MISSION weltweit 1/2024 DEUTSCHLAND 9 ZUM THEMA Wie können wir diesen Wechsel hinbekommen? Wichtiges zählt. Vielleicht beginnt es mit dem, was wir zählen oder erzählen – mehr oder weniger bescheiden. Manche erzählen gern von ihren Kindern, später dann von den Enkeln. Andere zählen Kilowattstunden von Solarzellen auf dem Dach. Oder die Anzahl der Freunde in den sozialen Medien. Was wir zählen, zeigt, was uns wichtig ist. Was zählen wir in unseren Gemeinden? Vom Sammeln zum Senden Wie wäre es, wenn wir in unseren Gemeinden mit einem Blick für das Reich Gottes die Zählweise ändern würden? Dirk und Angelika Farr leben seit 2006 in Berlin. Dirk leitet den Bereich Gemeindegründung bei der Liebenzeller Mission und ist leitender Pastor der „Jungen Kirche Berlin“ in Treptow, die er mit einem Team gegründet hat. Außerdem ist er im Vorstand von M4-Germany, das eine zweijährige Prozessbegleitung für Gemeindegründungsteams anbietet. Angelika ist Sozialpädagogin. Sie haben drei Kinder. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/farr Die JKB Treptow wurde von Liebenzeller Missionaren gegründet mit dem Ziel, gemeindegründende Gemeinde zu werden. In den ersten zwölf Jahren gingen von ihr weitere fünf Gründungen aus. Mehr als ein Dutzend junger Leiterinnen und Leiter, die hier befähigt und geprägt wurden, zogen weiter, um ihrem Ruf zu folgen und Gottes Auftrag außerhalb der JKB zu leben. Interessiert an Gemeindegründung? Die Gründungsarbeiten in Ostdeutschland wären kaum denkbar ohne Männer und Frauen, die ihre Heimat verlassen und ins Gründungsgebiet ziehen. Viele von ihnen arbeiten in ihren erlernten Berufen weiter und engagieren sich ehrenamtlich in den Gründungsarbeiten. Mehr Infos: samuel.meier@liebenzell.org Dabei ist schmerzlich wahr: Jede Gemeinde sucht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und dann übers „Aussenden“ nachdenken? Ja! Denn es gibt keine Multiplikation ohne Sterben. Schon Jesus sagte: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt …“ (Johannes 12,24). Ist das angenehm, leicht oder „sicher“? Ich finde nicht und kämpfe jedes Mal mit mir, wenn begabte und engagierte Menschen unsere Gemeinde verlassen, um an anderer Stelle ihre Berufung zu leben. Aber der Abschied von ihnen und ihre Aussendung ist der Weg, auf dem die Verheißung Gottes für seine Gemeinde als weltweiter Organismus liegt: Menschen trainieren, anleiten und befähigen, damit sie weitergehen können. Das Vorbild meiner Heimatgemeinde Von meiner Liebenzeller Heimatgemeinde habe ich das vorgelebt bekommen: In den „Nullerjahren“ gab es eine wahre Welle von jungen Menschen, die sich in den hauptamtlichen Dienst rufen ließen. Das war ein ordentlicher Aderlass für die Gemeinde. Ein Fehler? Das dachten damals manche. Doch heute, 20 Jahre später, steht die Gemeinde (nicht nur deswegen) blühend da. Geben ist seliger als nehmen. Und Gott steht zu seinen Verheißungen! Mein Gebet ist mit Matthäus 9,38: „Die Ernte ist groß, aber es sind wenig Arbeiter. Herr, berufe Männer und Frauen, die sich senden lassen!“ Betest du mit? Lässt du dich berufen? In einer Welt, in der Gemeinden wie kleine Samen in die Erde gepflanzt werden, sollten wir uns nicht nur auf das Sammeln, sondern auch auf das Senden konzentrieren. Es ist an der Zeit, die „Klasse 3“ abzuschließen und uns intensiver mit Multiplikation zu beschäftigen. Sie ist der Weg zur Ernte, und ohne sie können Gemeinden weder wachsen noch sich entwickeln. Dirk Farr ErmutigungsAnregung für alle Zeichne euren Gemeinde-Stammbaum. Du kannst einen der drei Bereiche auswählen: Gemeinden, die durch euch gegründet wurden (benenne das, was du über sie weißt) Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ihr befähigt und ausgesandt habt (notiere ihre Namen und versuche zu zählen, wie viele Generationen sie wiederum befähigt haben) Jüngerinnen und Jünger, die ihr geschult habt, wieder andere zu befähigen (auch hier: Schreibe ihre Namen auf und ergänze die, die durch sie befähigt wurden). Von „Wie viele hören das Evangelium?“ zu „Wie viele befähigen wir, es zu teilen?“ Von „Wie viele besuchen unsere Gottesdienste?“ zu „Wie viele können wir aussenden, um Neues zu starten?“ Von „Wie viele Leiter haben wir?“ zu „Wie viele Leiter haben wir ausgesandt?“ Von „Wie groß ist unsere Gemeinde?“ zu „Wie viele Gemeinden haben wir gegründet?“ Gutes Schuhwerk für neue Wege: Jana Kontermann wird in die Gemeindegründung in einem weiteren Berliner Stadtteil verabschiedet FOTOS: DIRK FARR
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