MISSION weltweit – Ausgaben 2025

MISSION weltweit 2/2025 15 ZUM THEMA JAPAN Boot zu uns herüber mit Fragen wie: „Wie spät ist es?“ − „Bis wohin fahren wir heute?“ − „Was gibt es heute Abend zu essen?“ − „Wo werden wir schlafen?“ Diese Fragen und Sorgen hielten die Jugendlichen zunächst davon ab, die Gemeinschaft und die Natur um sie herum zu genießen. Doch im Laufe der drei Tage merkten sie: Es war immer genug Kraft für die Strecke da. Es gab immer einen Platz, wo wir unser Zelt aufschlagen konnten, und immer etwas zu essen, wenn sie hungrig waren. Alles war vorbereitet. Diese Erfahrung hilft mir, mein tägliches Sorgenpaket an Gott abzugeben und im Vertrauen auf ihn weiterzupaddeln im Strom meines Lebens. Sie erinnert mich auch an meine Berufung und meinen Dienstauftrag hier in Japan. Bildlich gesprochen: Wenn du flussabwärts fährst, kannst du nicht falsch abbiegen. Meine Aufgabe ist es, mein Boot in die Mitte des Flusses zu steuern, wo die Strömung mich vorwärts trägt. Ständiges Zurückschauen nach dem, was ich vielleicht verpasst haben könnte, oder Sorgen über das, was hinter der nächsten Flussbiegung liegt, können mich schnell vom Kurs abbringen. Doch selbst wenn ich ins Wasser falle, habe ich einen gnädigen Gott, der mich wieder herauszieht. Ich bin von Herzen dankbar, dass ich nicht alleine im Boot sitze. Wir sind als Familie unterwegs und haben zudem ein tolles Team. Wir helfen uns gegenseitig, wenn die Fahrt durchs Wildwasser geht. Denn das Leben und der Dienst plätschern selten so gemächlich dahin wie die Altmühl. Steig ein Entscheidend ist nicht, dass du jeden Streckenabschnitt deines Lebens und Dienstes genau planen und überblicken kannst. Das ist unmöglich. Entscheidend ist, dass du dein Boot in der Mitte des Flusses hältst – dass du quasi im Fluss bist mit dem Willen Gottes und seinem Auftrag. Gott braucht keine perfekt vorbereiteten Menschen. Er pickt sich nicht seine Lieblinge heraus, um sie auszusenden. Jesus beruft unvollkommene Menschen. Er möchte uns gebrauchen, egal, welche Qualifikationen wir vorweisen können. Vielleicht stehst du noch am Ufer und weißt nicht, ob du einsteigen sollst. Vielleicht sitzt du schon im Boot, bist dir aber unsicher, ob es das richtige ist. Ich möchte dich ermutigen: Steig ein und steuere dein Boot in die Mitte des Flusses, auch wenn du nicht alle Details kennst. Gott ist treu. Er wird dich führen und versorgen – Schritt für Schritt oder besser gesagt: Paddelschlag für Paddelschlag. Andreas Gross Wir feiern Gottesdienst im Wohnzimmer von Claudia und Christian Freisleben (Bildmitte) Unten: Gemütlicher Spielenachmittag in Yokohama FOTOS: ANDREAS GROSS Andreas und Rahel Gross leben seit Dezember 2009 in Japan. Nach ihrem Sprachstudium arbeiteten sie rund sechs Jahre im Gemeindeaufbau in Ome. Seit 2020 ist Andreas Teamleiter für Japan und verantwortlich für die Anleitung neuer Missionarinnen und Missionare. Zudem unterstützt Ehepaar Gross das Gemeindegründungsprojekt JFEC Yokohama von Familie Freisleben (Allianzmission). Andreas und Rahel haben die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert und waren zwei Jahre beim Liebenzeller Gemeinschaftsverband tätig. Sie haben vier Kinder. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/gross Der Hafen von Yokohama ist der zweitgrößte in Japan

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