ZUM THEMA PAPUA-NEUGUINEA 10 Sie besuchen Schulen und Universitäten mit der Hoffnung, danach als Arzt, Anwalt oder Ingenieur arbeiten und viel Geld verdienen zu können. Obwohl verschiedene Hochschulen inzwischen viele Studienplätze anbieten können, sieht es auf dem Arbeitsmarkt nicht annähernd so rosig aus: Etliche Absolventen sitzen trotz lang ersehntem Abschluss arbeitslos zu Hause. Viele streben nach einem „besseren“ Leben nach westlichem Vorbild, doch nur wenigen gelingt es, dieses Ziel zu erreichen. Diesen Wunsch hegen auch viele Christen. Das macht sie besonders anfällig, sich auf den Cargo-Kult einzulassen. Seine Anhänger sind geprägt von einer jahrhundertealten Nationalgeschichte, während der weiße Menschen aus den Weiten des Meeres oder des Himmels erschienen. Sie brachten eine Fülle von Gütern mit sich, die ihr Leben so deutlich vereinfachten. Also glaubt man im Cargo-Kult, dass der christliche Glaube der mystische Schlüssel zu materiellem Segen sei. Mit dem richtigen Ritual würden massenhaft Güter auch zu ihnen kommen. Im Grunde glauben sie, dass Gott durch solch ein Wunder ihren Wunsch nach einem besseren Leben erfüllen könnte. Ist das bei uns nicht auch so? Tatsächlich ist es das, was auch wir Menschen im Westen meistens unter einem Wunder verstehen: Gott bewirkt durch sein wundersames Eingreifen eine Besserung im Leben. Ich habe beobachtet, wie Menschen gerade dann Gott inbrünstig um ein Wunder bitten, wenn ihr Leben ernsthaft bedroht ist. Doch was ist Gottes Ziel, wenn er ein Wunder wirkt? Mit allem, was Jesus tat, offenbarte er unseren Vater im Himmel (Johannes 5,19). Wenn Jesus ein Wunder wirkte, dann tat er dies nicht zuerst mit seiner Kraft als Mensch gewordener Gott, um dem anderen zu helfen. Er tat es, um den Vater zu offenbaren als einen Gott, der den Menschen ganz praktisch und im Hier und Jetzt helfen will – doch nicht mit dem Ziel, dass dieser danach ein besseres Leben hat als vorher. Er offenbart dem Menschen auch heute seine überaus gute Natur und Retter-Absicht, damit er sein Vertrauen, seinen Glauben gewinnen kann. Gott hat mehr Interesse an der Beziehung als an der Sache. Wozu also sind Wunder gut? Es liegt in ihrer Natur, dass Gott uns durch sie zu einem besseren Leben verhilft. Doch wir sollten Wunder nicht deshalb suchen, weil sie unser Leben verbessern, sondern weil sie den offenbaren, den wir mehr lieben als unser Leben. Wunder bringen zum Ausdruck, wer und wie Gott ist. Wir können Wunder lieben, weil wir Jesus lieben. Bitte betet, dass viele Papua-Neuguineer Gott nicht um seiner Segnungen willen lieben, sondern um seiner selbst willen. Jamin Masquiren Jamin und Naëma Masquiren leben seit Mai 2021 in PapuaNeuguinea und leiten „Shape Life“ in Port Moresby, ein Projekt für Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten. Die beiden haben fünf Kinder und sind von der LM Schweiz ausgesandt. Mit ihrer Ausbildung als Kleinkind-Erzieherin bringt Naëma ein großes Herz für die Arbeit mit Kindern mit. Jamin hat neben seinem Theologiestudium in einem Kinderheim und einer „Gassenküche“ für Suchtkranke gearbeitet und so wertvolle Erfahrungen in der sozialen Arbeit gesammelt. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/masquiren Wozu Wunder gut sind Viele Menschen sehnen sich nach einem besseren Leben: mit weniger Stress, Angst und Mühe, mit mehr Komfort, Sicherheit und Genuss. Gerade hier in der Hauptstadt von Papua-Neuguinea werden viele von dieser Sehnsucht angetrieben. In einem Kids Club in Port Moresby: Die Kinder beten für ihre Eltern und das Viertel, in dem sie aufwachsen FOTO: JAMIN MASQUIREN
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