MISSION weltweit 2/2025 MALAWI 9 ZUM THEMA Joachim und Mirjam Berger leben seit 2009 in Malawi und haben drei Töchter. Neben der Begleitung der diversen Projekte der Liebenzeller Mission gehören Dienste in der Partnerkirche und Unterrichtseinheiten am Chisomo-Zentrum zu Joachims Aufgaben. Zuvor waren er und Mirjam für die theologische und handwerkliche Ausbildung malawischer Pastoren in Chisomo verantwortlich. Seit 2019 leitet Joachim das Team der Liebenzeller Mission in Malawi sowie seit 2024 den Fachbereich Afrika. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/berger In Malawi zählt das Kollektiv mehr als das Individuum. Daher nicht: „Ich, meiner, mich, mir, Gott segne diese vier“, sondern: „Ich bin, weil wir sind.“ Die Gruppe ist wichtig. Der Einzelne darf nicht bevorzugt werden, außer es dient dem großen Ganzen und der Einzelne vergisst die Gruppe nicht. Ein neuer Leiter für Chisomo Als 2018 Pastor Kandoje die Leitung der Bibelschule Chisomo übernahm, war die Freude innerhalb der EBCM (Evangelikale Baptistenkirche von Malawi) groß. Mit viel Leidenschaft, Expertise, Eifer und hohen Standards legte der Pastor los. Ihm war es wichtig, nicht als Leiter in die Geschichte einzugehen, welcher Geld veruntreute oder seine Macht missbrauchte. Diese ersten Jahre wurde er von Neidern sehr genau beobachtet. Selbsternannte Schulleiter warteten mehr oder weniger still darauf, dass er einen Fehler machte, damit sie selbst an die Macht kommen würden. Ein EBCM-Pastor formulierte es so: „Viele Mitarbeiter sind schon zu lange in Chisomo. Es wird Zeit, dass sie gehen, damit wir auch mal etwas zu essen (Geld) bekommen.“ Pastor Kandoje erledigte seine Aufgabe sehr aufrichtig, ehrlich, ohne Kirchenpolitik, aber mit großem Gottvertrauen. Dabei behielt er immer auch die einzelnen Pastoren im Blick. Auf diese Weise konnte er seinen Dienst mit der Unterstützung des Bischofs und der Missionare relativ ungestört tun. Allerdings wurde er durch die Leitungsaufgabe immer einsamer. Unterstützung ohne Bevorzugung Gerade hier kamen wir ins Spiel: als Ermutiger, Gesprächspartner, Beter und Weggefährten. Das war und ist zeitaufwendig, aber wichtig. Dadurch blieb weniger Zeit für die anderen. Dies führte wiederum zu Neid. Ist Pastor Kandoje Joes Liebling? Nein, das ist er nicht. Ich investiere viel Zeit in ihn, weil mir wichtig ist, dass er sich verstanden fühlt und weiß, dass er nicht allein ist. Denn mit welchen anderen Pastoren kann er seine Erfahrung, seine Herausforderungen und seine Anfechtungen teilen? Wer versteht ihn innerhalb der Kirche? Eine tiefe geistliche Freundschaft und Bruderschaft verbinden mich seit Jahren mit Pastor Kandoje. Nicht jeder sieht, dass wir auch immer die anderen im Blick behalten. Daraus kann Neid entstehen. Trotzdem dienen und wachsen wir weiter miteinander zu Gottes Ehre (Hebräer 10,24). Joachim Berger Der Lieblingspastor „Hier kommt er, der Liebling von Pastor Joe. Immer wird er bevorzugt. Lange genug war er Bibelschulleiter von Chisomo. Zu lange hat er gut verdient. Wir sägen ihn ab.“ Das klingt fast wie die biblische Geschichte von Josef. Und ja, leider gibt es Gemeinsamkeiten. Gegenseitige Unterstützung und Austausch sind elementar: im Gespräch mit Joachim Berger Pastor Kandoje in seinem Element FOTOS: MIRJAM BERGER
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