MISSION weltweit – Ausgaben 2025

MISSION weltweit 2/2025 PAPUA NEUGUINEA 13 ZUM THEMA FOTOS: ANNE BRAUNMILLER Einmal die Woche betrete ich die Rasenfläche vor einer Grundschule, rufe die dortigen Kids zusammen und spiele mit ihnen Fußball. Anschließend sage ich: „So, jetzt lasst uns kurz verschnaufen und ich erzähle euch währenddessen eine Geschichte von Jesus.“ Viele Kinder in Papua-Neuguinea haben schon einige Jesus-Geschichten gehört. Sie wachsen oftmals damit auf. Das ist genial. Leider bekommen sie jedoch nicht selten von den Leuten, die ihnen diese Geschichten erzählen, Prügel oder werden missachtend behandelt. Keine guten Voraussetzungen, um wirklich von Herzen begeistert von Jesus zu sein. Als ich den Kids in diesem Viertel zum ersten Mal die Frage stellte: „Habt ihr schon viele JesusGeschichten gehört?“, erwartete ich ein Ja. Zu meiner Überraschung antworteten sie jedoch einmütig mit Nein. Durch Fußball ans Herz gewachsen Aus irgendeinem Grund gehe ich zu diesen Kindern etwas lieber als zu anderen Gruppen. Vielleicht liegt es daran, dass mir diese Kinder das Gefühl vermitteln: Es gibt einen tieferen Sinn, warum ich in Papua-Neuguinea bin. Vielleicht sind sie mir etwas mehr ans Herz gewachsen, weil wir durchs Fußballspielen eine Beziehung zueinander aufgebaut haben. Aber ist das verkehrt? Dürfen mir als Missionar manche Kinder mehr auf dem Herzen liegen als andere? Tue ich damit anderen Kindern in meiner Umgebung unrecht? Ich denke, bei uns Menschen ist das ganz normal. Manche Leute in unserem Leben nehmen eine wichtigere Rolle ein als andere. Liebe für die Bedürftigen Aber wie war und ist es bei Jesus? Durfte er Lieblinge haben, als er als Mensch auf dieser Welt war? Und darf es heute noch immer so sein? Jesus war oftmals den Verlorenen, Kranken, Hilfsbedürftigen und Schwachen besonders nahe. Was sagt das über ihn aus? Ist das ein Ausdruck von Ungerechtigkeit, von Bevorzugung? Oder hat er nicht gerade damit seine erbarmende Liebe für alle bewiesen? Ja, die Fußball-Kids sind mir besonders ans Herz gewachsen. Man könnte sagen, sie sind meine „Lieblinge“ geworden. Es ist mir wichtig, dass sie Jesus kennenlernen. Das wünsche ich mir aber genauso für die anderen Kinder hier. Manuel Braunmiller Manuel und Anne Braunmiller verstärken seit Ende 2022 das Projekt „Shape Life“ in PapuaNeuguinea. Dabei unterstützen sie Einheimische, Kids Clubs anzubieten und somit Kinder und Jugendliche mit der Botschaft von Jesus zu erreichen. Manuel hat als Finanzassistent ein Jahr bei einer Bank gearbeitet. Danach studierte er an der Interkulturellen Theologischen Akademie. Sein Herz schlägt dafür, Menschen in der Nachfolge von Jesus zu begleiten und weiterzubringen. Anne ist als Missionarskind in Nepal aufgewachsen und ist ausgebildete Grund-, Haupt- und Werkrealschullehrerin. Sie hat Freude am Umgang mit Kindern und daran, ihre Erfahrungen bei „Shape Life“ einzubringen. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/braunmiller Hat Jesus Lieblinge? Als Erstes schießt mir durch den Kopf: Nein! Jesus darf keine Lieblinge haben! Das würde ja bedeuten, dass er manche nicht ganz so lieb hat wie andere. Irgendetwas in mir wehrt sich gegen diese Vorstellung. Aber wie sieht es bei mir selbst aus? Beim Fußballspielen sind alle begeistert bei der Sache

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