MISSION weltweit – Ausgaben 2023

7 sambia darum gehts mission weltweit 5–6/2023 arbeiten? Wollen sie diese Zusammenarbeit mit den Deutschen, weil sie sich davon Geld oder Ansehen versprechen? Andere fragten genau das Gegenteil: Warum arbeiten sie nicht mit Landsleuten zusammen, sondern lieber mit den Missionaren? Sind sie vielleicht stolz? Solche und ähnliche Fragen erschwerten die Entscheidung. Aber Familie Mambwe und wir hatten in der Vergangenheit viele positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gemacht. Wir wollten es definitiv wagen. Es hat sich absolut gelohnt! Inzwischen sind wir seit fast drei Jahren gemeinsam in der Gemeindegründung und können nur feststellen: Das Wagnis hat sich so sehr gelohnt! Natürlich gibt es Herausforderungen – wie in jedem Team auf dieser Welt – aufgrund der unterschiedlichen Persönlichkeiten, der völlig anderen Herkunft und Kultur. Aber die vielen Vorteile überwiegen bei Weitem. Wir halten es für genial, dass es möglich ist, trotz aller Unterschiede zusammen eine Gemeinde zu gründen. Das geht, so glaube ich, nur, weil wir als Gottes Kinder einen gemeinsamen Vater haben. Es half uns in Herausforderungen oft, gemeinsam auf ihn zu sehen. Aber es braucht eine gehörige Portion Demut und Bereitschaft von allen Seiten, sich auf den anderen einzulassen. Die Pattsituation hilft In der sambischen Kultur ist Teamarbeit oft sehr hierarchisch: Es gibt einen Chef, und es gibt seine Helfer. Wir Deutschen wollen Teamarbeit auf Augenhöhe: Jeder ist gleichberechtigt. Beides zu vereinen ist nicht einfach. In unserer Situation ist der Altersunterschied eine Hilfe. Ehepaar Mambwe ist 15 Jahre älter als wir. In der sambischen Kultur sind die beiden somit diejenigen, die das Sagen haben. Wir wiederum sind Europäer und damit diejenigen, denen viel Respekt entgegengebracht wird wegen ihrer Herkunft und Hautfarbe. Beides ergibt in unserem Fall eine Pattsituation, die uns hilft, den anderen zu respektieren, ohne das Gesicht zu verlieren. Wären wir Sambier, wäre es – menschlich gesprochen – für Mambwes sehr schwierig, mit uns zusammenzuarbeiten. Aber wären sie in unserem Alter, wäre es genauso problematisch. Weder sambisch noch deutsch – biblisch Als es vor zwei Jahren darum ging, wie unsere Gemeinde aussehen soll, wen wir erreichen wollen, wo wir starten sollen, war ich so froh, Mambwes zu haben. Es war sehr bereichernd, diese Fragen gemeinsam auf dem Hintergrund unserer unterschiedlichen Kulturen zu bedenken und Antworten zu finden. Das war nicht immer leicht und natürlich musste jeder Kompromisse schließen, wenn er in seiner Denkweise hinterfragt wurde. Aber es half uns, weder sambische noch deutsche Traditionen einzuführen, sondern zu fragen, was biblisch ist. Für die Menschen in unserem Stadtteil ist es ein großes Zeugnis, unsere Partnerschaft zu beobachten und zu sehen, dass sie nicht nur funktioniert, sondern dass die Gemeindegründung davon profitiert und ein Segen darauf liegt. Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit für manche der Grund ist, in die Gemeinde zu kommen und mit dabei zu sein. Viele haben mehr Vertrauen, weil sie unser Team sehen und dass die Leitung nicht nur an einer einzigen Person hängt. Für andere ist die Gemeinde reizvoll, weil Weiße involviert sind, die aber „nicht so eigenartig sind“, weil sie ja im Team mit Sambiern arbeiten. Es gäbe noch viel mehr zu berichten über unser Miteinander. Wir sind Gott so dankbar, dass er es möglich gemacht hat, dass wir mit Ehepaar Mambwe eine Gemeinde gründen dürfen. Auch wir persönlich wurden dadurch gesegnet und erlebten Gottes Wirken. Aber uns ist auch bewusst, dass man solch eine Zusammenarbeit nicht „machen“ kann, Gott muss sie schenken. Wenn es nach uns geht: Wir wollen und brauchen Sambier im Team! Denn, um mit einem zweiten sambischen Sprichwort zu schließen, „Twende babili temwenso“ – wer zu zweit unterwegs ist, braucht keine Angst zu haben. Samuel Meier l Samuel und Anke Meier leben seit september 2005 in sambia und begannen anfang 2020 eine gemeindegründung in der hauptstadt lusaka. Zuvor arbeiteten sie als pioniermissionare in nabwalya und in der teamleitung in ndola. sie haben zwei söhne und eine tochter. vor seiner ausbildung am theologischen seminar der lm war samuel als kfz-mechaniker tätig. anke ist ergotherapeutin von beruf. von september an leitet samuel die bereiche evangelisation und mobilisation, kurzeinsätze und jüngerschaft sowie mission und integration in deutschland. Zusätzlich ist er für die gewinnung neuer missionare zuständig. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ meier-samuel-anke Die wachsende Gemeinde im Stadtteil Kwamwena. Oben links: Mit der Bibel im Gottesdienst Fotos links und oben links: elke weissschuh Foto: samuel meier

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