MISSION weltweit – Ausgaben 2023

16 darum gehts JaPan Nach mehr als zwei Jahren verstanden wir plötzlich in den Gottesdiensten wieder ALLES, und sie waren immer noch vertrauter als die traditionellen japanischen Gottesdienste. Insgesamt war ich voller Freude und Dankbarkeit nach dieser Zeit in der Heimat. Dann kamen Stefan und ich im August 2022 zurück an unseren derzeitigen Dienstort, die Stadt Sakuragawa („Kirschblüten-Fluss“). Wir waren wieder an dem Ort, an dem wir vor der Zeit in Deutschland für vier Monate gewohnt hatten. Und nun war ich konfrontiert mit den wenigen Kontakten, die wir hatten, den wenigen Gemeindemitgliedern, den wenigen Ressourcen vor Ort. Dazu kam das plötzliche Gefühl von Abschiedsschmerz, Fremdsein und einem großen Ohnmachtsgefühl bezüglich unserer Arbeit. Es gab also viele Gründe, in Selbstmitleid zu versinken, mich mit negativen Gedanken zu beschäftigen und mich im Bett zu vergraben. Gott sei Dank hielt diese Dunkelheit in mir nur kurze Zeit an. Welche Lichtblicke halfen mir, nicht allein auf die negativen Dinge zu sehen? Zum einen waren es sicherlich die drei Tage, die Stefan und ich uns nahmen, um für die vor uns liegende Zeit zu beten und zu überlegen, wie wir den Herbst konkret gestalten wollen. Dann war es auch das, was kurz darauf passierte. Wir besuchten eines Nachmittags ein Café. Der Inhaber sprachuns spontanan. Inkürzester Zeit entstand eine Freundschaft. Wow, dass Gott so schnell antworten würde, das hatte ich wirklich nicht erwartet. In anderen Ländern ist solch ein Erlebnis keine Seltenheit, doch in Japan hatten wir es zum ersten Mal erlebt. Für mich ein echtes Wunder! Gott selbst bringt Lichtblicke In den darauffolgenden Monaten gab es andere kleine Lichtblicke. Die Einladung eines Gemeindemitglieds zum Wandern. Ein Abendessen mit neuen Freunden. Die Möglichkeit, Kleinkindern etwas Englisch beizubringen und dabei die Mütter besser kennenzulernen. Ein spontanes Abendessen bei einem japanischen Ehepaar. Eine ermutigende Missionarskonferenz. Viele Dinge, die meinen Alltag Stück für Stück wieder heller machten. Am Ende war es aber vor allem ein Gedanke, der sich durch das Erlebte einprägte: Gott sieht mich. Der Fakt, dass all das passierte, was ich aufgezählt habe, hatte für mich genau diese Botschaft: Gott sieht mich. Er weiß, was für mich schwer ist. Er kennt die Sorgen im Blick auf die Zukunft und die Herausforderungen der japanischen Sprache. Gott sieht meine Dunkelheit und kommt in mein Leben mit seinem Licht. Gott selbst bringt Lichtblicke. Immer wieder merke ich, dass ich einen Perspektivenwechsel benötige: weg von meinen eigenen negativen Gedanken, hin zu Gottes Wahrheiten. In meinem Kopf verändert seine Hoffnung meine Tage radikal. Sie hilft mir, zuversichtlich und nicht sorgenvoll in die Zukunft der Arbeit und des Alltags hier in Japan zu blicken. Lara Degler l Stefan und Lara Degler sind nach ihrem Studium an der Interkulturellen Theologischen Akademie und der Vorbereitung auf ihren Missionsdienst im Dezember 2019 zum ersten Einsatz nach Japan ausgereist. Seit Ende ihres Sprachstudiums sind sie Teil der Gemeindegründung in der 40.000-Einwohner-Stadt Sakuragawa. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/degler zwischen einsamkeit und kulturschock hinter uns lag eine sehr erfüllte zeit in deutschland im reisedienst. drei monate volles Programm mit vielen diensten, begegnungen mit guten Freunden und unterstützern, Familienzeit, deutsch reden und sich heimisch fühlen. Ermutigende Begegnungen und Kontakte FoToS: STEFAn DEGLEr

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