MISSION weltweit – Ausgaben 2023

darum gehts kanada 8 Foto: aaron graser Menschen, die anders ticken, und wagt die Begegnung mit ihnen. Entgegen vielem, was unser Umfeld häufig vorlebt. Manche Christen haben den Missionsauftrag verstanden und sich dafür geöffnet, dass Gott sie sowohl für ihre Landsleute als auch für Menschen aus anderen Ländern zum Segen und als Zeugen für Jesus gebrauchen kann. In diesem Artikel wollen wir Christen und Gemeinden Mut machen, die noch zögerlich sind, dass Gott das auch mit ihnen tun könnte. nur keine Angst! Dass Jüngerinnen und Jünger Jesu zurückhaltend oder zaghaft sind im Umgang mit Nicht-Christen, vor allem aus anderen Ländern, das kann viele Gründe haben: Angst, Unwissenheit oder negative Erfahrungen können unser Bild von Menschen aus anderen Kulturen prägen oder sogar missionarisch lähmen. Oder ist es „Futterneid“, die Angst davor, vom Wohlstand abgeben zu müssen? Wir wagen wenig für Jesus, suchen den Kontakt nicht, weichen Fremdem und Fremden sogar aktiv aus. Das braucht nicht so zu bleiben. Mission ist möglich! Deutschland wird aufgemischt Man sagte früher, dass das Wetter Amerikas drei Wochen später in Deutschland ankommt. Ob das so stimmt? Auf jeden Fall ist die Welt in den vergangenen zehn Jahren – nicht zuletzt auch in Deutschland – internationaler, multikultureller, vielfältiger geworden. Wir wollen es mal so sagen: Deutschland ist kanadischer geworden. Und seit 2015 und den globalen Völkerbewegungen freuen wir uns insgeheim über die Veränderungen, das Aufmischen der kulturellen Landschaft, das Infrage-Stellen einer „deutschen Leitkultur“. Das sind spannende, komplexe und letztlich fruchtbare Fragen – die man sich aber nicht unbedingt hätte zumuten wollen. Für diejenigen unter uns, die sich für Sesshaftigkeit entschieden haben, kommen zwei Dinge neu zusammen: Gottes Mission „is possible“ (ist möglich), weil jetzt mehr denn je Mischen mit anderen Menschen möglich ist („Mischen is possible“). Natürlich freuen wir uns nicht über das Leid und die Not, die hinter diesen Bewegungen stand. Man denke nur an die Flüchtlingsströme aus Kriegsländern, aus wirtschaftlich instabilen Regionen oder denen, wo Gewalt und Terror um sich greifen. Nun sind diese Menschen bei uns, und wir sind bei ihnen. Das lässt uns auf tiefere Weise verstehen, dass der Herr erstens „seine Gemeinde baut“ (Matthäus 16,18) und zweitens „die Bewegungen der Völker“ mitprägt (Apostelgeschichte 17,26), „dass sie den Herrn suchen“ (V. 27)! Kanada wurde aufgemischt Seit September 2021 arbeiten wir mit der Liebenzeller Mission in Kanada, einem sehr multikulturellen Land. Vielerorts gibt es so viele verschiedene Kulturen, dass man, wenn man von Ausländerscheu ergriffen wäre, sofort umkehren und das nächste Flugzeug gen Heimat besteigen müsste. Wir leiten im Team sowohl Studierende der ITA (Interkulturelle Theologische Akademie) als auch Liebenzeller Missionskandidaten an. Sie sollen Erfahrungen sammeln, dass „Mischen möglich ist“, und lernen, dass Begegnungen mit Menschen anderer Herkunft und Sprache bereichernd, herausfordernd und oft wunderschön sind. In Kanada hat man manche Debatten und Wachstumsprozesse in der kulturellen Vielfalt und Diversität miteinander durchgestanden und am Ende oft mehr Achtung und Anerkennung füreinander errungen. Hier ist auch nicht alles Ahornsirup, was klebt. Es ist nicht alles Ahornsirup, was klebt jedes Land hat seine tücken, jede kultur ihre eigenarten, jede Volksgruppe ihre besonderen identitätsstiftenden merkmale. die dinge sind überall etwas anders, ganz nach dem motto: „so macht man das eben bei uns.“ für christen allgemein (nicht nur für ins ausland entsandte missionare) gilt es, diese Vielfalt kennenzulernen, sie zu verstehen, sie zu feiern – und sie gelegentlich auch zu hinterfragen. Immerhin sandte Jesus seine Nachfolger dazu aus, Menschen aller Ethnien mit dem Evangelium vertraut zu machen. Dazu braucht es gerade heutzutage in der globalen Gemeinde Jesu lernbereite Menschen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten, die die Herausforderung annehmen und Kulturgrenzen überwinden. Das muss nicht bedeuten, mit dem Reisepass ins Ausland aufzubrechen. Der Auftrag unseres Herrn Jesus Christus kann genauso beim Spaziergang mit der Einkaufstüte oder Zeitung unterm Arm ernst- und wahrgenommen werden! Man trifft Foto: istockphoto/pokergecko

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=