17 LIEBENZELLER MISSION AKTUELL MISSION weltweit 1/2025 FOTO: TOBIAS ZINSER Vermittler DEUTSCHLAND. Aufgebracht steht Abdul* vor meiner Bürotür und lässt sich über seinen WG-Mitbewohner Hakim* aus. Nachdem sich auch ein anderer Bewohner über Hakim beschwert, ziehe ich (Tobias) Erkundigungen ein und merke: Hier ist ein Vermittler nötig. Aber wie geht man das an, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen oder bloßzustellen? Das Problem sind im Grunde nicht beachtete oder unterschiedlich gestillte Bedürfnisse. Ich rufe die sechs Männer zu einem WG-Abend zusammen. Wir entrümpeln gemeinsam den Keller und essen zu Abend. Dann rede ich über Bedürfnisse: dass jeder welche hat, dass sie manchmal unterschiedlich sind, aber dass es wichtig ist, sie zu achten. Am Schluss kann jeder aus der Gruppe mitteilen, was sein Bedürfnis für das WG-Leben ist. So können wir Dinge ansprechen, die nicht gut laufen, ohne dass jemand an den Pranger gestellt wird. Vermittler sein ist ein großer Teil unserer Arbeit in den Hoffnungshäusern in Bad Liebenzell. Manchmal ist es eine Arbeitsplatz- oder Wohnungsvermittlung, manchmal vermitteln wir zwischen Ärzten oder Nachbarn und Bewohnern. Am herausforderndsten sind zwischenmenschliche Angelegenheiten. Wie gut, dass wir in der Bibel viele Vorbilder für gute Vermittler haben: Mose, der zwischen dem Volk Israel und Gott vermittelte. Petrus, der zwischen Juden- und Heidenchristen vermittelte. Aber vor allem Jesus Christus, der größte Vermittler aller Zeiten. Von und mit ihm dürfen wir lernen, gute Vermittler zu sein. Er hat die Kluft zwischen Gott und den Menschen überbrückt. Er ist derjenige, der durch sein Opfer am Kreuz die Möglichkeit der Versöhnung mit Gott schafft. Bei einem Wochenende mit 60 Personen aus neun Nationen traf der iranische Pastor Yousef mit seinen Bibelarbeiten über Beziehungen und Vergebung ins Schwarze. Es gibt viel Streit zwischen unseren ausländischen Freunden. Oft sind wir ratlos, wie wir vermitteln können, wenn sie ihre Herzen gegeneinander verhärten. Umso bewegender war es, als sich zwei lange miteinander zerstrittene junge Männer an diesem Wochenende versöhnten. Gott hatte Yousef als Vermittler gebraucht, um Versöhnung zu schaffen. Tobias und Sarah Zinser Die Lausanner Bewegung ist ein Zusammenschluss von evangelikalen Christen, Werken und Organisationen, die die weltweite Mission und Evangelisation fördern. Neben Kongressen gibt es Arbeitsgruppen und Publikationen, die sich speziellen Missionsthemen widmen. Informationen und Material unter www.lausanne.org. Verbundenheit von uns allen spürten, denn ihre Erzählung hat unseren Glauben gestärkt und uns herausgefordert, mutig zu Christus zu stehen. weil im versöhnten Miteinander Zeugniskraft liegt: Am letzten Tag feierten wir gemeinsam Abendmahl, geleitet von einem koreanischen und einem japanischen Pastor. Das war ein starkes Zeichen der Versöhnung, da beide Nationen lange verfeindet waren. Christus vereint sichtbar! weil wir zusammen mehr erreichen können als allein: Am Ende unterzeichneten viele von uns eine „Verpflichtung zum gemeinschaftlichen Handeln“. Wenn wir Gottes Vision teilen, allen Menschen überall die Gute Nachricht zu verkünden, dann können wir das nur gemeinsam und in Einheit tun. Mein Fazit nach dem Kongress: „Better together“ – „Besser zusammen“ muss das Motto sein für uns, die wir Christus in unserem Umfeld und an den Enden der Welt bekannt machen wollen! Dr. Simon Herrmann, Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Interkulturelle Theologie/Missionswissenschaft an der IHL Von links: Simon Herrmann, Gemeindegründerin Jana Kontermann und Missionsleiter Dave Jarsetz FOTO: DAVE JARSETZ FOTO: LAUSANNER BEWEGUNG Das Motto des Kongresses. Am Mikrofon: Michael Oh * Namen geändert Hoffnungshäuser in Bad Liebenzell
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