MISSION weltweit – Ausgaben 2025

24 Wir sollten in unserem Gebet im Blick behalten, was Paulus an die Epheser schreibt: „Ihm, der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig.“ (Epheser 3,20, NGÜ) Bei Gott gilt immer: Alles ist möglich! Wie können wir Gott bitten? Jesus betete in Gethsemane weiter: „Nimm diesen Kelch von mir.“ Er möchte nicht das Leid und nicht den Tod. Gott gesteht ihm das zu − und uns ebenfalls. Wir müssen nicht die großen Helden spielen und alle Träume und Hoffnungen hinunterschlucken. Bei Gott darf man seine Wünsche äußern. Er weiß, dass wir bedürftige Menschen sind. „Euer Vater im Himmel aber weiß, dass ihr das alles braucht.“ (Matthäus 6,32, NGÜ) „Dein Vater im Himmel weiß“: Deine Sorgen, deine Ängste und deine Zweifel sind ihm bekannt. Du kannst es ihm ruhig sagen, auch wenn er deine Bedürftigkeit kennt. Er lädt dich ein: „Bittet, so wird euch gegeben“ (Matthäus 7,7). Er will dir das schenken, was du brauchst. Wer seine Wünsche an Gott richtet und dessen Größe vor Augen hat, kann auch den letzten Satz beten: „Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ (Markus 14,36) Das ist kein fatalistisches Gebet nach dem Motto: Da kann man eben nichts machen. Gott, der Stärkere, setzt sich durch. Nein, es ist ein Gebet des tiefsten Vertrauens, das daran festhält, dass Gott Größeres im Sinn hat, wenn er diesen Weg führt. Jesus hat mit seinem Leiden und Sterben die Menschheit erlöst. Er hat uns allen ermöglicht, Gott unseren Vater zu nennen. Gott überblickt die Lage, auch mein ganzes Leben. Er weiß, was kommt und was das Beste ist. Unser Wille dagegen ist oft geprägt von einer schwierigen Gemengelage: hormonell bedingte Höhenflüge oder Abstürze, Projektion von Wünschen, fehlende Sachinformation, Ängste und anderes. Es kann sein, dass Gott einen Menschen schwere Wege führt, weil er durch ihn Besonderes tun will. Ich denke hin und wieder an den Liederdichter Paul Gerhardt. Er lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und verlor alle seine Kinder. Sein Leben war schwer, aber sein Wirken brachte unglaublichen Segen für sehr viele Menschen. Über Jahrhunderte bis heute haben Menschen aus seinen Liedern Kraft und Zuversicht im Glauben und im Leben gewonnen. Wir beten richtig, wenn wir im Bewusstsein beten, dass wir Kinder Gottes sind und in der Beziehung zu ihm stehen; wenn wir seine Allmacht vor Augen haben; wenn wir ehrlich unsere Bitten nennen; aber auch, wenn wir seiner Weisheit und Liebe vertrauen und deshalb beten:„Dein Wille geschehe!“ Pfarrer Detlef Krause war von 2003 bis zu seinem Ruhestand Ende 2017 Direktor der Liebenzeller Mission. Nach seiner theologischen Ausbildung und 13 Jahren Mitarbeit in verschiedenen Aufgaben in Papua-Neuguinea leitete er von 1995 bis 2003 die gesamte Auslandsarbeit der Liebenzeller Mission. WEITERDENKEN >> SONDERBEITRAG ZUM THEMA VON DETLEF KRAUSE „Alles ist dir möglich“, betet Jesus. Die Größe Gottes ist die Messlatte für meine Bitten. Mit wem rede ich da als meinem Vater? Mit dem, der das ganze Universum geschaffen hat und erhält. Dem, der die Naturgesetze festgelegt hat und sich doch nicht an sie halten muss. In Krisensituationen verengt sich unser Blick. Wir bewegen uns im Horizont unserer Erfahrungen und dessen, was wir für möglich halten. Gott ist der Allmächtige, der Allherrschende, der jede Lage im Griff hat. Was trauen wir ihm zu? Worauf weisen Wunder hin? Den Jüngern blieb die Spucke weg, als Jesus den Sturm stillte. Er beherrschte die Naturgewalten und hatte die Lage im Griff. Gott ließ die Jünger in einen Sturm geraten, damit sie erkannten, mit wem sie es eigentlich zu tun hatten. Gott schenkt Wunder, damit wir in unserem Vertrauen zu ihm bestätigt und ermutigt werden – auch für Zeiten, wenn er keine Wunder tut und es so scheint, als schlafe er. Wunder sind nicht das Tor zu paradiesischen Lebensverhältnissen, sondern ein Hinweis darauf, dass wir einmal im Paradies landen werden. Wir werden immer wieder in Stürme geraten, Engpässe erleben und uns selbst machtlos fühlen. Die Wunder, die Gott heute tut, sollen uns ermutigen, ihm auf dem Weg nach Hause zu vertrauen. Darum sind nicht unsere eigenen Erfahrungen die Messlatte dessen, was Gott tun kann. FOTO: JOSEPH KALUZI Wunder sind ein Vorgeschmack auf Gottes neue Welt, aber noch nicht der Hauptgang.

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