Samuel, ihr wart zehn Jahre lang Missionare in Burundi. Wie lässt sich diese Zeit zusammenfassen? Es waren wertvolle und gesegnete Jahre mit guten und auch schweren Erfahrungen, in denen wir das Geschenk von tiefen Beziehungen über kulturelle Grenzen hinweg erlebt haben. Euer Missionsdienst endete abrupt. 2018 wurde während eines Deutschland- Aufenthaltes bei Lia, damals sieben Jahre alt, ein bösartiger Hirntumor festgestellt. Es folgten Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie. Wie geht es Lia heute? Wir sind sehr dankbar, dass Lia seit der Behandlung frei von Krebs ist. Trotz aller Einschränkungen in der Motorik und beim Sehen kann sie in eine Regelschule gehen. Sie freut sich über ihren „normalen“ Alltag, auch wenn sie weiter Physiotherapie braucht. Lia, was machst du gerne und was macht dir Freude? Besonders gerne bin ich mit meiner Familie, meinen Freundinnen und unserem Kater Mäx zusammen. Ich bastle und male, mache gerne Quatsch und finde christliche Hörspiele toll. Ich spiele sehr gern Gesellschaftsspiele und schaue Komödien und Filme nach wahren Begebenheiten, zum Beispiel „Himmelskind“. Ärgerst du dich manchmal, dass du krank bist? Na ja, eigentlich würde ich nicht sagen, dass ich noch krank bin. Ab und zu nervt es, wenn ich nicht alles mit- SAMUEL UND SABINE ANDERSON lebten mit ihren drei Töchtern bis Sommer 2018 in Burundi/Afrika und wohnen heute in einem kleinen Ort im Nordschwarzwald. Dort sind sie Teil der Liebenzeller Gemeinschaft und bringen sich ehrenamtlich in verschiedenen Kreisen ein. Samuel war bis Sommer 2022 bei der Liebenzeller Mission angestellt und arbeitet inzwischen in einem Ingenieurbüro. Sabine ist vollzeitlich als Hausfrau und Mutter tätig. Noémie (17) ist in der 12., Lia (14, im Bild Dritte von links) in der 6. und Eline (12) in der 7. Klasse. machen kann. Manchmal fällt mir auch etwas runter, weil ich wackelig gehe. Dann schäme ich mich. Aber ich bin froh, dass vieles immer besser geht und wir als Familie trotzdem viel miteinander lachen können. Samuel, viele Menschen haben mit euch für ein Wunder gebetet. Eine vollständige Heilung hat Gott bisher nicht geschenkt. Wie geht ihr damit um? Ich muss oft an das alte Lied denken: „Was Jesus in die Hände nimmt, und sei es noch so klein, das muss, ich weiß es ganz bestimmt, mir auch zum Segen sein. … Wie ER es macht, wird’s gut. Sein Rat und Tat wird heilsam sein und gibt mir frohen Mut.“ Mir hilft, wenn ich mich erinnere: Sein Teil ist das Gut-Machen, mein Teil das Vertrauen. Hat sich durch Lias Krankheit eure Beziehung zu Gott verändert? Das finde ich schwer zu beurteilen. Vielleicht hat Lias Krankheit unser Vertrauen auf Gott gefestigt, weil in der schweren Zeit nichts außer Gott und seine Zusagen getragen hat. Was ratet ihr Menschen, wenn Gott Gebete anscheinend nicht erhört? Nicht loslassen, denn ER hält uns. Auch Schwachheit zugeben, sich von anderen im Gebet begleiten und anderweitig helfen lassen. Einmal habe ich gebetet: „Herr, du weißt, wie viele mit uns beten, dass Lia wieder gesund wird. Wenn du Lia heilst, werden wir dir alle Ehre geben.“ Und dann schien es mir wie ein liebevolles Lächeln „von oben“: „Und, Samuel, wenn ich es nicht tue, bin ich dann nicht auch aller Ehre wert?“ Da spürte ich, wie Gott mitleidet bei unserem Schmerz – und dass er uns helfen will, den richtigen Blick auf IHN nicht zu verlieren. Die Fragen stellte Christoph Kiess, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit Wie Gott es macht, wird’s gut
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