MISSION weltweit – Ausgaben 2023

darum gehts Frankreich 4 Fotos: DeBora laFFin Bis Afrika habe ich es seither nur im Urlaub geschafft. Heute arbeite ich mit einem französischen Gemeindegründungsteam in Lyon. Auf meinem bisherigen Weg haben zwei Fragen eine zentrale Rolle gespielt: die der Not und die der Möglichkeiten. Beides hat meine Vorstellung von Berufung stark geprägt. die not im eigenen Land Ich sitze im Auto und fahre von der Arbeit in einem Pflegeheim nach Hause. Dabei rollen mir die Tränen übers Gesicht, und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich denke an meine Kollegen, die immer mehr zu Freunden werden. Die so ermutigende Physiotherapeutin. Den Chefarzt und seinen Sohn, der auch als Arzt arbeitet. Die freundliche Neuropsychologin. Doch alle kennen Jesus nicht – haben ein völlig falsches Bild von ihm und rennen dem Gericht Gottes entgegen. Das tut mir weh. Das war vor fünf Jahren, aber immer wieder zeigt Gott mir diese Not und legt sie mir aufs Herz. Mich ärgert es, dass in Frankreich so viele Menschen Jesus wegen falschen Vorstellungen oder Unwissenheit ablehnen. Mich bewegt es, wenn Gott uns gebrauchen will, um sich Menschen zu offenbaren. Aber es gibt so wenige Christen, die „Arbeiter in der Ernte“ sind … Überall gibt es Not. Sie hat viele Gesichter. Aber die Not, die mich am meisten packt, ist vielleicht diejenige, von der Gott will, dass ich ihr begegne … Bei mir war jeder Schritt meiner bisherigen Berufung geprägt von dieser geistlichen Not in Frankreich. Als ich an der ITA studierte, wusste ich: Das ist Lernzeit. Das eigentliche Ziel ist es, das Evangelium denen zu erklären und vorzuleben, die es nicht kennen. die Möglichkeiten im eigenen Land Die zweite prägende Frage lautet: Welche Möglichkeiten schenkt Gott mir? Hier sind einige, die mich nach Lyon geführt haben: ● Als Single habe ich die Möglichkeit, in einer Wohngemeinschaft mit Nichtchristen zu wohnen und so im Alltag Jesus widerzuspiegeln. ● Als LM-Angestellte und von Freunden unterstützte Missionarin habe ich ganz viel Zeit und Kraft, um in Menschen zu investieren, die Gott kaum kennen. ● Als junge Frau gibt Gott mir die Möglichkeit, mein Umfeld immer wieder zu überraschen, weil sie Geistlichkeit eher mit alten Männern verbinden. ● Als Introvertierte schenkt Gott mir die Möglichkeit, diejenigen gut zu erreichen, die sich auch manchmal übersehen fühlen. ● Als Beziehungsorientierte kann ich Freundschaften aufbauen, die eine perfekte Grundlage sind, um ein sichtbares Zeugnis zu sein und junge Leute zu Jüngern zu machen. ● Als CrossFit*-Amateurin gibt Gott mir Möglichkeiten, mit Leuten zu schwitzen und zu reden, die sonst keinen Menschen kennen, der zu Jesus Christus betet. Vielleicht werden sich diese Möglichkeiten im Lauf meines Lebens ändern, aber überall kann Gott Gelegenheiten schenken, seinem Ruf zu folgen! Berufen ins eigene land als kind lief ich eines abends zu meinen eltern und verkündete: „ich glaub‘, ich weiß, was ich mal werden will: missionarin in afrika!“ Worauf sie meinten, dass das ja noch zeit hätte … aber da sie selbst missionare in Frankreich sind, ist dieses thema nicht spurlos an mir vorbeigegangen! *crossFit ist eine Kombination aus turnen, Gewichtheben und ausdauertraining. seit einigen monaten trainiere ich in der sogenannten Box. Seit knapp 30 Jahren sind meine Eltern meine Vorbilder. Jetzt sind wir als Mitstreiter in Frankreich unterwegs. In der Mitte meine jüngste Schwester Lea Unser Gemeindeleitungsteam. Bei jeder Sitzung wird hart gearbeitet, und doch gehe ich immer ermutigt nach Hause. Es ist so wertvoll, mit Freunden Gottes Reich zu bauen! Taufe in einem See bei Lyon im Oktober 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=