ZUM THEMA 14 SPANIEN Üblich ist, dass man zu einer Beerdigung geht und seine Beileidsbekundung persönlich und nicht schriftlich ausdrückt. Durch seine Präsenz zeigt man, dass man Anteil nimmt und die Hinterbliebenen des Verstorbenen begleitet. Am Feiertag Allerheiligen gedenkt man bewusst der Toten und betet für ihre Seelen. Man hofft, dadurch die Angehörigen aus dem Fegefeuer retten zu können. Doch viele Katholiken sind unsicher, ob dies tatsächlich möglich ist. Sie ehren die Toten, säubern die Gräber und schmücken sie mit Blumen. Es soll nur um Jesus gehen Einen Tag nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub verstarb Antonio (Name geändert) aus unserer Gemeinde nach kurzer Krebserkrankung. Als Gemeinde trauerten wir, aber etwas war bei der Beerdigung ungewohnt. Denn als sich Antonio mit seinem nahen Tod auseinandersetzte und gefragt wurde, was denn bei der Trauerrede über ihn gesagt werden solle, hatte er gemeint: „Nichts. Rede nur über Jesus!“ Und so wurde die Trauerfeier zu einem gewaltigen Zeugnis für die Hinterbliebenen – für seine Familie, die Freunde, Arbeitskollegen und unsere Gemeinde. Und noch etwas war anders: Die Witwe strahlte trotz des bitteren Verlustes einen bemerkenswerten Frieden und eine große Hoffnung aus. Diese haben Menschen, die Jesus kennen. Eine solche Beerdigung ist selten in Spanien. Nur etwa ein Prozent der Bevölkerung lebt mit dem Wissen um, dem festen Glauben an und der sicheren Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Danke, wenn ihr für die Menschen in Spanien betet: dass sie diese Hoffnung in Jesus finden, bevor es zu spät ist. Und für die Gläubigen in Spanien: dass sie mutig darin sind, Jesus zu bezeugen – wie die Witwe und ihr zu Jesus heimgegangener Mann. Rebekka Eggeler Rebekka Eggeler lebt seit Januar 2022 in Spanien, studierte in Sevilla und Valencia Spanisch und arbeitet nun in der Gemeinde Méndez Nuñez in Valencia mit. Leidenschaftlich gerne erzählt sie jungen Menschen von der bedingungslosen Liebe Jesu. Rebekka ist gelernte Raumausstatterin. Nach dem Studium an der Interkulturellen Theologischen Akademie in Bad Liebenzell war sie Jugendreferentin im Süddeutschen Gemeinschaftsverband in Untermünkheim. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/eggeler Das Fegefeuer ist nach katholischer Lehre ein Ort der Läuterung, an dem die Verstorbenen gleich nach dem Tod vor Gericht stehen. Ein ungewöhnlicher Abschied Auch wenn Spanien ein Land mit einer hohen durchschnittlichen Lebenserwartung ist,1 gehört auch hier der Abschied von Verstorbenen zum Leben. Die Beisetzung erfolgt schnell, schon am nächsten oder übernächsten Tag nach dem letzten Atemzug. Beim etwas anderen Trauergottesdienst in unserer Gemeinde FOTO: REBEKKA EGGELER 1 Sie ist in Spanien höher als in Deutschland und betrug 2021 für Männer 80,4 Jahre (Deutschland: 78,4) und für Frauen 86,2 Jahre (Deutschland: 83,3). Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/954/umfrage/ lebenserwartung-bei-geburt-in-ausgewaehlten-laendern-der-europaeischen-region/
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