MISSION weltweit – Ausgaben 2024

ZUM THEMA BANGLADESCH 14 Im Januar 2023 kam der Tag, der unseren Alltag veränderte. Um sieben Uhr morgens stand der Umzugswagen vor der Tür. Es war ein bengalischer Lastkraftwagen, auf den unsere Möbel, Kleidung, Spielsachen und Haushaltsartikel geladen wurden. Der Weg in das Ungewisse begann. Wir ließen das wunderschöne Haus in Dinajpur im Norden des Landes hinter uns. Der Abschied von unseren Nachbarn und Freunden war schwer. Wir gingen im Vertrauen, dass Gott den Weg vorbereitet hatte. Bereits bei der Wohnungssuche in der Megacity Dhaka erlebten wir seine Hilfe. Doch dann kam die Krise. Die Zeit, in der wir einfach nur wegwollten. Weg aus unserem Alltag, weg aus Bangladesch, raus aus der Krise. Wenn Freunde und Freude fehlen Es war schwierig, in der Megacity Freunde für unsere Kinder zu finden. In der internationalen Gemeinde gab es zwar Jungen und Mädchen in Williams und Esthers Alter. Doch sie sprachen Englisch und unsere beiden nur Bangla und Deutsch. Die sprachliche Barriere machte das gemeinsame Spielen schwierig. So waren wir Eltern, Freunde und Spielkameraden zugleich. Mehrmals fragte Esther: „Wieso haben wir hier keine Freunde?“ Unser Herz als Eltern wurde schwerer und schwerer. Erstmals kam die Frage auf: „Gott, hast du uns vergessen?“ Wenn es gesundheitliche Probleme gibt Wir litten unter dem Abschiedsschmerz von Dinajpur, und auf der Suche nach Freunden für die Kinder zeichnete sich keine Lösung ab. Die Arbeit und der Alltag erzeugten Stress. Neben all dem begann bei Verena ein Ausschlag auf ihrer rechten Hand. Die Haut juckte, trocknete aus, riss blutig ein und schmerzte. Die Suche nach den Ursachen war schwierig: Waren es Haustiere? Das Wasser in Dhaka? Putz- oder Pflegemittel? Verena begann, mit Cremes, Cortison und Baumwollhandschuhen den Alltag zu meistern. Doch leider ohne nachhaltigen Erfolg. Wieder fragten wir: „Gott, hast du uns vergessen?“ Wenn man am Limit ist An einem Vormittag saß Verena mit einer schmerzenden Hand und streitenden Kindern im Kinderzimmer. Sie konnte nicht mehr. Sie wollte raus aus dem Alltag. Raus aus dem Leben in Bangladesch. Raus aus der Krise. In dieser Verzweiflung gab es nur einen Ausweg – Jesus. So griff sie nach ihrer Bibel, schlug die Psalmen auf und las Psalm 13. Sie las ihn rauf und runter, laut und leise, kniend und stehend. HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir? Wie lange soll ich in meiner Seele Sorgen haben und mich täglich in meinem Herzen ängstigen? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben? Schau doch her und erhöre mich, HERR, mein Gott! Erleuchte meine Augen, damit ich nicht im Tod entschlafe, damit sich mein Feind nicht rühmt, er habe mich überwältigt, und meine Widersacher sich freuen, wenn ich unterliege. Ich vertraue aber darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN singen, weil er mir Gutes getan hat. PSALM 13,2-6 Gott, hast du uns vergessen? Bangladesch ist das Land unseres Herzens. Seit 2018 leben wir hier. Wir lieben die Menschen, das Essen und die Kultur. Doch der Umzug in die Metropolregion Dhaka mit rund 23 Millionen Einwohnern stellte unser Leben auf den Kopf. William bei der Einschulung

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