MISSION weltweit – Ausgaben 2024

Was haben deine Eltern euch fünf Geschwistern fürs Leben mitgegeben? Wir hatten immer ein offenes Haus. Arbeiten, helfen und sich Zeit für andere nehmen stand auf der Tagesordnung und hat mich geprägt. Es war meinen Eltern wichtig, dass Menschen von Jesus erfahren. Vor allem meine Mutter war eine Beterin. Wenn ein Problem auftrat, konnte sie ganz spontan dafür beten, auch am Telefon. Gemeinde, Firma, Landwirtschaft – das waren Eckpunkte in eurer Familie. Du bist „deinen Weg“ gegangen. Wie kam es dazu? Schon vor der Konfirmation bewegte mich der Gedanke, die Bibelschule zu besuchen. Aber es dauerte, bis ich durch Bibelverse und Situationen dafür bereit war. Bewegt durch eine Farb- und Stilberatung und eine Bibeltext-Auslegung trat ich 2005 in die Schwesternschaft der LM ein. Mir wurde bestätigt: Blau und Grau – die Farben der Tracht – stehen mir in jeder Nuance . Und im Bibelleseplan las ich: „Pflüge den Ackerboden deines Lebens komplett neu.“ Du bist mit „Geschwistern“ aus vielen Kulturen zusammengekommen. Was hast du von ihnen gelernt? Es braucht nicht unbedingt eine Ausbildung, um missionarisch unterwegs zu sein! In der Vorbereitungszeit für Missionare in Toronto sagte mir ein ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Lebensmittelhilfe: „Ich bin auch Missionar.“ – Manchmal habe ich mich mit Menschen aus anderen Kulturen SCHWESTER ELISABETH MATTER ist in Echterdingen aufgewachsen und war in der Liebenzeller Gemeinschaft und ev. Kirchengemeinde beheimatet. Sie wurde Verlagskauffrau und arbeitete im Betrieb des Bruders mit. Von 1989 bis 1992 absolvierte sie die Bibelschule. Es folgten Gemeinschaftsarbeit und die Assistenz in der Zentrale des Süddeutschen Gemeinschaftsverbands. Nach der Vorbereitungszeit in Kanada neun Jahre Missionsarbeit in Spanien, dann Ausbildung zur Altenpflegerin. Seit 2021 verstärkt „Schwester Li“ das Team auf der Pflegestation der Schwesternschaft. Ihr neues Hobby: Sie lernt die Gebärdensprache. besser verstanden als mit denen aus meiner eigenen. Ihre Liebe zu Gott, ihre Einsatzbereitschaft und Offenheit haben mich beeindruckt. Du bist unkonventionell, trägst Tracht und Ohrringe, warst begeistert mit dem Motorrad unterwegs, lachst viel und redest offen über den Glauben. Wie reagieren Menschen darauf? Meistens sehr positiv. Durch die Tracht – aber nicht nur – kommt es zu guten Gesprächen. Viele Menschen sind offen und interessiert. Erst neulich hatte ich in einem Restaurant ein längeres Gespräch mit einem jungen Paar über den Glauben an Gott und die Schwesternschaft. Über das Andachtsbuch, das ich ihnen schenkte, freuten sie sich sehr. Jesus und ich sind ein gutes Team: Er schenkt die Begegnungen, ich mache den Mund auf. Mit Ü 50 hast du eine neue Herausforderung angenommen. Von der Auslandsmission in die Pflege – wie war das? Stressig, vor allem die Praxis. Ich wollte nach der Altenpflegehelferinnen-Prüfung aufgeben. Da es keine Alternative gab, beendete ich die gesamte Ausbildung an einem anderen Arbeitsplatz. Die Schule war cool. Meine Spanischkenntnisse und Eselsbrücken halfen mir bei den lateinischen Fachbegriffen, sodass ich gut durchkam. Um noch etwas Missionarisches zu machen, bin ich im Handwerkerstammtisch, Backhausverein und spanischen Gottesdienst aktiv. Welchen Tipp hast du, wenn es „knirscht“ in Familie oder Gemeinde? Gebet hilft. Wenn mich mal wieder jemand aufregt, bete ich: Herr, segne ihn, segne sie! Reden hilft natürlich auch, was aber oft viel schwieriger ist. Die Fragen stellte Monika Weinmann, Redaktion Mission weltweit Jesus und ich: ein gutes Team FOTO: LENA SCHILLING

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