MISSION weltweit – Ausgaben 2024

ZUM THEMA MALAWI 14 Das stimmt trotz der Fakten. Wir sind in drei unterschiedlichen Ländern aufgewachsen: Gift in Malawi, seine Frau Ulla in Finnland, wir in Deutschland. Trotzdem sind wir Familie – von unserem himmlischen Vater zusammengestellt. In den vergangenen vier Jahren ist zwischen uns eine tiefe Freundschaft entstanden und mehr als das: Immer wieder staunen wir über unsere intensive und enge Beziehung. 2009 kamen wir als Missionare nach Malawi. Im selben Jahr zog Gift von Malawi nach Finnland. Als wir 2019 nach Blantyre zogen, kam er mit seiner Familie zurück nach Malawi, ebenfalls nach Blantyre. Zwei Jahre lebten wir in der gleichen Stadt, ohne uns bewusst zu begegnen. Mittlerweile vergeht fast keine Woche, ohne dass man sich sieht oder miteinander telefoniert. Geburtstags- und Weihnachtsfeste begehen wir gemeinsam. Feiern, teilen, unterstützen Aber wir feiern nicht nur zusammen; wir teilen unser Leben und unterstützen einander. Ungestörte Eheabende sind wieder möglich, weil unsere Kinder bei ihnen übernachten oder umgekehrt. Gerne unternehmen wir gemeinsame Wanderungen oder essen nach dem Gottesdienst zusammen: wir bei ihnen, sie bei uns oder auch mal alle in einem Restaurant. Unsere Töchter haben in Ulla eine Tante, in Gift einen Onkel und in ihren Kindern drei weitere Geschwister gefunden. Inzwischen kennen wir Gifts malawische Großfamilie, und Joachims Eltern haben seine Familie kennengelernt. Uns ist auch wichtig, dass wir geistlich wachsen. Ulla und Mirjam sind im gleichen Frauenkreis, helfen sonntags in der Kinderkirche und beten füreinander. Gift und ich genießen den offenen und ehrlichen Austausch bei unserem Männerabend, und wir unterstützen einander in unseren geistlichen Aufgaben. Gift ist Evangelist und leitet eine Jüngerschaftsschule, an der ich gelegentlich im Unterricht helfe. Vor einigen Wochen rief Ulla an. Sie war zum Einkaufen unterwegs und ihr Autoreifen war platt. Gift war nicht zu erreichen. So konnte ich den Reifen wechseln und dafür sorgen, dass sie mit den Lebensmitteln gut nach Hause kam. Gift wiederum ist mit seinem Wissen in und über Blantyre immer wieder ein Segen für uns und die Arbeit der Liebenzeller Mission. „Ein guter Freund steht immer zu dir, und ein Bruder ist in Zeiten der Not für dich da.“ Dieser Vers aus Sprüche 17,17 (Hfa) beschreibt unser Verhältnis perfekt. Es ist nicht einseitig, sondern besteht aus Geben und Nehmen. Wem bist du ein enger Freund, eine beste Freundin, ein verlässliches Familienmitglied, ein Nothelfer? Oder wem könntest du es sein? Joachim Berger Joachim und Mirjam Berger leben seit 2009 in Malawi und haben drei Töchter. Neben der Teamleitung gehören seit Sommer 2019 die Begleitung der diversen LM-Projekte, Dienste in der Partnerkirche und Unterrichtseinheiten am Chisomo-Zentrum zu Joachims Aufgaben. Zuvor waren er und Mirjam für die theologische und handwerkliche Ausbildung malawischer Pastoren in Chisomo verantwortlich. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/berger Nicht Freunde, sondern Familie Wir saßen bei einer Geburtstagsfeier zusammen, hatten gegrillt, der Geschmack des Fleisches lag noch auf unseren Gaumen. Bevor es leckeren Kuchen gab, sollten alle Gäste sagen, wofür sie Gott momentan dankbar sind. Gift* brachte es auf den Punkt: „Ihr seid nicht unsere Freunde, ihr seid unsere Familie!“ FOTOS: JOACHIM BERGER * Auf Deutsch bedeutet sein Name „Geschenk“ Weihnachten feiern mit der malawisch-finnischen Familie und Gästen aus Ullas Heimat Meine Eltern lernen unsere Freunde kennen

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