MISSION weltweit – Ausgaben 2025

ZUM THEMA 12 SPANIEN Dann ist da noch Pablo, 35, drogenabhängig, seit zwei Jahren auf der Straße. Was vereint diese drei Personen? Zunächst ein Alltag mit großen Herausforderungen und ein Leben in Armut. Das ist aber häufig nicht das Schlimmste für diese Menschen. Viel gravierender ist die Einsamkeit. Sie werden von der Gesellschaft meist ignoriert, niemand fragt nach ihnen, kaum jemand interessiert sich für ihre Geschichte und ihre Situation. Es scheint, als wären sie unsichtbar. Nicht so bei Gott. Bei ihm sind alle Menschen wichtig, unabhängig von dem Wert, den ihnen die Gesellschaft zuschreibt. Dabei sieht er in Maribel, Mohamed und Pablo nicht nur hilfebedürftige Menschen, sondern vielmehr seine Geschöpfe mit Stärken und Fähigkeiten. Ein Blick, den auch wir immer mehr einnehmen wollen bei unserer Arbeit für Misión Urbana in Valencia. Hoffnung weitergeben Misión Urbana, eine Einrichtung für wohnungslose Menschen, wurde vor 30 Jahren von Freiwilligen aus acht evangelischen Gemeinden in Valencia gegründet. Sie will Menschen wie Maribel oder Mohamed in erster Linie als Anlaufstelle dienen. Im Tageszentrum bekommen sie die Möglichkeit zu essen und zu duschen sowie frische Kleidung. An einigen Tagen können sie an kostenlosen Sprachkursen teilnehmen und werden sowohl psychosozial als auch beruflich beraten. Die Möglichkeit, die Klienten näher kennenzulernen, haben wir Mitarbeitende bei einem gesonderten Treffen für Frauen oder in einem Bibelgesprächskreis. Das Wichtigste aber ist, einfach für sie da zu sein, ihnen zuzuhören und ihnen so von der Liebe und Hoffnung von Jesus etwas weiterzugeben. Eine Frage der Perspektive Im Advent luden wir bei unseren wöchentlichen Frauentreffen zu einer kleinen Weihnachtsfeier ein. Nur drei Frauen kamen. Zunächst waren wir darüber enttäuscht. Aber Maribel, die schon lange Klientin bei Misión Urbana ist, war sehr gerührt. Für sie war es das einzige Weihnachtsfest in diesem Jahr. Sie hat sonst niemanden und auch kein Zuhause, in dem sie feiern kann. Wie schön, wenn sich auf diese Weise Menschen angenommen und wertgeschätzt fühlen, die sonst nirgends einen Platz haben. Durch die Arbeit von Misión Urbana hier in Valencia ist es möglich, genau den Menschen nahe zu sein, die die Gesellschaft übersieht. Denn Gott will alle! Mirjam und David Schmückle Maribel ist 58 Jahre alt, Spanierin, und lebt seit vielen Jahren immer wieder auf der Straße. Mohamed aus Marokko (22 Jahre) ist vor zwei Tagen am Hafen von Alicante gestrandet. Er hat eine lange Reise über das Meer hinter sich und nun kein Dach über dem Kopf, denn Flüchtlingsunterkünfte gibt es nur wenige. FOTOS: MIRJAM SCHMÜCKLE Mirjam und David Schmückle sind seit Oktober 2023 in der Arbeit „Misión Urbana Valéncia“ mit wohnungslosen Menschen tätig. Mirjam studierte Internationale Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg und war in der Jugendhilfe aktiv. David studierte Soziale Arbeit ebenfalls an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Seit 2014 arbeitet er als Sozialwissenschaftler. Das Ehepaar, dessen Herz für Menschen am Rande der Gesellschaft schlägt, hat drei Kinder. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/schmueckle Die „Misión Urbana Valéncia“ bietet seit 1995 wohnsitzlosen Menschen eine Anlaufstation für Frühstück und Hygiene: Geflüchtete aus Afrika und Südamerika, Menschen mit Suchterfahrung oder psychischen Erkrankungen nehmen das Angebot in Anspruch. Täglich wird 80-mal Frühstück ausgegeben. Die Arbeit wird von den evangelischen Gemeinden Valencias durch Spenden finanziert und hauptsächlich von Freiwilligen getragen. Eine Weihnachtsfeier im kleinsten Kreis Gott will alle Hier erhalten Menschen, die auf der Straße leben, eine Mahlzeit, Unterstützung und Wertschätzung

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