ZUM THEMA 14 JAPAN Die Berufungsgeschichte des Propheten Jesaja sieht ganz anders aus (nachzulesen in Jesaja 6,1– 8). Auf die Frage Gottes, wen er senden soll, antwortet dieser, noch bevor er weiß, wohin und wozu: „Hier bin ich, sende mich!“ War das nicht naiv von Jesaja, sich so vorschnell freiwillig zu melden? Sollte er nicht zuerst die Details des Auftrags kennen, um beurteilen zu können, ob es eine passende Aufgabe für ihn ist? Selbst meine Kinder scheinen da weiser zu sein! Wenn ich Elia bitte, mir zu helfen, fragt er zuerst zurück: „Was soll ich dir denn helfen?“ Das Auto waschen und den Müll hinausbringen sind schließlich völlig unterschiedliche Aufgaben! Im Allgemeinen möchten auch wir vorher wissen, worauf wir uns einlassen. Mission und Gemeindearbeit sind keine Ausnahme: Stellenbeschreibungen sollten konkret sein, damit sich Interessierte ein besseres Bild machen können. Gott bringt uns erst in Form Viele zögern jedoch aus Angst, eine bessere Option zu verpassen. Oder weil sie das Gefühl haben, dass das Puzzleteil ihrer Gaben und Persönlichkeit nicht mit dem der Anforderungen und Erwartungen zusammenpasst. Dabei übersehen sie, dass Gott oft Rohdiamanten beruft, die er erst auf dem Weg in Form bringt. Beispiele finden wir viele: im Alten Testament bei den sogenannten Glaubenshelden oder in den Evangelien bei der Berufung der Jünger. Jesus berief sie mit den Worten: „Kommt mit und folgt mir nach. Ich will euch zeigen, wie man Menschen fischt!“ (Matthäus 4,19) Waren sie bereit? Wussten sie, worauf sie sich einließen? Warum sollte Gott bei uns anders vorgehen? Sein Wille ist klar formuliert in 1. Timotheus 2,4: „Er möchte, dass jeder gerettet wird und die Wahrheit erkennt.“ Deshalb sollten wir ihm folgen − bedingungslos, „all in“, mit allem, was wir haben, kompromisslos. Der Auftrag ist eindeutig: „Darum geht und macht alle Völker zu Jüngern.“ (Matthäus 28,19a) Lektionen einer Kanutour Im Gemeindepraktikum in Weidenbach während meines Studiums machten wir gemeinsam mit Jugendlichen aus Oettingen eine dreitägige Kanutour auf der Altmühl. Vor der Abfahrt sammelten wir alle Uhren und Mobiltelefone ein. Unser Ziel war es, die Jugendlichen dazu zu bringen, sich voll auf den Moment zu konzentrieren. Doch schon nach 30 Minuten paddelte das erste Hier bin ich, sende mich! Aber... Wenn wir eine Aufgabe übernehmen sollen, möchten wir ganz gern wissen, was uns erwartet. Wer weiß denn sonst schon, ob sie für uns passend ist? Tokio im Abendlicht
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