MISSION weltweit – Ausgaben 2023

13 niger darum gehts mission weltweit 3–4/2023 Es geht wieder abwärts Zunächst begann sie eifrig, von der älteren Frau das Schreiben zu lernen und geistlich zu wachsen. Dann war sie nur noch gelegentlich bei Nana, und manche ungeistlichen Gewohnheiten gewannen wieder die Oberhand. Ich sprach das junge Mädchen darauf an und fragte, welchen Weg sie gehen wolle: mit oder ohne Jesus? Nach einigen Tagen des Überlegens meinte sie, dass sie Jesus folgen wolle. Von da an besuchte Hassana regelmäßig Nanas Frauenstunde. Wenig später wurde ihr das Zimmer gekündigt. Nachdem ihr mitleidige Menschen Übergangsquartiere angeboten hatten, stand sie schließlich auf der Straße. Pastor Mido bot an, dass sie in einem Raum seiner Schule wohnen könne, weil gerade Ferienzeit war. Er und seine Frau nahmen sich viel Zeit für Hassana, lehrten sie zu beten und wieder erste Schritte im Glauben zu tun. Die Wunde am Bein wurde schlimmer, und sie konnte nur unter starken Schmerzen und mit einem Stock gehen. Nun wurde die stationäre Aufnahme nötig. Ihre Mutter kam, um sie zu versorgen. Wir säuberten und behandelten dieWunde und nahmen eine weitere Hautübertragung vor. Diesmal blieb Hassana im Krankenhaus, bis alles verheilt war. Inzwischen hatte sich jedoch eine Querschnittslähmung eingestellt. Ihre Mutter nahm sie mit nach Hause. Ich hatte Zweifel, ob sie sich um ihre Tochter kümmern kann, weil sie selbst keine gute Auffassungsgabe hat. Nachdem Hassana einen Monat nur in der Hütte gelegen hatte, wurde sie in einem ganz erbärmlichen Zustand zur Kontrolluntersuchung gebracht: Niemand hatte sie wohl vor die Hütte zur Toilette getragen oder gewaschen. An mehreren Stellen hatte sie Druckgeschwüre. Wie genoss sie es, im Krankenhaus mit sauberen Kleidern in einem sauberen Bett zu liegen, frisch gewaschen und mit verbundenen Wunden! Eine Missionarin kümmerte sich darum, dass sie dreimal täglich eine einfache Form von Physiotherapie erhielt. Mit den Übungen machte sie gute Fortschritte. Unsere Patientin war nun meistens fröhlich und zuversichtlich trotz aller Einschränkungen. Sie bekam häufig Besuch von Pastor Mido, Evangelistin Nana, nigrischen Freunden und Missionaren. Dann wendete sich das Blatt plötzlich Durch eine Infektion in einer der Wunden entwickelte sie eine Sepsis. Am Sonntag nach Ostern 2022 holte Jesus, der gute Hirte, sein Schäflein heim. Pastor Mido, der Hassana christlich beerdigte, war gewiss, dass sie jetzt bei Jesus ist. Obwohl der frühe Tod dieser jungen Frau sehr traurig war, ist das ein Lichtblick: Der Herr hat sie nach den vielen Kurven, die sie drehte, am Ende zu sich nach Hause geholt. Dr. Esther Pflaum l das Galmi Hospital wurde 1950 gegründet. aus kleinen anfängen entstand ein 180-betten-krankenhaus mit geburtshilfe, Chirurgie, innerer abteilung mit Pädiatrie, ambulanz und Vorsorgeprogrammen. Jährlich werden 55.000 beratungen und behandlungen durchgeführt, 1500 Frauen entbunden und 3000 größere chirurgische eingriffe vorgenommen. nigrische krankenhausseelsorger halten andachten, bieten gespräche an und beten mit den Patienten. das hospital beschäftigt 240 mitarbeiterinnen und mitarbeiter aus niger, anderen afrikanischen ländern und der ganzen Welt. 2020 hat mit dem Chirurgen dr. sanoussi der erste nigrer die gesamtleitung des galmi hospitals übernommen. aktuell entstehen mithilfe eines Westafrika-erfahrenen bauleiters ein dringend benötigter neubau und eine solaranlage. Wiedersehen nach meinem verlängerten Heimataufenthalt: Hassanas Bein musste immer noch verbunden werden

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=