MISSION weltweit – Ausgaben 2023

22 lieBenzeller missiOn aktuell der treueste Freund aller Zeiten Hachikō war der wohl bekannteste Hund Japans. 1924 nahm ihn sein Besitzer mit nach Tokio. Von da an holte der Hund sein Herrchen jeden Tag vom Bahnhof ab. Als der Professor 1925 während einer Vorlesung starb, wurde der Hund zu Verwandten gegeben. Aber er riss von dort aus und kam weiterhin jeden Tag zum Bahnhof. Fast zehn Jahre lang wartete der Vierbeiner auf den verstorbenen Professor. Das berührte Millionen von Menschen. Die Tierberühmtheit gilt als Inbegriff für Treue und Loyalität. Auf meiner Dienstreise im Land der aufgehenden Sonne begegnete mir nicht nur das Denkmal des treuesten Hunds aller Zeiten. Ich traf vor allem Japaner und Missionare und erlebte Gemeindegründungen und Gemeindeaufbau-Arbeiten, diemit demStichwort „Treue“ausgezeichnetwerdenkönnen. Hier kommen ein paar „Treuepunkte“: treue Geber Durch meine Frau, die als Missionarskind in Japan aufwuchs, ist mir die Kultur ein wenig vertraut. Mich beeindruckt die zuvorkommende, rücksichtsvolle, freundliche und aufopferungsbereite Art der Menschen. Mir fiel erneut auf: Sie lieben Beständigkeit und Treue – und leben sie auch. Zudem schenken Japaner großzügig. Es gibt jährlich etwa 40 Anlässe, jemandem ein Geschenk zu machen. So wurde ich als Gast in Gottesdiensten und bei Begegnungen mit japanischen Pastoren reichlich beschenkt. Dass sie auch treue Geber sind, wurde mir von unseren Gemeindegründern mitgeteilt. Ein Erfahrungswert: Erreicht eine Gemeinde die Größe von rund 30 Gemeindegliedern, kann sie in der Regel eine hundertprozentige Pastorenanstellung finanzieren – obwohl die wenigsten Gemeindebesucher zu den Wohlhabenden zählen. Die Geberfreude zeigt sich auch in Tokaichiba. 34 Gemeinden schlossen sich als Trägerkreis zusammen, um unter anderem die finanzielle Verantwortung für die Gemeindegründung zu übernehmen. Diese Gebertreue beeindruckt. treue lohnt sich Ich staune, was in den mehr als 70 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg an „Gemeindefrucht“ entstanden ist. Mit Gottes Hilfe konnten rund 50 Gemeinden von Liebenzeller Missionaren gegründet werden. Bis heute liegt darauf der Schwerpunkt. Gemeindegründung besteht vor allem aus Beziehungsarbeit, und die ist hier besonders herausfordernd. Es kostet sehr viel Kraft und Kreativität, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Japaner sind häufig für den christlichen Glauben nicht offen. Sie stempeln ihn als „westliche Religion“ ab. Oft werden Tausende von Einladungsflyern für Gemeindeveranstaltungen in Stadtteilen verteilt – mit wenig sichtbarer Resonanz. Und wenn sich dann doch jemand für den Glauben an Jesus interessiert, braucht es Jahre, bis er das Evangelium annimmt. Thomas Beck in japan Foto: hermann stamm Foto: istocKPhoto/taKemax Foto: herrmann stamm Bucht von Tokio und Hamarikyu-Park Links: Hachikō zu Ehren wurde am Bahnhof Tokio-Shibuya ein Denkmal errichtet Rechts: Kreuzung mit Autobahnüberführung in Tokio-Chuo

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