MISSION weltweit – Ausgaben 2024

MISSION weltweit 2/2024 PAPUA NEUGUINEA 7 ZUM THEMA Jamin und Naëma Masquiren leben seit Mai 2021 in PapuaNeuguinea und leiten „Shape Life“ in Port Moresby, ein Projekt für Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten. Die beiden haben fünf Kinder und sind von der LM Schweiz ausgesandt. Mit ihrer Ausbildung als Kleinkind-Erzieherin bringt Naëma ein großes Herz für die Arbeit mit Kindern mit. Jamin hat neben seinem Theologiestudium in einem Kinderheim und einer „Gassenküche“ für Suchtkranke gearbeitet und so wertvolle Erfahrungen in der sozialen Arbeit gesammelt. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/ masquiren Tierfalle oder Grube geraten. Seine Familie oder das Dorf bemerkt es, wenn er nicht zum Essen kommt oder seit dem Vortag nicht gesehen wurde. Er mag noch am Leben sein, doch er gilt als verloren. R: Geistlich gesehen würde ich es so beschreiben: Gott ist unser Vater, und wir sind seine Kinder. Wir sind eine große Familie. Wer nicht an Jesus glaubt und ihm sein Leben nicht gegeben hat, der lebt, gehört aber nicht zur Familie.* Er lebt nach seinen eigenen Vorstellungen und nicht nach dem Willen des Vaters. Wie aber lebt man nach dem Willen Gottes? M: Sein Reich ist wie ein Zuhause. Gott ist der Vater und König. Er hat hier das Sagen, er herrscht, seine Familie steht unter seiner Leitung. Sein Handeln und sein Wort sind bestimmend für das Leben der Menschen und zeigen, wie gut er ist. Wer seiner Botschaft glaubt, wird Teil des Reiches Gottes. Welche Veränderung brachte Gottes Mission in euer Leben? R: Ich war verloren. Doch meine Eltern kannten Gott und haben mir von Jesus erzählt. Gott wirkte, indem er meinen Vater und meine Mutter gebrauchte, damit ich ihn kennenlernte. Weil ich in unserer Familie Gottes Herzschlag, die Rettung seiner Menschen, erkannte, hatte ich es bereits als Kind auf dem Herzen, die Liebe Gottes mit anderen zu teilen. Er hat mein Inneres bewegt, mein Herz in Brand gesetzt, und ich habe den Wunsch, seine Liebe weiterzusagen. Doch ich habe auch das Bedürfnis, Gottes Liebe nach außen zu tragen und Menschen, die der Kirche fern sind, zu ihm zu bringen. Ich fragte mich, warum wir so viel Zeit mit anderen Geretteten verbringen. Ist es nicht gerade Gottes Mission, Menschen außerhalb der Gemeinde zu ihm zu bringen? So investierte ich bewusst in kirchenferne Menschen. Als ich im Rahmen der Liebenzeller Mission mit Kindern im Settlement zu arbeiten begann, beeinflusste dies mein Leben. Ich sah, wie Gottes Mission aussehen kann: nicht nur innerhalb der Kirche dienen, sondern hingehen zu verlorenen, ungeliebten und ungewollten Menschen. Das ist Mission: Gottes Liebe mit genau diesen Menschen teilen. Gott hat dein Denken verändert? R: Ja! Früher war ich der Ansicht: Wenn Menschen auf Abwege kommen, ist das ihr Problem. Doch wandte Gott sich von Adam und Eva ab, als sie sündigten? Er suchte sie und bedeckte ihre Scham! Deshalb will ich Menschen ermutigen, zu Gott zurückzukommen. Seine Gnade endet nicht, wenn sich jemand von ihm abwendet. Wie viele Male bin ich selbst falsche Wege gegangen, aber er hat mir seine Liebe deshalb nicht entzogen. So will auch ich meine Zuwendung denen nicht entziehen, die zu Gott zurückfinden müssen. Ich will außerdem die ermutigen, die ihn zwar kennen, aber nicht mehr in seiner Gegenwart leben. M: Ich wollte früher in meiner Kultur und meinem Stamm bleiben. Die Menschen dort konnte ich gut verstehen und sie mich. Doch als uns Gott zum Dienst in Port Moresby berief, beeinflusste dies mein Herz und mein Denken. Ich begann, mich für die vielen Stammeskulturen und -sprachen Neuguineas zu öffnen. Sie unterscheiden sich stark voneinander. Für uns ist es schwer, mit Menschen aus fremden Stammeskulturen Gemeinschaft zu haben. Aber ich begann, mit ihnen zu reden und ihnen Zeugnis von Jesus zu geben. Dadurch veränderte sich meine Einstellung immer mehr, und weil ich bereit war, meine Kultur zu verlassen und mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, wurde mein Glaube gestärkt. Welche Rolle spielt Gottes Mission in eurer Zukunft? M: Meine Leidenschaft und treibende Kraft bleibt es, das Evangelium von Jesus zu teilen – wie in den fast zehn Jahren hier in der Arbeit mit Shape Life. Ich bin bereit, auch an einen neuen Ort und in eine ungewohnte Kultur zu ziehen. R: Auch bei mir ist diese Liebe noch immer vorhanden. Egal, wohin Gott uns rufen wird, ob in unserem Land oder einem fremden, werde ich es auf dem Herzen haben, Menschen zu helfen, Gott zu erkennen. Jamin Masquiren * Für mich war die Schilderung ihres kollektivistischen Heilsverständnisses sehr interessant: Rettung bedeutet für Manasa und Rhoda, zur Familie zu gehören. Wir dagegen haben oftmals ein individualistisches Verständnis: Ich will in den Himmel kommen. Unterricht für die Kinder in einem Settlement

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