ECUADOR 11 ZUM THEMA MISSION weltweit 2/2024 ne Kulturen und Sprachen: fünf Jahre Schwabenland und Schwäbisch, sechs Jahre Berlin mit Berliner Schnauze, acht Jahre Kanada und Englisch. Dort haben meine Frau Katharina und ich uns kennengelernt. Nun arbeiten wir unter Afro-Ecuadorianern in einer ländlichen Gegend, wo es zuvor keine Jesusnachfolger gab. Neben anderen Tätigkeiten wie Schulung, Bauprojekten und Teamleitung ist es unsere Hauptaufgabe, hier Menschen für Jesus zu gewinnen. Für uns ist das eine große Ehre und Freude! Auf dem öden Weg in die Wüste Wie empfand Philippus die Hitze, Einsamkeit und Ungewissheit? Hatte er richtig gehört und entschieden? Wie lange wartete er, bis etwas passierte? Sehnte er sich nach Samaria zurück? Durchhalten war angesagt! Missionsarbeit, Evangelisation und Gemeindegründung ist harte Arbeit. Man kommt ins Schwitzen und fragt sich, ob etwas geht und ob man am richtigen Platz ist. Die Arbeit unter den Afro-Ecuadorianern sei die herausforderndste im ganzen Land, sagten uns fachkundige Ecuadorianer. Tradition, Aberglaube, Unbeständigkeit und ungezügelter Lebensstil mögen einige Gründe sein. Es braucht viel Zeit und Einsatz, um Vertrauen zu gewinnen und noch mehr, bis Menschen sich für das Evangelium öffnen. Unzählige Veranstaltungen und Besuche waren nötig. Viele haben sich wieder abgewandt. Frust und Enttäuschung waren oft unsere Begleiter. Im Dezember starb ein junger Mann bei einem Motorradunfall. Wir kannten ihn 15 Jahre lang und begleiteten ihn durch Kinderclub, Jugendkreis, Freizeiten, unzählige Besuche. Nach Jahren kam er im vergangenen Sommer wieder in den Hauskreis, um zu Gott zurückzufinden. Unsere Freude und Hoffnung waren groß. Er hatte viele Probleme: eine gescheiterte Beziehung und ein Kind zu versorgen. Dann kaufte er sich ein neues Motorrad, betrank sich und raste in den Tod. Der Schmerz und die Trauer haben uns auch in die Öde versetzt. Jetzt noch kommen die Tränen, wenn ich an unseren Jonathan denke. In einer Veröffentlichung der DMG lasen wir, dass es in Ecuador im Durchschnitt zehn Jahre dauert, bis ein Mensch zum Glauben findet. Gott sei Dank haben wir Ausnahmen erlebt, die aber die Regel bestätigen. Ohne Ausdauer, Vertrauen und Durchhalten geht nichts! Die unerwartete Wende Etwas Herausragendes geschah dort, wo es keiner erwartet hätte: In der Einöde konnte Philippus dem äthiopischen Finanzminister das Evangelium erklären. Nach der Tauffeier in der Wüste sah er den frisch gebackenen Christen fröhlich südwärts ziehen. Der lange Weg, die stechende Sonne, der Wüstensand, die Einsamkeit und Ungewissheit hatten sich gelohnt! Wir sind dankbar für Gottes Wirken und seinen Segen: Afro-Ecuadorianer kamen zum Glauben, wurden getauft, und eine Gemeinde ist am Entstehen. Auch wir können nur sagen: Hitze, lange Wege und Rückschläge haben sich gelohnt. Menschen werden verändert, Freude zieht in die Gesichter, Versöhnung findet statt und Männer werden frei vom Alkohol. Sonntags kommen bis zu 80 Personen in den Gottesdienst, ein Viertel davon hilft in der Gemeinde- und Missionsarbeit freudig mit. Drei Jugendliche nehmen für ein Jahr an einem Jüngerschaftsprogramm teil. Alles Sonnenschein? Bestimmt nicht. Aber wir merken: Gott hat uns in die „Öde“ geführt, weil er etwas vorhatte. Rainer Kröger Oben: Eine Gemeinde unter Afro-Ecuadorianern entsteht und wächst LInks: Auf dem Weg zum Gottesdienst Unten: Abschluss der Frauenfreizeit. „Amada“ bedeutet: Wir sind von Gott Geliebte FOTOS: RAINER KRÖGER
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