MISSION weltweit – Ausgaben 2023

15 deutsChland darum gehts mission weltweit 3–4/2023 Es ist passiert! Ich habe in ein Wespennest gestochen, als ich vor einigen Monaten diesen kurzen Artikel in einer Rundmail für Männer schrieb. Noch nie bekam ich auf einen Beitrag so viele Rückmeldungen. Der Redakteur der „Männermail“ des Liebenzeller Gemeinschaftsverbands meinte: „Da scheinst du einen Nerv getroffen zu haben.“ Nicht alle Feedbacks waren kritisch. Es hielt sich die Waage zwischen denen, die meinen Ansatz befürworteten und denen, die Bedenken äußerten. Gerade die kritischen Rückmeldungen haben mich dazu bewogen, weiter über dieses Thema nachzudenken. Ein Leser meinte, dass meine Tante wohl eine sehr willensstarke Frau war und dass es durchaus erstrebenswert sei, mehr solcher Menschen unter den Christen zu haben. Ich musste ihm recht geben! Und trotzdem bin ich innerlich hin- und hergerissen. Klar wünsche ich mir, dass Christen so willensstark und beharrlich sind wie meine Tante. Doch gerade das, was sie durch ihre Willensstärke und ihre Beharrlichkeit in ihrem Umfeld bewirkte, lässt mich zweifeln. Denn leider schaffte meine Tante es nicht, dass sich auch nur ein weiterer Mensch ihr anschloss. Selbst wenn der eine oder andere ihre Beweggründe nachvollziehen konnte, war ihr Auftreten so, dass keiner ihrem Beispiel folgen wollte. Doch genau das ist der Auftrag, den wir als Christen in dieser Welt haben: Dass wir durch das, was wir verkünden und leben, andere Menschen mitziehen und sie zu Jüngern machen. Das müssen wir klären! Die Frage ist also: Wie bleiben wir einerseits willensstark und beharrlich im Vertreten und Umsetzen der biblischen Werte, und wie verkünden wir gleichzeitig die Botschaft von Christus so, dass andere Menschen ihr gerne und konsequent nachfolgen wollen? Darauf gibt es keine leichte und eindeutige Antwort. Aber wir finden bei Jesus einen Ansatz, wie wir weiterkommen können. Er hat es ja geschafft: Er hat auf der einen Seite Missstände klar angesprochen und trotzdem Tausende für seine Botschaft gewonnen! Wie ist ihm das nur gelungen? Klar, er ist der Sohn Gottes und wir sind es nicht! Jesus hat schon aufgrund seiner göttlichen Strahlkraft die Herzen der Menschen erreicht. Aber er hat auch eine „Dafürsein-Botschaft“ weitergegeben. Immer wieder lesen wir in den Evange lien, dass Jesus das Evangelium, also die FROHE Botschaft verkündet hat. Eine Botschaft, die Rettung bringt. Eine Botschaft, die lebensverändernd ist. Eine Botschaft, die von Gottes großartigem Reich spricht. Jesus verkündigt nicht nur diese Frohe Botschaft, sondern er fordert auch seine Nachfolger auf, diese „Dafür-Botschaft“ weiterzusagen. Im Gegensatz zu Jesus haben wir als seine Nachfolger heute sogar den Vorteil, dass das Wunder von Ostern bereits Wirklichkeit ist: Jesus ist gestorben und auferstanden. Damit ist das Reich Gottes bereits angebrochen und „nahe herbeigekommen“ (Markus 1,15 und an anderen Stellen im Neuen Testament). Und durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen, dass alle Menschen Zugang zu diesem Reich Gottes haben können. Und wie jetzt weiter? Zwei Dinge habe ich mir für mich und mein Leben vorgenommen. Zum einen will ich erneut und intensiver überlegen, wie ich diese frohe „Dafür-Botschaft“ in meinem Umfeld verkündigen kann. Vielleicht gerade an Ostern. Zum anderen will ich an meiner „Ausstrahlung“ arbeiten, damit andere Menschen Gottes Wirken in meinem Leben wahrnehmen. Aber wie kann ich das machen? Überhaupt nicht! Ich kann nur eines tun: mich und mein Leben immer wieder neu an Jesus ausrichten und ihn darum bitten, dass er mein Wesen und meine Strahlkraft dahingehend ändert, dass andere Menschen sein Wesen durch mich erkennen. Steffen Cramer l Steffen und Melanie Cramer haben vier kinder und leben seit 2007 in Bad Liebenzell. Steffen verantwortet seit 2011 STronGEr, die Arbeit unter Männern. Dazu gehören Angebote wie Männerfreizeiten, Männerevents, die produktion von evangelistischen Videoclips und die unterstützung von überregionalen und örtlichen Männerarbeiten als coach. nach Abitur und Studium arbeitete Steffen als Maschinenbau-Ingenieur. Es folgten zwei Jahre am Theologischen Seminar. Später bildete er sich an der Akademie für Weltmission weiter. Melanie arbeitet mit einem kleinen Deputat in ihrem Beruf als Hebamme. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/cramer FoTo: ISTockpHoTo/kEMTEr FoTo: ISTockpHoTo/AJ WATT Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. MATTHäuS 28,19f (nGü)

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