Immer wieder Abschied von Missionaren – was war dein erster Gedanke, als du gehört hast, dass Familie Meier Sambia verlässt? Ich dachte: „Warum? Wie bitte? Wozu denn?“ Es war ein Schock und sehr emotional. Der Plan war gewesen, dass Samuel und Anke Meier mindestens fünf Jahre mit uns in der Gemeindegründung bleiben und wir die Gemeinde gemeinsam auf ein gutes Fundament stellen. Und trotzdem stehst du hinter ihrem Wechsel. Was half dir? Zum einen die Tatsache, dass wir solche Erfahrungen schon mit anderen Missionaren gemacht hatten. Bei Familie Kocher war es ebenfalls ein überraschend schneller Abschied. Wir wussten, dass eines Tages auch der von Familie Meier kommt. Zum anderen vertrauen wir auf Gott und wissen, dass er entscheidet, wohin und in welche Aufgabe er Menschen beruft. Trotzdem war es nicht einfach. Aber es ist ein Trost zu wissen, dass Gott handelt und verantwortlich ist für seine Kirche und für seine Menschen. Er kann sie dahin berufen, wo er sie haben möchte. Du hast mit verschiedenen Missionaren zusammengearbeitet. Jedes neue Kennenlernen birgt den potenziellen Abschied in sich. Ein Tipp für Neuanfänge? Ich rate: Nutze deine Möglichkeiten! Du weißt nie, was kommt. Deshalb GODFREY UND AGNES MAMBWE arbeiten seit vielen Jahren mit Liebenzeller Missionaren zusammen. Sie starteten 2019 mit Samuel und Anke Meier die Gemeindegründung in Lusaka und bilden nun ein Team mit Markus und Jana Müller. Davor war Pastor Mambwe Direktor des Baptistischen Kirchenverbandes, einem der Partner der LM in Sambia. Zuvor leitete er die Bibelschule Fiwale Hill. Ehepaar Mambwe hat fünf erwachsene Kinder und acht Enkelkinder. Das Interview mit Godfrey Mambwe führte Markus Müller, Missionar in Lusaka/ Sambia. diene von ganzem Herzen. Tu, was du kannst. Es liegt nicht in deiner Hand, was die Zukunft bringt. Aber es ist wichtig, das zu geben, was man momentan kann. Vielleicht gibt es dafür keine weitere Gelegenheit, und man bereut später, dass man Chancen verstreichen ließ. Deshalb: Heute offene Türen nutzen, bevor es zu spät ist. Aktuell gründen wir eine Gemeinde in Lusaka, die in einer sich verändernden Zeit relevant bleiben soll. Was hilft dir, dich immer wieder Veränderungen anzupassen? Das ist nicht einfach. Es hilft mir zu wissen, dass es letztlich nicht meine Arbeit ist. Ja, ich bin ein Teil davon, aber ich weiß nicht alles und verstehe nicht alles. Auch ich bin abhängig von den Umständen und den Menschen, mit denen wir arbeiten. Ich möchte so auf Veränderungen reagieren, dass Gott wirken kann. Eines Tages werde ich in diesem Prozess vielleicht selbst die falsche Person sein. Weil es aber nicht um mich geht, ist es großartig, wenn Gott verherrlicht wird und die Mehrheit der Gemeindebesucher in ihrer Liebe zu Gott und ihrem Wissen über Gott bestärkt werden. Vielleicht soll ich neue Dinge einführen oder auch beenden? Und irgendwann wird es dran sein, dass ich gehe. Und dann muss ich gehen. Man sollte vor allem überlegen: Was passiert gerade? Bin ich in der Lage, in diesem Umfeld Gott zu dienen? Habe ich die Möglichkeit, mich ganz in diese Aufgabe hineinzugeben? Ich versuche zu vermeiden, an etwas festzuhalten, für das ich selbst nicht mehr der Richtige bin. Das Ziel muss bleiben: Gott bekannt machen und helfen, dass er geliebt und dass ihm gedient wird. Solange das gilt, ist alles gut. Bloß nicht klammern! FOTO: ELKE WEISSSCHUH
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