darum gehts FrankreiCh 10 Immer wieder werde ich von anderen belächelt, wenn ich etwas Neues ausprobiere. Doch sie reagiert völlig positiv: „Echt, das ist ja cool! Ich bin mega gespannt, was daraus wird!“ Einige Wochen zuvor waren wir bei Freunden zum Hausgottesdienst und aufs Neue traurig über das verstimmte Klavier. „Vielleicht könnte ich probieren, es zu stimmen“, sage ich und denke an einen Freund, der das – ganz laienhaft – gemacht hat. „Echt? Das wäre ja toll! Viel falsch machen kannst du bei dem alten Ding eh nicht. Also klar, warum nicht!“ Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren. Hätte mein Umfeld gemeint, dass es zu schwierig oder zu aufwendig sei und lieber jemand anderes das Klavier stimmen solle, hätte ichweder neue Erfahrungen gemacht oder Fähigkeiten gelernt noch anderen eine Freude bereitet. Ich bin Jesus so dankbar für Ermutiger in meinem Leben, die mich an verschiedenen Stellen gefördert haben, damit ich mich entfalten und meine Gaben einsetzen kann. Es ist kein Wunder, dass Gott uns Ermutiger schickt – er selbst ist der größte Mutmacher und spricht seinen Kindern immer wieder zu: „Sei mutig und stark!“ und „Hab keine Angst!“ (Josua 1,6–7; Apostelgeschichte 18,9). Nicht gleich negativ und destruktiv Die französische und die deutsche Kultur können noch viel lernen, wenn es um Ermutigung und Begeisterung geht. Ich war früher die Erste, die sich mit versteinerter Miene nur „innerlich freute“ und auf Amerikaner herabblickte, die doch so „unauthentisch“ und „übertrieben“ sind. Mittlerweile habe ich einige Freunde aus den USA, die ich sehr schätze. Ich bin positiver, fröhlicher und dankbarer geworden – dank solcher Menschen, die grundsätzlich positiv, ermutigend und begeistert sind. In Frankreich geht es beim Small Talk häufig um das, womit man unzufrieden ist: das Wetter, steigende Preise, die Politik. Auch Deutsche sehen die Dinge gerne erst mal kritisch. „Ja, aber …“ ist ein häufiger, aber gefährlicher Satzanfang, der neue Ideen und Möglichkeiten im Keim ersticken lässt. Warum verändern wir ihn nicht in ein „Ja, und …“ oder „Ja, oder …“? Dadurch entwickeln sich bei uns in der WG die besten Ideen. Das kann dann so gehen: „Wir könnten am Freitagabend ein paar gefärbte Ostereier bei den Nachbarn vorbeibringen!“ „Ja, Lisa Kimpel ist in nordhessen aufgewachsen und hat nach dem Abitur die Interkulturelle Theologische Akademie (ITA) in Bad Liebenzell absolviert. Seit Januar 2017 lebt sie in Frankreich. nach dem Sprachstudium im Großraum paris arbeitete sie in der Gemeinde in Alençon/ normandie mit. Seit Herbst 2018 gehört sie zu einem Gemeindegründerteam in der südfranzösischen Stadt Montpellier. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/kimpel gerade habe ich ein Päckchen abgeholt. „Was hast du bestellt?“, fragt meine mitbewohnerin neugierig. „oh“, sage ich zögernd, „rohwolle. ich möchte damit filzen.“ Ein Geschenk für die Nachbarn: Ostereier, ein Neues Testament und das Angebot von Johannes 10,10: Leben im Überfluss
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