MISSION weltweit – Ausgaben 2023

8 darum gehts spanien Häufig geht einem „Ruf“ ein Verlangen „nach mehr“ voraus. Dabei beruft Gott individuell, keine Berufung gleicht der anderen. Dem einen zeigt er die Notwendigkeit, Menschen aus ihrer Sinnlosigkeit oder Problemen herauszuholen. Bei anderen kann sich „der Ruf“ beim Gespräch mit einem Verantwortlichen der Gemeinde oder einem Mentor ergeben. Oder es sind Umstände, die nach einer Lösung verlangen. Das Wirken des Heiligen Geistes hat begonnen. Aufgaben werden von denjenigen übernommen, die geistlich sensibel sind und sich berufen lassen. Es ist ein Schritt aus der Komfortzone. Nicht mehr die Karriere oder eigene Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, sondern was Gott möchte. Veränderung kann in einem einzigen Augenblick geschehen Bei mir geschah es bei einer Türkeireise. Ich stand mit einem Freund auf einem Hügel außerhalb einer Stadt, als mehr als zehn Muezzin ihren Gebetsruf begannen. An den Minaretten waren alte Lautsprecher mit rissigen Membranen angebracht. Ein kaltes Grausen Wer sucht, ist unzufrieden. Die verlegte Brille oder Bankkarte machen unzufrieden. Wer seine Bestimmung sucht, ist es auch. Oft bewirkt Gott durch seinen Geist eine gewisse Unzufriedenheit, bevor er einen Menschen in eine konkrete Aufgabe beruft. Fotos: theo hertler Der Ruf ins glückliche Elend überkam mich, als die Ausrufer gleichzeitig zur Anbetung Allahs aufforderten. Mit einem Schlag wurde mir bewusst: „Die Menschen hier gehen alle verloren. Sie kennen die befreiende Botschaft nicht.“ – Es vergingen einige Jahre und es gab mehrere Gespräche, aber jenes Erlebnis war der Anstoß, ernsthaft über Gottes Ruf in die Mission nachzudenken. Acht Jahre später, in Spanien angekommen Carolin und ich konnten noch kein Spanisch, aber allein das Ambiente bei den Gottesdiensten in der Gemeinde in Málaga war sehr ansprechend. Lobpreis und Gemeinschaft, dazu die Exotik des Neuen – das gab uns die Bestätigung, unserer Berufung gerecht zu werden. Etwa 130 Besucher kamen zu den Gottesdiensten. Wir arbeiteten vier Jahre in Marbella, als sich die Gemeinde in Málaga spaltete. Sie warfen den Pastor raus, der uns liebevoll begleitet hatte. Er litt daraufhin an einer Depression. 15 Personen blieben noch. Parallel dazu hattenwir Schwierigkeiten in unserer Gemeindegründung. Es tat sich NICHTS, alle Anstrengungen schienen fruchtlos zu sein. Darüber hinaus verließen zwei Missionare unser Team. Galt unser Ruf noch? Hatten wir uns geirrt? Sollten wir auch gehen? – Wo Missionare gebraucht werden, herrschen Misere, Kampf und Elend. Sonst wäre es nicht nötig, sie zu senden: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Matthäus 10,16). Die gab es selbst in der Gemeinde! Die Berufung beginnt, wenn man sich mit dem Wort Gottes beschäftigt. Stille Zeit vor dem Frühstück beim Ostercamp

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