5 mission weltweit 3–4/2023 mittlerer osten darum gehts Nachbarschaft können wir das Leben teilen, täglich Beziehungen leben und sehen, wie unser Leben einen Einfluss auf sie hat. Vor einigen Wochen sagte mir meine Freundin: „Bevor ich dich kannte, spielte ich nie mit meinen Kindern. Wenn sie mich fragten, ob ich Zeit für sie hätte, war ich immer beschäftigt. Ich fand ständig etwas zum Putzen oder Vorbereiten. Ich hatte einfach keine große Lust, mich mit ihnen abzugeben. Doch ich sehe, dass du anders mit deinen Kindern umgehst. Wenn meine Kinder jetzt meine Aufmerksamkeit haben wollen, gebe ich ihnen einige Minuten meines Tages, und ich merke, wie gut ihnen das tut.“ An einem anderen Tag unterhielten wir uns über Hoffnungen und Ängste in unserem Leben. Sie meinte: „Bei uns Muslimen ist es nicht so wie bei euch. Ihr habt Frieden, weil ihr eine Beziehung zu Gott habt und wisst, dass ihr zu ihm kommt, wenn ihr sterbt. Bei uns Muslimen ist das anders. Wir wissen, dass wir Fehler machen. So viele Sachen sind bei uns „haram“ (Sünde). Zum Beispiel dürfen wir keine Musik hören oder unsere Fingernägel nicht lackieren. Aber wir alle machen das. Wir machen viele andere Dinge, die falsch sind, weil uns das Leben konstant ablenkt und wir nicht auf Allah fokussiert sind. – Und dann stirbt jemand aus dem Bekanntenkreis, und wir werden an die Vergänglichkeit der Menschen erinnert und können vor lauter Angst nicht mehr schlafen. Was, wenn unsere guten Taten nicht ausreichen? Wie schlimm wird die Strafe sein, die Allah uns schicken wird?“ Ich erkläre ihr: „Wir haben unsere Hoffnung darin, dass wir zu Jesus gehören, dass er in uns lebt und Gott uns deshalb annimmt. Nichts kann uns von Gott trennen! Das ist unsere Hoffnung! Und was ist eure Hoffnung?“ „Wir schweben ein bisschen in der Luft“, antwortet sie. „An manchen Tagen sind wir gut und gehören zu Allah. An anderen Tagen tun wir Schlechtes und gehören dem Teufel. Keiner weiß, wie schlimm die Strafe am Ende ist, die Allah über uns ergehen lässt. Aber wir hoffen alle, dass es irgendwie ausreicht, was wir tun, und dass er uns gnädig ist. Das hilft uns immer wieder, das Leben zu genießen.“ Wie sehr wünsche ich meiner Freundin, dass sie das Leben mit all den guten Dingen, die Gott ihr schenkt, genießen kann. Ich wünsche ihr aber vor allem, dass Gott ihre Angst nimmt und sie erkennen kann, dass Jesus für ihre Schuld gestorben ist und sie ihm gehören darf. Das ist meine Hoffnung in diesem Land, für diese Menschen hier: Dass Jesu Licht in uns und durch uns scheint. Und wir sehen dürfen, wie Menschenherzen verändert werden. l Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die hoch auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet ja auch keine Lampe an und deckt sie dann zu. Im Gegenteil: Man stellt sie so auf, dass sie allen im Haus Licht gibt. Genauso soll euer Licht vor allen Menschen leuchten. An euren Taten sollen sie euren Vater im Himmel erkennen und ihn auch ehren. Matthäus 5,14–16 Die Autorin lebt und arbeitet mit ihrer Familie in der arabi- schen Welt. Fotos: istockphoto/pictafolio
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