MISSION weltweit – Ausgaben 2023

6 darum gehts malaWi Die Yao folgen dem matrilinearen Verwandtschaftssystem: der mann heiratet in der regel in die Familie der Frau ein. die erbfolge läuft auf der weiblichen linie von der mutter zur tochter. die nachkommen werden vorwiegend der Verwandtschaft der Frau zugerechnet. ein mann trägt deshalb für die kinder seiner schwestern größere Verantwortung als für seine eigenen. Chifundo war nicht glücklich über diese Entscheidung. Sie war immer gerne in die Sonntagsschule gegangen. Das durfte sie jetzt nicht mehr. Deshalb beschloss sie eines Tages, wegzulaufen und zu ihrem Vater zurückzukehren. Dort konnte sie jeden Sonntag in die Kirche gehen. Sie war glücklich bei ihrem Vater, und er kümmerte sich um sie. Doch nach einigen Wochen kam ihre Mutter und schlich sich heimlich an den Fluss, wo die Frauen und Mädchen Wasser holen. Sie schnappte sich Chifundo und nahm sie mit zurück in ihr Dorf. Nach wenigen Wochen floh das Mädchen wieder – bei ihrem Vater wollte sie viel lieber sein. Nur war er inzwischen dabei, sich eine neue Frau zu nehmen. Und diese mochte Chifundo nicht. Wenn es nicht wegen der Sonntagsschule gewesen wäre – Chifundo wäre gegangen. Aber sie wusste nicht wohin. Unter Druck Nach einiger Zeit nahm die Stiefmutter das Kind beiseite: „Hier ist das große Messer. Ich will, dass du deinen Vater umbringst, wenn er schläft. Wenn du dich weigerst, werde ich dich töten!“ Chifundo war verzweifelt und wusste weder aus noch ein. Es war einfach schrecklich, diese Wahl zu haben: entweder den Vater erstechen oder selbst umgebracht werden. Die Stiefmutter ließ nicht locker. Immer wieder bedrohte sie die Stieftochter: „Wenn du es nicht heute tust, bring ich dich um!“ Eines Abends – der Vater schlief schon – drückte die Stiefmutter dem Mädchen das Messer in die Hand: „So, und jetzt tust du es!“ Sie schob Chifundo ins Schlafzimmer. Diese zitterte am ganzen Leib. Sie konnte kaum das Messer halten. Da bewegte sich ihr Vater im Schlaf. Chifundo erschrak zu Tode. Das Messer fiel ihr aus der Hand. Einige Augenblicke stand sie da wie versteinert, dann rannte sie um ihr Leben. Aber die Stiefmutter stand an der Eingangstüre. Sie schleppte Chifundo im Schutz der Nacht aufs Feld und band sie an einem Baum fest. Dann schlug sie so lange mit einem Seil auf sie ein, bis das Mädchen ohnmächtig wurde. traumatische erfahrungen mit heilsamen Folgen Chifundo (name geändert) war noch klein, als ihre eltern sich scheiden ließen. nach malawischem brauch sind die kinder teil der Familie der Frau. also musste das mädchen mit ihrer mutter in deren heimatdorf zurückkehren. nach einiger zeit heiratete ihre mama wieder. dieses mal einen muslim. und sie ging von da an in die moschee zum beten. Chifundo bei der Aufnahme der nächsten Sendungen

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=