MISSION weltweit – Ausgaben 2023

8 darum gehts mikronesien Zu der Zeit waren Urte und ich verantwortlich für eine Außenstelle von Pacific Islands Bible College (heute Pacific Islands University, PIU). Wir lebten auf Weno, der Regierungsinsel von Chuuk. Mit unseren Mitarbeitern waren wir ein eingespieltes Team. Die Studierenden finanzierten ihre Ausbildung mit Zuschüssen aus den USA, einer Art BAföG. Als sichdieVorschriftenfürderenBezugdrastisch verschärften und zugleich auch eine Umstrukturierung an diesemCollege überlegt wurde, gab es einen regen E-Mail-Austausch zwischen Chuuk und Guam, wo die Hauptverwaltung war. An einemDonnerstag imJahr 2005 las ich in einer E-Mail aus Guam, welche Entscheidungen getroffen wurden. Weitere Diskussionen waren nicht erwünscht. Ichkonntemirabsolutnichtvorstellen, wie das gut gehen konnte. Immer wieder hatte ich ArgumentefürmeinenLösungsvorschlaggenannt. Das wurde zwar gehört, aber es überzeugte nicht. Jetzt sollte es also endgültig anders laufen. Mit dieser Entscheidung konnte und wollte ich mich nicht abfinden Innerlich aufgebracht setzte ich mich an meinen Laptop und wollte meinen Dienst in Chuuk beenden. Noch während ich die E-Mail schrieb, fiel mir ein, dass ich am kommenden Sonntag zum Predigtdienst eingeteilt war. In dieser aufgewühlten Verfassung schien es mir völlig unmöglich, klare Gedanken dafür zu formulieren. Das Chaos in meinen Gedanken und Gefühlen war schlicht zu groß. Deshalb rief ich Repeat an und fragte ihn, ob er meinen Predigtdienst übernehmen könne. Dieser Pastor war sofort dazu bereit. Weil er merkte, dass etwas nicht stimmte, erkundigte er sich, wie er mir außerdem helfen könne. „Kannst du vorbeikommen?“, fragte ich ihn. In kürzester Zeit war er bei mir und in der nächsten Stunde erzählte ich ihm, was an dem Tag entschieden worden war. Seine Antwort und das anschließende Gebet halfen mir Ich konnte es danach Gott zutrauen, dass er es entgegen meiner Erwartung dennoch gut macht. Wie das aussehen würde, konnte mir Repeat nicht sagen. Aber durch seine Worte kam ich zur Ruhe und konnte Gott wieder neu wahrnehmen. Endlich kehrte Frieden in meinen Gedanken ein, obwohl sich äußerlich nichts geändert hatte. Die begonnene E-Mail habe ich gelöscht. Und dann schenkte uns Gott eine Zeit, in der wir auch unter der neuen Struktur bestens miteinander auskamen. Alle meine Befürchtungen trafen nicht ein. Gott hatte durch Repeat wieder Licht in mein Leben gebracht, und ich konnte aufatmen: „Ja, du machst hell meine Leuchte, der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht“ (Psalm18,29). In diesemFall benutzte Gott einen Menschen, um Licht in mein Leben zu bringen. herr, du machst meine Finsternis licht „haben missionare jemals das gefühl zu zweifeln oder geben sie auf, wenn die missionsarbeit zu schwierig wird?“, fragte mich ein student im Fach Weltmission. ich konnte nur für mich antworten und sagte, dass ich in unserem zweiten term eine kritische situation erlebte, in der ich kurz davor war, aufzugeben. FoToS: HArTMuT ScHErEr Pastor Repeat Samuel hatte ein offenes Ohr für mich Blick auf das beleuchtete Stadtzentrum Guams: Das Licht des Evangeliums soll in die dunkle Welt dringen

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=