22 liebenzeller mission aktuell Wir sind unterwegs mit dem Boot an der Nordküste der Insel Manus. Neben mir sitzen Gabriel Pondrun und Andrew Kupesan, Leiter der ECOM (Evangelical Church of Manus), und Sebastian Proß, unser Teamleiter in Neuguinea. Wir fahren an der Stelle vorbei, an der vor 109 Jahren die ersten Liebenzeller Missionare, Friedrich Doepke und Hermann Kraft, zunächst abgelehnt und fortgejagt wurden. Unter anderem von den Vorfahren von Grace, der Frau des heutigen Kirchenpräsidenten Pondrun. Ich freue mich, die beiden wiederzusehen, nachdem wir vor zwölf Jahren eine Zeit lang gemeinsam Missionare in Malawi waren. Heute empfängt Grace liebevoll Besucher der Insel und der Kirche mit bestem Essen. Abends im Sonnenuntergang an der Stelle im Meer zu schwimmen, wo die zwei Pioniere 1914 letztlich erfolgreich anlegen konnten, ist für mich ein besonderer, fast heiliger Moment. Hier haben sie die erste Missionsstation gegründet, hier haben in den folgenden 100 Jahren viele andere unserer Missionare gearbeitet. Hier ist heute die Zentrale der ECOM. Medizin, Bildung und Gemeindearbeit Auf der einstigen Missionsstation Lessau wurden wir mit Blumenkränzen und ebenfalls leckerem Essen begrüßt. Hier haben seit sieben Jahrzehnten unzählige Menschen medizinische Hilfe erfahren. Zudem wird – übrigens bis heute – eine nachhaltige Allgemeinbildung vermittelt. An Hans Knauer, S. Traude Krüger, S. Waltraud Strunk, Johannes Narr und andere erinnert man sich bis heute mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung. Die ECOM, die aus der Pionierarbeit hervorging, ist seit Jahrzehnten selbstständig verwaltet und umfasst mehr als 40 Gemeinden – nicht nur auf Manus, sondern auch in Städten und Provinzen auf der Hauptinsel, dem „Festland“ Neuguineas. Dorthin sind Christen aus Manus gezogen und haben das Evangelium mitgenommen und weitergegeben, sodass weitere ECOMGemeinden entstanden sind. Missionsarbeit im Sepik-Gebiet Auf dem Festland begegnete ich mehrfach und an verschiedenen Orten gläubigen Christen allen Alters, die ihre kulturellen und geistlichen Wurzeln „im Sepik“ haben, was für mich bisher nur ein schwer zu greifender Name oder Begriff war. Vor genau 60 Jahren begannen Liebenzeller Pioniere zusammen mit australischen Kollegen eine gemeindegründende und ganzheitliche Missionsarbeit in diesem mühsam erreichbaren Gebiet landeinwärts entlang des Flusses Sepik. in papua-neuguinea Fröhliches Wiedersehen mit Familie Pondrun Links: Kurz vor der Ankunft in Lessau, rechts Andrew Kupesan, links der Bootsjunge Rechts: Sebastian Proß hält eine Portion für drei Personen mit Schweinefleisch, Hühnchen, Süßkartoffeln und Blattgemüse. Viel zu viel, aber muss so sein … eine faszinierende erfahrung, die mich zugleich ehrfürchtig staunen ließ, war mein besuch in papua-neuginea. gut zwei Wochen hatte ich viele begegnungen mit einheimischen gläubigen, kirchenleitern und unseren mitarbeitern. erstmals konnte ich intensiv in die liebenzeller missionsgeschichte eintauchen, was für mich sehr bereichernd und für meine arbeit hilfreich war.
RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=