergebung „es tut uns leid, dass christen und die kirche Jesu dich so behandelt haben! bitte vergib und gib uns eine chance, es besser zu machen.“ Ein Teil von Reach North York bei der Gemeindefreizeit

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