LiebenzeLLer mission aktueLL mission weltweit 5–6/2023 19 m mi sis isoi no nw ewlet wl t ewiet i t5 –56–/62/022032 3 w ewl et wl t ewi et i t5 –56–/62/022032 3 WEitErDEnKEn >> sonderbeitrag zum thema Von daVe jarsetz Das „chemisch mischende Wesen“ Gottes Gott will, dass die Chemie stimmt. Zwischen ihm und seinen Geschöpfen. Aber auch im zwischenmenschlichen Miteinander. Seitdem die Sünde das Verhältnis zwischen Gott und Mensch vergiftet hat, sind viele Beziehungen toxisch. Man könnte sie auch mit heterogenen Gemischen vergleichen: Sie kommen nicht zusammen. Doch Gott sehnt sich von Herzen nach geistlicher Homogenität, versöhnter Vereinigung, erlösten Beziehungen, heilvoller Gemeinschaft und bewahrter Einheit. In seinem Sohn Jesus schafft er das Wunder, etwas „zusammenzumischen“, was eigentlich nicht zusammenzubringen ist. In Epheser 2,14 kommt das „chemische Wesen“ Gottes zum Ausdruck: „Er (Christus) hat die Zweiteilung überwunden und hat aus Juden und Nichtjuden eine Einheit gemacht.“ In Kapitel 4,15 gebraucht Paulus das Bild des Leibes mit den verschiedenen Gliedern, die Jesus zusammengefügt und miteinander verbunden hat. Als Gläubige sind wir in Christus neue Kreaturen und durch unsere Verbindung mit ihm neue Menschen geworden (2. Korinther 5,17; Galater 3,28). Daher gibt es auf das Heil bezogen keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen oder zwischen Mann und Frau. Denn Gott macht uns geistlich gesehen zu einem homogenen Gemisch, zu einer Einheit. Dabei bleibt die Vielfalt in der Einheit erhalten. Fast auf jeder Dienstreise staune ich über Gottes „Mischwerk/ -wunder“. Mein Herz schlägt höher, wenn Menschen unterschiedlicher Nationen, Ethnien, Kulturen sowie unterschiedlichen Alters, sozialen Schichten und Bildungsniveaus als „multikulturelle Gemische“ vereint lobend vor Gott stehen und dadurch eine enorme missionarische Anziehungs- und Ausstrahlungskraft entwickeln. Missionsarbeit ist Mischarbeit Als „Elemente“ im Gemeindesystem Gottes stehen wir in unserer Unterschiedlichkeit Seite an Seite. Als Glieder an Christi Leib richten wir uns gemeinsam auf den Kopf aus und haben dabei unterschiedliche Aufgaben, Begabungen, Hintergründe sowie kulturelle Stärken und Schwächen (Epheser 4,16). Unser Auftrag ist ein Mischauftrag: Wir gehen hin, machen zu Jüngern, taufen und lehren (Matthäus 28,18f). Dabei mischen wir uns unters Volk, weil uns die Liebe Christi drängt. Wir verbreiten einen „Christus-Geruch“, der sowohl zu denen dringt, die gerettet werden, als auch zu denen, die verloren gehen (2. Korinther 2,15). Wir laden Menschen ein, Teil dieser „Christus-Mischung“ zu werden. Unser Element bzw. Mittel ist das Dynamit Gottes, das Evangelium (Römer 1,16). Es will in Wort und Tat unters Volk gebracht werden und sich durchsetzen. Missionsarbeit ist insofern Mischarbeit, als sie gemeinsam, in Partnerschaft und in gemischten Teams geschieht – damals wie heute. Aber auch in einer Welt, die immer durchgemischter wird. Mischentwicklungen in Gesellschaft und Weltchristenheit Wir leben in einer immer bunteren Gesellschaft und die Welt hat sich zum globalen Dorf (global village) entwickelt. Kulturen vermischen sich besonders in Städten. In den Ballungszentren wohnen oft mehr als 100 Nationen zusammen. Das erleben auch wir hierzulande. Jeder fünfte Deutsche hat Migrationshintergrund. Migration und Globalisierung tragen entscheidend dazu bei, dass sich die ethnografische Bevölkerungslandschaft stark verändert. Der Krieg in der Ukraine kommt hinzu.1 Auch die Entwicklungen in der Weltchristenheit lassen aufhorchen.2 Die Kirche im Globalen Norden verliert an Bedeutung, die Christenheit im Globalen Süden wächst.3 Damit verlagert sich die Aussendung von Missionaren: Missionsarbeit geschieht nicht mehr „vom Westen in den Rest der Welt“, sondern „von überall nach überall.“ Dafür steht zunehmend der Begriff „polyzentrische Mission“, der zum Ausdruck bringt, dass es mittlerweile viele Zentren für die Aussendung und den Empfang von Missionaren gibt. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit wird deswegen noch wichtiger werden. Als deutsche Missionsorganisation haben wir noch stärker mit der Kirche im Globalen Süden zu kooperieren und auf internationale Teams zu setzen. Mischarbeit großgeschrieben Partnerschaft zählt nicht nur zum globalen Markenzeichen, sondern auch zum Modus in all unseren weltweiten Aktivitäten. Wir gründen Gemeinden in Partnerschaft, initiieren und fördern partnerschaftlich gemeindenahe Entwicklungs- und Sozialarbeit und befähigen gemeinsam unsere Partner für Weltmission und zum Dienst. Wusstest du, dass … … die Liebenzeller mission rund 75 Partnerschaften hat und dazu gemeindeverbände, kirchen, missionsorganisationen, nichtregierungsorganisationen oder stiftungen zählen? … wir überkonfessionell arbeiten und mit anglikanern, baptisten, Lutheranern, brüdergemeinden, freien evangelischen gemeinden usw. kooperieren? … wir mit sechs weiteren eigenständigen zweigen (japan, kanada, österreich, schweiz, ungarn, usa) als netzwerk „Liebenzell mission international“ im einsatz sind? … wir neben der arbeit unserer rund 250 missionarinnen und missionare auch die von 220 internationalen mitarbeitenden finanzieren? 1 bis jahresende 2022 wurden in deutschland 1.045.185 geflüchtete aus der ukraine, überwiegend Frauen und kinder, im ausländerzentralregister erfasst. 2 „der begriff ‚weltchristenheit‘ drückt den weltweiten charakter des christentums aus, […] wie er sich in der vielfalt der kirchlichen traditionen, der kulturellen ausdrucksformen der glaubenspraxis und der lehrmäßigen stimmen zeigt. dieser weltweite, vielfältige und facettenreiche charakter der christenheit als einer (gemeinsamen) religion ist das, was wir heute ‚weltchristenheit‘ nennen.“ lalsangkima pachuau (2018). world christianity. a historical and theological introduction. nashville:abingdon press, 2. 3 die us-soziologin und missionsgeschichtlerin gina Zurlo hat hochgerechnet, dass in 15 jahren 77 prozent der weltweiten christenheit im globalen süden wohnen. 2020 waren es 67 prozent.
RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=