20 Dr. Simon Herrmann war 15 Jahre im Auftrag der Liebenzeller Mission in Papua-Neuguinea, den USA und Malaysia tätig. Im September 2020 kehrte er an seinen früheren Studienort zurück und arbeitet seitdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der interkulturellen Theologie/Missionswissenschaft an der IHL und am LIMRIS-Institut sowie als Dozent an der ITA. Er und seine Frau Yvonne haben drei Kinder. WEITERDENKEN >> SONDERBEITRAG ZUM THEMA VON SIMON HERRMANN Mission wird mit Opfern verbunden sein. Nicht nur für die Missionare selbst, sondern auch für Gemeinden in Europa, die Missionare nicht nur finanzieren, sondern mit ihnen auf wertvolle Mitarbeiter für die eigene Arbeit verzichten. Aber Mission war immer mit Opfern verbunden, und wenn Missionare erst entsandt worden wären, wenn es im eigenen Umfeld nichts zu tun gibt, wäre es nie dazu gekommen. Zudem gilt: Verabschieden wir uns von der Mission in anderen Gegenden der Erde, wird unser Blick enger, und wir partizipieren nicht mehr an dem, was Gott dort tut. So verpassen wir auch die Ermutigung, die wir in unserer Zeit so dringend brauchen. Gemeinden tun sich keinen Gefallen, wenn sie ihr globales Engagement einstellen. Lokale und globale Mission gegeneinander auszuspielen, wäre ein Holzweg. Sie gehen Hand in Hand. Meine Mission als Teilnahme an Gottes Mission Eines sollte klar geworden sein: Verstehen wir Mission als unsere Teilnahme an Gottes in seiner Liebe zur Welt begründeten Hinwendung zur Welt, dann geht sie alle Jesus-Nachfolger an, dann ist sie elementare Wesensäußerung christlichen Lebens und der Kirche Jesu Christi und kann nicht auf einzelne Aktivitäten beschränkt werden, dann sind lokales und globales Handeln verschiedene Aspekte ein und derselben Sache. Die Frage nach „meiner Mission“ ist folglich eine Frage persönlicher Platzanweisung: Wo will Gott mich haben? Welche Gaben hat er in mich hineingelegt, die ich für seine Ziele mit dieser Welt einsetzen kann? Wofür hat er mir eine Leidenschaft gegeben? Wo sehen Christen um mich herum meinen Auftrag in der Welt? Das Wort von Paulus aus 2. Korinther 5,15 kann uns leiten: „Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, die leben, nicht länger für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und zu neuem Leben erweckt worden ist.“ Was Gott wichtig ist, soll mir wichtig werden! In Bezug auf Mission spricht man vom Dreiklang von Gebet, Geben und Gehen: Ich will mich im Gebet von Gottes Leidenschaft für die Welt und die Menschen anstecken lassen, indem ich sie vor Gott bringe. Ich rechne damit, dass Gottes Geist in Menschen wirkt und bin bereit, mich von ihm gebrauchen zu lassen, egal wo. Beim Geben soll es mir nicht nur darum gehen, dass meine geistlichen Bedürfnisse in einer schönen Gemeinde gestillt werden. Es soll etwas dafür eingesetzt werden, dass Menschen in der Nähe und in der Ferne die Frohe Botschaft hören und ihre Auswirkungen greifbar spüren können. In Bezug auf das Gehen darf ich Gottes Einfluss in meinem Leben nicht darauf beschränken, dass ich ihm zugestehe, mich in mein Dorf zu schicken, aber bitte nicht in die Welt – oder umgekehrt! Manchmal scheint die Zuwendung zu Menschen, die weit weg leben, einfacher oder attraktiver als mich der Not der Nachbarn in Treue, Liebe und Geduld anzunehmen. Offenheit für Gott und seine Führung schließt mit ein, dass ich bereit bin, mich auf Wege einzulassen, die ich mir selbst nicht ausgesucht hätte. In der Welt von heute und bei der Weite der missionarischen Möglichkeiten ergeben sich viele weitere Betätigungsfelder. So braucht es Christen und Gemeinden, die als „Türöffner“ denen eine Plattform bieten, die aus anderen Ländern kommen und in unserer Mitte missionarisch tätig sein wollen. Sie setzen Impulse und bringen Gaben mit, die uns guttun. So kann es Teil unserer Mission sein, die Mission anderer zu ermöglichen – ohne dass wir uns dabei von einer eigenen aktiven Rolle verabschieden. Mission hat viele Gesichter. Wenn wir uns anstecken lassen von der Liebe Gottes zu seiner Welt, werden wir mehr als genug Möglichkeiten finden, mit ihm zusammen aktiv zu werden – vor der Haustür und an den Enden der Welt! Was Gott wichtig ist, soll mir wichtig werden. Straßeneinsatz in Karlsruhe: Das Team startet mit Gebet Großes Theaterstück im Missionshaus über den Gründer der Liebenzeller Mission anlässlich des 125-jährigen Jubiläums. Eintritt frei. Um eine großzügige Spende zur Deckung der Kosten wird gebeten. Aufführungstermine: So., 14.07.2024 um 16 Uhr Fr., 19.07.2024 um 19 Uhr Sa., 20.07.2024 um 19 Uhr So., 21.07.2024 um 19 Uhr Einlass 1 Stunde vorher. Einlass nur mit Anmeldung über www.liebenzell.org/theater FOTO: MARTIN KOCHER
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