MISSION weltweit 2/2024 5 ZUM THEMA JAPAN Missionare arbeiten nicht nur sonntags Auch in Japan können viele mit den Begriffen „Missionar“ oder „Kirche“ nicht viel anfangen. Manche haben durch die dafür verwendeten Schriftzeichen recht lustige Assoziationen. So wurde Max von Bekannten, die er beim Volleyballtraining kennengelernt hatte, gefragt, ob Missionare denn nur sonntags arbeiten und ununterbrochen beten müssten. Ältere japanische Christen dagegen halten Missionare für „Heilige“. Dabei erleben wir in der fremden Kultur, wie wichtig es ist, dass wir von- und miteinander lernen. Am anderen Ende der Welt funktionieren Dinge anders, und das schließt die Kirche mit ein. Wir alle lernen voneinander Wir lernen viel von den einheimischen Christen: Wie sie ihren Glauben leben und verstehen. Wie Kirche hier funktionieren kann. Oftmals ganz anders, als es in Deutschland der Fall ist. Gerade wenn die Sprache bisher nicht immer ausreicht, sind es die Japaner, die uns etwas beibringen, uns in die Arbeit mit hineinnehmen oder uns Türen öffnen, diese völlig andere Kultur tiefer zu begreifen. Wir sind diejenigen, die in die zweite Reihe treten, beobachten und lernen dürfen. Unter den Menschen: unser bestes Lernfeld Die besten Gelegenheiten, mehr über die Japaner zu lernen, begegnen uns in der Regel außerhalb des Kirchengebäudes. Max genießt besonders seine Volleyballgruppe, die sich regelmäßig trifft und mit deren Organisator, Masa, er sich angefreundet hat. Manchmal geht die Gruppe danach gemeinsam ins Izakaya, eine Art japanische Kneipe mit viel gutem Essen. Bei der Gelegenheit tauen viele erst richtig auf und löchern Max mit den Fragen, die sie insgeheim wirklich beschäftigen. Ein Beispiel: „Was würdest du machen, wenn jemand aus der Kirche fremdgeht?“ Masa hat Max vor Kurzem zu sich nach Hause eingeladen – eine besonders seltene Gelegenheit, weil Japaner nur wenig Platz haben und die meisten Wohnungen ziemlich beengt und vollgestellt sind. Mit Masas Frau und seinen Freunden wurde gemeinsam japanischer Reiswein (Sake) aus verschiedenen Regionen des Landes verkostet. Wenn wir uns entscheiden, Gott zu vertrauen und ihm zu folgen, wohin er uns gesandt hat, dann stellt sich Gott dazu. Er ist auch am Werk, wo wir vermeintlich wenig leisten können. Gott ist es, der in uns und an den Menschen um uns arbeitet. Dabei ist er nicht auf Japan beschränkt, sondern verändert durch unsere Lebensentscheidungen auch unsere Freunde und Familie in Deutschland. Bille und Max Seifert Max und seine Volleyballgruppe Aktuell besuchen wir die Gemeinde „Eifuku Minami Kirisuto Kyokai“ Von Berlin nach Tokio: Bille und Max
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