MISSION weltweit 2/2024 MALAWI 9 ZUM THEMA FOTO: STEFAN MÜLLER FOTO: JOSEPH KALUZI FOTO: JOSEPH KALUZI Das Gespräch mit Joachim Jenny, dem damaligen Leiter des Fachbereichs Rekrutierung, stand schon lange an. Alles lief wie erwartet: Small Talk hier, Vollautomaten-Kaffee da, bis mögliche Einsatzländer und Stellen auf den Tisch kamen. Wir lauschten, stellten Fragen, wogen ab. Und dann der Volltreffer. Kribbeln im Bauch, klopfende Herzen, ein schwer unterdrückbares Grinsen, das volle Programm. Wer konnte ahnen, dass Gott Debora und mir unabhängig voneinander dieselbe Stelle aufs Herz legen würde? Ein Missionspraktikum, viele Gespräche und Gebete und eine klare Bestätigung von Gott führten zur Entscheidung. Wir hatten unsere Mission gefunden: Aufbau einer Social Media Arbeit im urbanen Kontext in Malawi. Das war 2020. Vier Jahre, eine Pandemie und viele Umwege später Mittlerweile sind wir auf dieser Mission nur wenige Stufen vorangekommen. Wir haben unseren persönlichen „Missionsberg“ noch nicht wirklich erklommen. Wir befinden uns in den letzten Zügen unseres Sprach- und Kulturtrainings, leben auf dem Gelände des ChisomoAusbildungszentrums in einem kleinen Dorf im ländlichen Malawi. Bisher war da noch nicht viel mit Social Media oder urbanem Kontext. Haben wir unsere Mission auf halber Strecke verloren? Ist unsere anfängliche Euphorie verflogen? Wir sind, Stand heute, nicht weniger überzeugt von der Notwendigkeit einer christlichen Social Media Arbeit in Malawi. Ganz im Gegenteil. Die vielen Einblicke und Kontakte, die wir in den vergangenen zwei Jahren sammeln konnten, haben uns diesen Weg bestätigt und, so Gott will, geht es 2024 los. Und trotzdem hat sich durch die lange Vorbereitungszeit etwas Entscheidendes in uns verändert. Wir sind nicht länger euphorisiert von „unserer Mission“, der einen genialen Idee, sondern haben gerade im Warten und manchmal auch Zweifeln unsere alte Liebe neu entdeckt: die für Gottes Mission. Sein Kommen auf diese Erde, sein Königreich, das überall auf dieser Welt immer mehr Gestalt annimmt. „Dein Reich komme, dein Wille geschehe.“ Das soll unsere Mission sein. Diese neue Welt möchten wir sehen, in ihr leben, sie verkörpern. Zuallererst möchten wir uns dafür begeistern lassen. Stefan Müller Stefan und Debora Müller kommen aus Geislingen an der Steige, haben einen Sohn und leben seit Herbst 2021 in Malawi. Nach dem Sprach- und Kulturtraining bauen sie eine Social Media Arbeit für Jugendliche und junge Erwachsene im urbanen Kontext des südostafrikanischen Landes auf. Stefan war Kfz-Mechatroniker, bevor er Ev. Theologie an der Internationalen Hochschule Liebenzell studierte. Debora arbeitete als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/ mueller-stefan-debora Unsere neue alte Mission Es war ein bewölkter Nachmittag. Debora und ich stiegen den Missionsberg hinauf, um – oben angekommen – weitere gefühlt 1000 Stufen bezwingen zu müssen. Nicht das erste Mal gingen wir die knarrende Treppe in der Villa Lioba* hinauf. Doch dieses Mal fühlte es sich anders an. * Gebäude auf dem Missionsberg in Bad Liebenzell, in dem sich die Zentrale der Liebenzeller Mission befindet. Es braucht nicht viel, um einen Kurzfilm zu drehen. Mangels Equipments dient der Ast eines Baumes als Tonangel Immer mehr Menschen haben Zugang zu sozialen Medien. Wenn jemand ein neues Video oder Lied hat, teilt er es mit anderen
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