20 Dave Jarsetz ist verheiratet mit Anette und Vater eines Sohnes. Als Missionar der Liebenzeller Mission startete er die impact-Arbeit sowie das sozial-missionarische Projekt Shape Life in Papua-Neuguinea. Er leitete von 2016 bis 2019 die Studien- und Lebensgemeinschaft und ist seit September 2020 Missionsdirektor weiterdenken >> sonderbeitrag zum thema von dave jarsetz Wir schreiben Partnerschaft groß, weil wir miteinander mehr erreichen (Prediger 4,9f.), die Nachhaltigkeit der Arbeit im Blick haben, uns als Partner am Evangelium verstehen (Philipper 1,4f.) und die Einheit der Gemeinde ein Türöffner ist. Umgekehrt ist die Gespaltenheit der Christenheit ein Hindernis für den Glauben an Jesus (Johannes 17,21f.). Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir einander fördern und voneinander lernen, um den Missionsauftrag im jeweiligen Kontext und weltweit umzusetzen. Wir wissen, dass dadurch Synergien genutzt und Weltmission in einer neuen Dynamik gelebt werden kann. Ein Grundsatz unserer Missionsarbeit lautet daher: „Nicht ohne unseren Partner.“ Dies bedeutet für uns: l Wir starten keine Arbeit, ohne die Partnerschaftsfrage geklärt zu haben oder starten eine Arbeit nur, wenn eine Einladung des Partners vorliegt. l Wir stehen in Kontakt mit den Verantwortlichen vor Ort. Wir fragen nach, hören hin, versuchen zu verstehen, reflektieren zusammen und wollen gemeinsam nach vorn gehen. l Für uns sind die folgenden Werte leitend: gemeinsame Glaubensbasis, geistliche Gemeinschaft, gegenseitiges Vertrauen, Interesse, Kultursensibilität, Treue/Verlässlichkeit, Achtung/ Respekt, Wertschätzung, Einigkeit in Zielsetzung, Ergänzung, Lernbereitschaft. l Wir gehen mit Finanzen verantwortungsvoll um und vermeiden Abhängigkeitsverhältnisse. l Auch in Krisen, Katastrophen, Engpässen oder Bürgerkriegen bleiben wir zuverlässige Partner. Auf jeder Dienstreise rede ich mit unseren Partnern vor Ort. Vielerorts begegnet mir eine auffallend große Dankbarkeit. Unsere langjährige Treue und konkrete Hilfe werden wertgeschätzt. Ich denke dann gerne an das afrikanische Sprichwort: „Wenn du schnell gehen willst, dann gehe allein. Wenn du weit gehen willst, dann musst du mit anderen zusammen gehen.“ Mischen konkret Die Artikel dieser Ausgabe geben einen aufschlussreichen Einblick, wie Mischarbeit vor Ort aussieht. Hier ergänzende Beispiele konkret gelebter Partnerschaft: l Am 1. März fand das vierte Online-Gebetstreffen mit 60 Teilnehmenden aus 15 Nationen statt. Wir teilten unsere Anliegen und beteten als internationale Familie für- und miteinander. l Im Rahmen einer Partnerbefragung erkundigen wir uns nach der zukünftigen Rolle und Bedeutung des westlichen Missionars. l In Projekten wie Lusaka, Mushili, Amano oder Ubwenzi leben lokale Mitarbeiter und Missionare zusammen und bilden nicht nur eine Arbeits-, sondern auch eine Konvivenz: eine Lebens-, Lern- und Hilfsgemeinschaft. l Die Mitglieder unserer internationalen Teams in Papua-Neuguinea, Malawi oder Ecuador bilden das ab, was wir für die Zukunft als sehr wichtig ansehen: multikulturelle Einsatzteams. In Deutschland sind wir dabei, unsere Teams „aufzumischen.“ l Im nächsten Jahr möchten wir im Rahmen unseres 125-jährigen Jubiläums bei einer Konferenz mit unseren Partnern darüber ins Gespräch kommen, wie wir unser Verhältnis zukünftig evaluieren und wie wir gemeinsam theologisieren und kontextualisieren können. Wenn es in der Partnerschaft knallt Ich sprach eingangs davon, dass sich in der Chemie nicht alles verträgt. Es wäre zu einfach und einseitig, nur auf die positiven Mischverhältnisse einzugehen. Trotz aller Einheit in Christus kommt es im partnerschaftlichen Miteinander immer wieder zu kulturellen, theologischen oder interpersonellen Zusammenstößen. Hier ein paar mögliche „Knaller“: Partnerschaft auf Augenhöhe: Es gibt zahlreiche Kulturen, in denen es kein entsprechendes Konzept dafür gibt. Vor allem in afrikanischen oder asiatischen Kontexten zählen Status, Alter und Position sehr viel. Es knallt dort zum Beispiel dann, wenn unerfahrene und unsensible Mitarbeiter meinen, älteren Leitungspersonen „auf Augenhöhe“ begegnen zu wollen. Interkulturelle Kommunikation: Viele Zusammenstöße liegen, wie auch hierzulande, in der Kommunikation begründet. Sprachliche Inkompetenz sorgt nicht selten für Missinterpretationen. Unterschiedliche Kommunikationsstile können verletzen. Wir sind es gewohnt, eher direkt zu kommunizieren. Dies empfinden Menschen, die einen indirekten Stil pflegen, als anstößig. Taufe: Sie ist die theologische Streitfrage aller Zeiten. Gelegentlich kommt es auch im Rahmen unserer Partnerschaften zu Spannungen, wenn Bedeutung und Praxis der Taufe unterschiedlich erklärt und gehandhabt werden. Wir sehen, dass Mission in Partnerschaft schön und schwer sein kann. Unsere „Partnerschafts-Gemische“ benötigen daher vor allem eine große Portion an Liebe, Geduld, Respekt und Vergebungsbereitschaft. Dabei haben wir uns primär auf das zu gründen, was wir miteinander teilen – Christus. Wir sollten aber nicht vergessen, dass es auch den Teufel als „Durcheinandermischer“ gibt, der alles daransetzt, Jesus-Einheit in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu stören. Ich schließe: Mischen ist möglich. Dabei machts die Mischung. Mischen ist geboten, weil es Energie freisetzt und Neues schafft. Wo kannst du „mitmischen“? l foto: istockphoto/flyparade
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