4 darum gehts zentraLasien Fotos oben und rechts: johannes Frauen geben Männern keine Hand, wenn der Mann sie ihnen nicht anbietet. Es ist unhöflich, sich die Nase laut zu schnäuzen. Kabel kann man abisolieren und in die Steckdose stecken, ohne einen Stecker zu montieren (wie kreativ!). Deutsche Pünktlichkeit bringt die Gastgeber schon mal in Verlegenheit, weil sie noch nicht angefangen haben, das Essen vorzubereiten (wie entspannend, dann brauchen wir nicht hetzen!). Wir sind damals bewusst in dieses für uns fremde Land ausgereist und sind davon ausgegangen, dass wir von Grund auf neu lernen müssen und wollen, wie der Hase hier läuft. Wir haben uns auf diese Lebensveränderung eingestellt und waren bereit dazu. Das hat uns das Einleben erleichtert. Was Veränderungen mit uns machen Für die unter uns, die mit fremden Kulturen oder allgemein mit von außen kommenden Veränderungen im eigenen Lebenskontext konfrontiert werden, ist die Sache oft nicht so einfach. Meistens sucht man sich die Nachbarn, die Klassenkameraden der Kinder oder die Arbeitskollegen nicht aus! Da kommen Menschen in meine Lebenswelt, die so ganz anders sind. Wenn dann jemand das Kabel einfach in die Steckdose steckt, schlagen wir die Hände über dem Kopf zusammen und nennen das verantwortungslos. Wenn jemand Zeitabsprachen nicht einhält, fühlen wir uns zurückgesetzt oder fragen, wie man nur so unzuverlässig sein kann. Da kommen Emotionen auf, mit denen wir irgendwie klarkommen müssen. Je näher uns solche Themen erreichen, desto mehr macht es mit uns. Besonders interessant wird es, wenn diese Veränderungen unsere Gemeinden betreffen. Wie wir mit Veränderungen umgehen Wenn Menschen aus fremden Kulturen oder manchmal auch nur aus einem anderen Bundesland, mit einem anderen Dialekt oder einem anderen Frömmigkeitsstil in unser Leben oder soziales Gefüge treten, gerät etwas in Bewegung. Dann wird etwas angestoßen, was man nicht immer als angenehm oder erwünscht wahrnimmt. Es gibt Menschen, die uns einfach nicht liegen und die in uns Ablehnung oder Misstrauen hervorrufen. Für viele ist es schwer, sich dessen bewusst zu werden und diese Empfindungen zuzulassen und zu bejahen. Besonders Christen tendieren dazu, sich schuldig zu fühlen, wenn sie negative Emotionen spüren – weil ein guter Christ ja alle Mitmenschen lieben soll. Wir empfinden Scham, weil der Pastor gerade am Sonntag noch davon gesprochen hat, welch große Chance darin liegt, dass Menschen aus aller Welt zu uns nach Deutschland kommen. Auf uns lastet ein Druck, denn wer erfolgreich, innovativ und missionarisch sein will, der darf doch nicht stehen bleiben, sondern muss agil und anpassungsfähig sein und Herausforderungen als Chancen sehen! ist die Jesus Beziehung Basis für mein Handeln? Ich selbst neige dazu, meine Empfindungen zu übergehen und die Erwartungen der Gemeinde oder meines Umfelds zu wenn Veränderungen aufmischen es ist schon gut zehn jahre her, dass wir uns auf das abenteuer zentralasien eingelassen haben. zwei wochen nach unserer ankunft zogen wir zu einer einheimischen familie. zusammen mit ihnen erlebten wir jeden tag neue abenteuer und machten neue entdeckungen. Gastfreundschaft ist ein hohes Gut in unserem Einsatzland Foto: bettina heckh Bei der Herstellung von Hilfsmitteln
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