15 ZUM THEMA SPANIEN MISSION weltweit 1/2025 Theo und Carolin Hertler arbeiteten von 1996 bis August 2021 als Gemeindegründer in Marbella/Südspanien. Sie begleiteten die Gemeinde in die Selbstständigkeit und engagierten sich überregional bei Missionseinsätzen. Nun haben sie eine neue Aufgabe im Gemeindebau in Torremolinos/Andalusien übernommen. Ihre vier Kinder leben in Deutschland und Ecuador. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/hertlertheo-carolin Das Wunder von Marbella Ein Wunder ist, dass die Gemeinde in Marbella noch existiert und sogar wächst. Ein Wunder, weil es in Spanien häufig zu Gemeindespaltungen kommt, besonders in jungen Gemeinden. Ein Wunder, weil angefochtene Mitarbeiter Gott vertrauen und sich einbringen. FOTOS: THEO HERTLER Durch den Einfluss von Claudia bekamen wir anstandslos die Genehmigung für ein Festival, bei dem viele Kinder das Evangelium hörten Claudia von vor 25 Jahren, für die nichts unmöglich war und die alles mit einem Lächeln wegsteckte. Jesus hat mir meine Grenzen gezeigt. Ich habe aufgehört, nach dem Warum zu fragen und mache mit meiner kleinen Kraft, was dran ist. Angst habe ich, wenn die Leute wissen wollen, wie es mir geht. Ich kann ihre Ratschläge nicht mehr hören – offenbar will jeder Arzt sein. Als Mutter kommt mir der Gedanke, meinen achtjährigen Sohn allein lassen zu müssen, und das blockiert mich total. Ich möchte nicht, dass mein Mann sich immer Sorgen um mich macht. So kämpfe ich ständig mit meinen Emotionen. Aber ich schaffe es jetzt, anderen die Wahrheit zu sagen, auch wenn es Tränen kostet. Wir sind in der Schule Gottes. Als wir Argentinien vor 20 Jahren verließen, verloren wir alles, was wir hatten. Wir mussten in Spanien bei null anfangen. Ich habe das Gefühl, dass es uns jetzt wieder so geht und wir vorbereitet werden auf jenen Tag, an dem wir alles loslassen müssen. Auch Oscar hat immer mehr Probleme als Selbstständiger. Wahrscheinlich muss er bald den Betrieb auflösen. Aber ich weiß, dass unser Herr eine Lösung bereithält.“ Claudia nimmt regelmäßig Kinder aus Guaro mit zur Kinderstunde in Marbella. Sie hören das Wort Gottes, der Same wird ausgesät. Auch an Kinder von alkoholabhängigen Eltern. Wir erleben Jesaja 43,19: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ Theo und Carolin Hertler Zu ihnen gehören Claudia und Oscar. Sie leben 30 Kilometer entfernt von Marbella. Claudia hat eine Gabe im Umgang mit Kindern. Sie wurde ein wertvolles Mitglied im Team der Kinderstunde und später dessen Leiterin. Oscar ist seit 2016 Ältester der Gemeinde. In die Freude an ihrer Arbeit für Jesus mischt sich ein fettes Problem. Claudia berichtet: „Ich erkrankte vor Jahren an rheumatischer Arthritis. Auslöser war vielleicht der extreme Stress durch die Lebensumstände vor unserer Ausreise aus Argentinien. Zuerst waren meine Bewegungen eingeschränkt, später kamen die Schmerzen hinzu. Die Krücke ist mein ständiger Begleiter. Keines der verordneten Medikamente zeigt Wirkung. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Es ist viel für Besserung und Heilung gebetet worden, doch das Wunder ist bisher ausgeblieben. Oft kann ich mich kaum bewegen. Warum lässt Gott das zu? Ich habe immer anderen geholfen. Mir tat es gut, und ich war stolz, helfen zu können. Es fiel mir sehr schwer, das nicht mehr tun zu können, es anzunehmen und zuzugeben. Ich wollte immer alles unter Kontrolle haben und musste lernen, mir helfen zu lassen. Erst durch die Krankheit erkannte ich, dass das Sich-nicht-helfen-lassenWollen eine Form von Stolz ist. Wir werden in unserem 2200-Einwohner-Dorf ständig mit unlösbaren Problemen durch den Alkohol- und Drogenmissbrauch von Menschen konfrontiert. Wenn ich krank in meinem Bett liegen muss, überkommt mich manchmal die Verzweiflung und Machtlosigkeit. Ich, Claudia, kann nichts ausrichten. Das kann nur Jesus. Ich werde außerdem daran erinnert, dass mein Körper vergänglich ist, irgendwann zu funktionieren aufhört und ich hier nur auf der Durchreise bin. Schon heute bin ich nicht mehr die Claudia (hinten links) mit ihrer Familie
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